Heckstadt Verein stellt Erbe des Schnitz-Clubs beim Keramikmarkt aus

Fotos: Muth-Ziebe

Oberhöchstadt (hmz) – Das Rätselraten um den Oberhöchstädter Schnitz-Club ist gelöst. Nach einem öffentlichen Aufruf des Heckstadt Vereins im Kronberger Boten und der Frage, ob es mögliche Hinweise auf die Mitglieder gibt, wurde er fündig. Es haben sich alteingesessene Familien gemeldet, die die geschnitzten Kunstwerke ihrer Vorfahren aufbewahrt haben und diese jetzt für eine Ausstellung im Rahmen des Keramikmarktes am 14. April von 11 bis 17 Uhr zur Verfügung stellen, vorbereitet und eingerichtet von den Freunden Heckstadts. Kurt Eberhardt, Mitglied im Kamera Klub, hat die Schnitzarbeiten alle dokumentiert, die schließlich auch zeitlich eingeordnet werden konnten. Denn hinter jedem Stück verbirgt sich eine kleine Geschichte oder Erinnerung. Einem kuriosen Zufall ist es zu verdanken, dass der längst vergessene Schnitz-Club überhaupt wiederentdeckt wurde. Auf dem Dachboden des kleinen Häuschens in der Limburger Straße 24, das inzwischen abgerissen und einem Neubau gewichen ist, lagerten unbemerkt über viele Jahre lang Holzschnitzereien und Fotos, sorgsam in Kartons verpackt. Als die junge Familie, die sich hier ihr neues Zuhause aufgebaut hat, den Dachboden durchstöberte und leer räumte, fiel ihr gänzlich unerwartet eine ganze Anzahl von kleinen Kunstwerken in die Hände, auf deren Herkunft sie sich keinen Reim machen konnten. Zum ehemaligen Besitzer fanden sie keine Hinweise und die Fotos gaben ihnen Rätsel auf. Auf einem der Fotos posiert eine stattliche Männergruppe, wohl eine Auftragsarbeit, denn der Bildhintergrund ist für die damalige Zeit eine bemerkenswerte Fotomontage: Er zeigt das Schloss, das Kaiser-Friedrich-Denkmal und den Ortskern von Oberhöchstadt. Die Kleidung der Männer lässt Rückschlüsse auf die Datierung zu, es wird wohl um das Jahr 1900 herum entstanden sein. Die Nachforschungen des Heckstadt Vereins liefen zunächst ins Leere, dann allerdings, als konkreter nach Fundstücken gesucht wurde, konnte über eine Ausstellung nachgedacht werden. Damit hat der Heckstadt Verein ein weiteres Kapitel in der Geschichte Oberhöchstadts geschrieben und vielleicht schlummert die eine oder andere Besonderheit noch auf Dachböden oder in Kellern.

Weiterer Akzent

Mit dieser besonderen Ausstellung wird im Rahmen des Keramikmarktes ein ganz besonderer Akzent gesetzt. Ein weiterer ist natürlich der Keramikmarkt selbst. Besucherinnen und Besucher erwarten voraussichtlich 40 professionelle Werkstätten aus ganz Deutschland, die wieder mit ihren Ständen präsent sein werden. Ihre Produktpalette reicht von traditioneller zu moderner Gebrauchskeramik, von Gartendeko bis zu figürlicher Keramik und Porzellanschmuck. Für die hohe Qualität bürgt der Verein „keramik-hessen“, der diesen Markt gemeinsam mit der Stadt Kronberg ins Leben gerufen hat und organisiert. Zudem beteiligt sich „keramik-hessen“ seit vielen Jahren an der weltweiten Empty Bowls-Aktion. Das Prinzip ist bekannt, bewährt und beliebt. Neben dem Erwerb einer hübschen Suppenschale erfüllt diese Aktion einen guten Zweck. Jeder Standbetreiber wird gebeten, drei Suppenschalen zu spenden. Diese werden von der Kirchengemeinde St. Vitus lecker gefüllt und zu einem Einheitspreis verkauft. Der Erlös geht direkt an eine Schule in Tansania, die zurzeit etwa 325 Kinder beschult. Die Einrichtung ist nach wie vor dringend auf Spenden angewiesen. Die weitere Verköstigung übernimmt der Vereinsring Oberhöchstadt.

Der Besuch des diesjährigen Keramikmarktes lohnt sich also in vielerlei Hinsicht und die Veranstalter hoffen natürlich auf reges Interesse.

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