Geigenklang in der Kreuzkapelle

Die junge preisgekrönte Geigerin Kim-Chi Stutzinger und Geigerin Annika Kristina Kaufmann bringen die Kreuzkapelle zum Klingen. Foto: sura

Oberursel (aks). Zum Tag des offenen Denkmals durfte die Kreuzkapelle im Alten Friedhof nicht nur betreten, sondern auch bespielt werden. So erklang am Sonntagnachmittag virtuoser Geigenklang der jungen Geigerin Kim-Chi Stutzinger und ihrer „Friends“, Moritz Krüger am Cello und Annika Kristina Kaufmann an der Geige, in der sogenannten „Pestkapelle“, die 1618 erbaut und nicht zerstört wurde, da der Friedhof außerhalb der Stadt lag, die im Dreißigjährigen Krieg schwere Verluste erlitt.

Die drei Studenten präsentierten musikalische Leckerbissen wie Sonaten und Partiten von Bach, Musik von Jean-Marie Leclair und Joseph Haydn in eleganter Spielweise einander in lebendigem Dialog zugewandt. Der Klangraum dieses christlichen Denkmals mit feierlichem und fast intimen Ambiente und einer perfekten Akustik akzentuierte das elegische gemeinsame Saiten-Spiel, das vor allem bei Reinhold Glière, einem Komponisten des 20. Jahrhunderts, mit seinem achtteiligen Werk für Violine und Cello besondere Einfühlsamkeit und Präzision erforderte, die das Duo Stutzinger-Krüger scheinbar mühelos meisterte.

Kim-Chi Stutzinger beginnt im Herbstsemester ihr Studium in der Violinklasse von Prof. Susanne Stoodt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Auch die Jungstudentin Annika Kristina Kaufmann ist Studentin in der Violinklasse in Frankfurt. Moritz Krüger studiert seit 2022 in der Celloklasse von Manuel Fischer-Dieskau an der Hochschule für Musik in Mainz. Im Duo für zwei Violinen von Louis Spohr, der als größter Geiger seiner Zeit neben Paganini galt, so erklärte es Rolf Kohlrausch, künstlerischer Leiter von ProMusica, zeigte die Jungstudentin Annika Kristina Kaufmann aus Bad Homburg, dass sie der ersten Geige von Kim-Chi Stutzinger eine ebenbürtige Partnerin ist. Die Zuschauer sind beeindruckt von der jugendlichen Spielfreude, die gute Laune auf beiden Seiten ist spürbar.

Beim Finale von Johan Halvorsen, einer furiosen Passacaglia nach Händel, ein temperamentvoller Dialog von Geige und Cello, ließen sich viele begeistert mitreißen, nichts hielt das Publikum beim Schlussapplaus auf den Holzstühlen. Die Leidenschaft des Trio „Kim-Chi Stutzinger and friends“ war ansteckend, und viel Sympathie flog ihnen entgegen. Kohlrausch: „Ich mag die jungen Leute und gebe ihnen immer gern eine Chance, vor Publikum zu spielen“.

!Das nächste musikalische Highlight des Kulturkreises findet am Sonntag, 29. September, im Café Windrose statt: Jazz aus Paris mit Jean Philippe Bordier.



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