Zwei „Urgesteine“ der Laienspielschar verabschiedet – Sie haben den Erfolg des Vereins über Jahre mitgestaltet

Käthe Herrmann hat zum Abschied 55 Rosen, eine für jedes Jahr, geschenkt bekommen. Foto: Muth-Ziebe

Kronberg (hmz) – Ein gutes Miteinander ist ein genauso gutes Füreinander, das gilt vor allem für Vereine, die mehr denn je ein wichtiger gesellschaftlicher Anker sind. Hier begegnen sich turnusmäßig Menschen zum Austausch und stärken so den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die jüngste Jahreshauptversammlung der 1. Kronberger Laienspielschar hat einmal mehr gezeigt, wie es ist, sich mit Gleichgesinnten für eine Sache zu begeistern und einzusetzen. Es fühlte sich wie eine zweite Familie an, als die Vorsitzende Annette Reinhardt drei langjährige Mitglieder ehrte, wobei nur Käthe Herrmann und Karl Herrmann anwesend sein konnten, eine verwandtschaftliche Beziehung gibt es bei der Namensgleichheit allerdings nicht.

Käthe Herrmann

Die heute 93-jährige Käthe Herrmann war 55 Jahre lang aktives Mitglied im Chor und ihr zuliebe stimmten die Sängerinnen unter der Leitung von Wolfgang Schmidt-Gauer ihr „Lorchhausen-Lied“ an, nicht ohne Grund. Hier lernte sie ihren Mann, Franz-Josef Hermann, kennen, der damals mit dem Kappen Klub Kronberg einen Ausflug an den Rhein machte. Käthe war dort im Restaurant die Bedienung. Er ist daraufhin jeden Sonntag nach Lorchhausen gereist und schließlich ist sie vor über 60 Jahren nach Kronberg gezogen. Sie haben drei Kinder, Michael, Lothar und Petra mit Enkelkindern.

Zwei ihrer Kinder waren damals Schüler von Agnes Gottschalk, eine der früheren Chorleiter der Laienspielschar. Die Kinder spielten bei einem Märchen unter der Regie von Hanna Feldmann mit. „Käthe war von dem Auftritt so begeistert, dass sie beschloss, in den Verein einzutreten.“ Käthe und ihr Mann waren zudem aktive Helfer beim Bühnenbau, die beiden Söhne und die Tochter spielten regelmäßig in Bühnenstücken mit. Später waren ihre Söhne auch für die technischen Abläufe hinter der Bühne zuständig. Ihr Schneidertalent stellte Käthe Herrmann mit zahlreichen genähten Kostümen für die Märchen und weiteren Theaterauftritten unter Beweis.

„Auf der Bühne spielte sie meist die liebevoll strenge Mutterfigur, gerne auch mal die Königin oder auch die streitbare Marktfrau bei der zweiten ,Kronberger Schlacht‘. Hinter der Bühne war sie die helfende Hand, wo immer sie gebraucht wurde. Gerade bei den Vorbereitungen der Theaterstücke, den Kostümproben und dem Einkleiden von bis zu 40 Kindern war sie unverzichtbar“, erinnerte Annette Reinhardt. Franz-Josef Herrmann sei ein Fotograf aus Passion gewesen. „Wir verdanken ihm ein wunderbares Fotoarchiv, das uns Käthe im Jahr 2023 komplett überlassen hat. Ein wahrer Schatz für uns.“ Sie hat es sich nicht nehmen lassen, bis ins Jahr 2021 hinein den „Kronberger Laternenweg“ als Statistin zu unterstützen. Ihr letzter Auftritt war der weihnachtliche Mundartabend im Dezember 2023.

Karl Herrmann

Er war mehr als 56 Jahre lang aktiver Sänger und trat zum letzten Mal im vergangenen Jahr mit dem „Burg-Trio“ anlässlich der Einweihung des Hanna-Feldmann-Platzes auf. Wilhelm Lantelme, der damalige musikalische Leiter, holte ihn im Jahr 1961 mit der Gründung des Vereins dazu. „Die Kronberger Laienspielschar hatte in den Anfängen durch den Dirigenten sogar ein Orchester, das zu den ersten Märchen aufspielte“, erinnerte Annette Reinhardt. Karl Herrmann hat zwei Kinder, Markus und Heike sowie Enkel und Urenkel. Eine Zeit lang war er Vorsitzender des Vereins. „Seine Rollen bei den zahlreichen Aufführungen waren ihm von Hanna Feldmann oft auf den Leib geschrieben und hatten sehr häufig eine komödiantische Komponente“, so Annette Reinhardt. Mit dem „Burg-Trio“ (Karl Herrmann, Helmut Ebner, Klaus Temmen, Dirigentin Agnes Gottschalk) wurde er weit über die Landesgrenzen bekannt (Auftritt in der Schweiz). Auch der HR hat das Burg-Trio mit dem „Handkäs-Lied“ gerne als Gäste begrüßt. Ein weiterer aktiver Sänger, inzwischen 80-jährig, ist Gottfried Schrodt, der 15 Jahre lang Kassierer des Vereins war. Auch er war über Jahre hinweg aktiver Sänger und kann auf viele schöne Auftritte im Chor und bei Theateraufführungen sowie Märchenspiele zurückblicken.

Selbstläufer

Die Ehrungen der beiden verdienten „Urgesteine“ ließen den Bericht der Kassiererin Heike Limberger Fuchs und den Jahresrückblick der Schriftführerin Elvira Sittinger fast zur Nebensache geraten. Die angebotenen Laternenweg-Führungen sind inzwischen ein Selbstläufer und regelmäßig ausgebucht. Hier sind nach wie vor Interessierte gefragt, die Spaß daran haben, Historisches und Anekdotisches an den Mann und die Frau zu bringen. Der Verein und seine „Nachtwächterinnen“ freuen sich über Unterstützung und Nachwuchs. Längst gehören Aktive und Statisten zu den sehr wertgeschätzten Akteuren in der Kronbergs Kulturszene. Mehr noch, sind sie gar nicht mehr wegzudenken. Unterstützt von den Nachwächterinnen sowie der zweiten Vorsitzender Simone Gottschalk und Beisitzerin Claudia Höhn werden die ersten Schritte leicht gemacht.

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 18 Laternenweg-Führungen mit 600 Besucherinnen und Besuchern. Einen Rekordbesuch hatte der Laternenweg im Oktober mit 102 Gästen. „Zweimal im Jahr erscheinen Newsletter, die unsere Mitglieder über Neuigkeiten rund um den Verein informieren“, so Elvira Sittinger. Der jetzt 78 Mitglieder zählende Verein kann einige neue Mitglieder begrüßen, darunter Karin Eickholt, eine wiedergewonnene Sängerin. Ein besonderer Dank galt dem Pflanzteam, das für die Pflege der „7 Brüder-Weißtannen“ zur Verfügung steht.

Mit einem Ausblick auf das terminreiche Jahr 2024 und einem großen Dank des Vorstandes an alle aktiven und unterstützenden Mitglieder wurde die sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung beendet. Die Vorfreude auf den – bereits ausgebuchten – Kulinarischen Laternenweg, die öffentlichen Führungen und einige Chorauftritte ist groß und die Veranstaltungen werfen bereits ihre Schatten voraus. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Dirigenten blickt der Chor in eine harmonische, musikalische und kulturell vielseitige Zukunft.

Karl Herrmann hat sich viele Verdienste um den Verein erworben. Foto: Muth-Ziebe

Das legendäre Burg-Trio. V.l.n.r.: Helmut Ebner, Klaus Temmen und Karl Herrmann.

Foto: privat

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