Die Heigl-Methode bietet Fitness für jedes Alter– Das eigene Maß ist Grundlage für das Training

Oberhöchstadt (hmz) – Einmal in der Woche treffen sich in jeweils drei Gruppen aktive Menschen unterschiedlichen Alters in Oberhöchstadt zum „Heigln“. Noch nie gehört? Das geht wohl vielen so, denn dieses ganzheitliche Körpertraining im Freien führt gewissermaßen ein Schattendasein, zumindest in dieser Region, in Norddeutschland ist es weit verbreitet. Ein Trainingsraum mitten in der Natur, zu jeder Jahreszeit geöffnet, der Standort kann jederzeit gewechselt werden, gute Luft, keine Lärmbelästigung und alles findet auf einem „gewachsenen Boden“ statt, weil er nachgibt und federt und die Fußmuskulatur durch Unebenheit provoziert und stärkt. Treffpunkt für die kleine Gruppe, die sich gut gelaunt eingefunden hatte, war diesmal der Park des Altkönigstifts. Alternative Möglichkeiten bietet der angrenzende Wald mit seinen kleinen Wiesenstücken. Da sind die Gruppen flexibel, genau wie ihre Trainerin, die in Kronberg sehr bekannt ist: Elisabeth Neumann-Beuerle. Die Violinpädagogin und langjährige Konzertmeisterin des „Neuen Orchesters Kronberg“ hat in den 70er Jahren die Heigl-Methode für sich entdeckt. „Da ich selbst während meines Violin-Studiums aufgrund chronischer Sehnenscheidenentzündungen die Methode Heigl in Intensiv-Kursen kennengelernt habe, kann ich von der Wirkung seit dieser Zeit nur schwärmen.“ Sie hat Lehrgänge besucht und sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit ebenfalls zur zertifizierten Trainerin ausbilden lassen, von denen es in ganz Deutschland etwa 140 geben dürfte. „Mir ist klar, dass heutzutage viele andere Körper-Trainings-Lehren verbreitet sind, die alle einen berechtigten Ursprung haben, und dass dies generell eine Bereicherung ist, so dass viele Menschen auch vom Kombinieren verschiedener Trainingsideen profitieren“, erläutert Elisabeth Neumann-Beuerle. Eine Altersbeschränkung für das Erlernen der Methode Heigl gebe es eigentlich nicht. Sich im Freien ohne jegliche Unterstützung bewegen zu können, das sei eine minimalste Voraussetzung neben eigener Motivation und Lust für ein angeleitetes Training im Freien.

Inzwischen haben sich die Heigl-Freundinnen und Freunde auf einem Wiesenstück verteilt und zeigen, wie „Heigln“ funktioniert. Was es bewirkt, lässt sich am besten in der Praxis nachvollziehen, mitmachen heißt die Devise und anschließend zumindest ansatzweise verstehen, um was es eigentlich geht. Der Gradmesser ist das eigene Wohlgefühl hinterher: Das Training appelliert an das sogenannte „eigene Maß“, so dass jeder auf der Grundlage seiner Konstitution Bewegungen erlernen kann. Das Ziel: Die natürliche Aufrichtung zu stabilisieren und die persönliche Kondition zu verbessern. Positiver Nebeneffekt: „Gangsicherheit und Sturzprophylaxe entstehen ganz nebenbei“, so Elisabeth Neumann-Beuerle. Der Sauerstoff helfe bei der Organversorgung und zusammen mit dem entstehenden allgemeinen Wohlgefühl würde dann das Ergebnis eine eindeutig ganzheitliche Wirkung haben. Es gibt 23 Standardübungen, „zu denen mir viele neue Varianten eingefallen sind, oft auch, um in Teilbewegungen Übungen beizubringen. So bleibt das Training abwechslungsreich und ich kann den Bedarf je nach Verfassung der Teilnehmenden anpassen“. 

Was das Besondere an dem Körpertraining nach der Heinz und Irmhild Heigl-Methode ist, beantwortet sie ebenfalls: Einfache, fließende und harmonische Bewegungsabläufe, abwechslungsreiche Kombinationen von Koordinations-, Schwung-, Streck-, Dehn-, Entspannungs-, Lauf-, und Atemübungen würden dieses Training kennzeichnen. Es werde großer Wert auf eine natürliche Haltung gelegt, sowie auf die Aufrichtung und die Beweglichkeit der Wirbelsäule. „Die Beweglichkeit aller Gelenke ist wichtig, sodass wir eine natürliche Bewegungsform erreichen. Die Wirbelsäule soll ein natürliches Stützkorsett erhalten und eine gut funktionierende Muskulatur.“ Dabei sollten möglichst viele Muskelpartien angesprochen werden. Keine Anspannung dauere so lange, dass sie zur Verspannung werde. „So wie Heinz Heigl sagte, der Mensch ist das beste Turngerät, so brauchen wir beim Trainieren keine Hilfsmittel, keine Turnhalle, noch nicht einmal spezielle Kleidung.“ Dieses Training ist keine neue Methode, sondern schon über 60 Jahre erprobt. Die Übungen sind einfach, leicht und wiederholbar und für jeden Menschen jeden Alters nach und nach gut zu erlernen. Jeder möglichst regelmäßig Teilnehmende hat dadurch die Möglichkeit, ohne Leistungsdruck durch den Zugewinn an Beweglichkeit eine Grundlage zur Gesunderhaltung bis ins hohe Alter zu erhalten oder wieder zu erlangen. „Dafür gibt es in den Heigl Gruppen immer wieder sehr eindrucksvolle Beispiele“, betont Elisabeth Neumann-Beuerle. Sie ist sich sicher: „Diese Bewegungsübungen erreichen den ganzen Körper bis in den letzten Winkel.“ Weil ganzjährig in freier Natur trainiert wird, baut sich auch ein vitales Immunsystem auf. Die Gruppe, die sich an diesem Morgen eingefunden hat und diese einfachen, lockernden, sanften und schwingenden Bewegungen mitmacht, hat ganz offensichtlich Spaß daran, einige von ihnen sind bereits seit Jahren dabei. „Wir haben gelernt, die eigene Konstitution zu erkennen, anzunehmen, zu entwickeln oder zu verändern.“ Ab Juni können Interessierte gerne dazukommen, jeweils montags und freitags von 9.15 bis 10 Uhr, auch zu einem unverbindlichen Kennenlernen. Treffpunkt ist vor dem Park des Altkönigstifts. Bei Fragen vorab rufen Sie gerne unter: Telefon 06173-61707 an. Weitere Informationen können auch über die homepage des in Norddeutschland beheimateten Vereins unter www.heigln.de eingesehen werden. Hier finden sich auch die aktuellen Termine der jährlich angebotenen Intensivkurse für das Bewegungstraining Methode Heigl auf der Nordseeinsel Föhr und im Salzburger Land. Hingehen, mitmachen und dann entscheiden, der einfache Weg. Das Credo: „Natürliche Aufrichtung erkennen, bemerken und erobern“ und das alles ganz nach dem eigenen Maß.

Mit einfachen Übungen lässt sich eine gute Beweglichkeit aufbauen. Fotos: Muth-Ziebe

Die Bewegung in der freien Natur ist ein wichtiges Kriterium.

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