Kronberg (kb)– Die erste Austragung des „International Piano Competition for Young Pianists Kronberg“ erfüllte das sowohl in den Wertungsspielen als auch im Preisträgerkonzert zahlreich erschienene Publikum mit Staunen. Was die jungen Pianistinnen und Pianisten zu Gehör brachten, übertraf alle Erwartungen. Die sechs- bis 19jährigen musizierten mit einer solch persönlichen Ausdruckskraft, mit so viel Klangschönheit, Musikverständnis und Vollkommenheit, dass auch die Jury überwältigt war. „Eine solche Qualitätsdichte des Spiels der jungen Künstler ist außergewöhnlich“, schwärmte Ulrike Danne-Feldmann, Künstlerische Leiterin und Vorsitzende der Jury.
So verwundert es nicht, dass in den sieben Altersgruppen 33 Preise vergeben wurden. Unter ihnen viele Sonderpreise, die den GewinnerInnen die Teilnahme an Meisterkursen u.a. ermöglichen und so ihre pianistische Entwicklung bestmöglich fördern. Als herausragend empfanden sowohl die TeilnehmerInnen und ihre Familien wie das Publikum die Organisation der Wertungsspiele sowie die herzliche und persönliche Atmosphäre des Wettbewerbs. Das lag auch am Rahmenprogramm, das die PianistInnen und ihre Familien in den Opel-Zoo, die Kronberger Burg, die Kunstwerkstatt Königstein und die Rhein-Main-Therme einlud und viele Gelegenheiten zum Austausch bot. Aber auch die intensiven Gespräche der Jury mit den TeilnehmerInnen nach der Ergebnisbekanntgabe jeden Tages trugen dazu bei. Prof. Matthias Kirschnereit, Prof. Christian A. Pohl, Prof. Claudia Schellenberger und Ulrike Danne-Feldmann nahmen sich viel Zeit für ein konstruktives Feedback, das den jungen PianistInnen Impulse für ihre weitere persönliche Entwicklung gab.
Das Spiel der ersten Preisträger und Sonderpreisträger im Preisträgerkonzert zu erleben, war ein ganz besonderer Genuss. Prof. Dr. Gerhard Hücker, der Initiator und General Manager des Wettbewerbs, ist begeistert: „Wir haben alles dafür getan, dass die erste Austragung erfolgreich ist. Mit einer solchen Qualität allerdings haben wir nicht gerechnet!“
Mit völliger Selbstverständlichkeit und Hingabe spielten Amélie Mayumi Beyer und Darwin Ning der Altersgruppe I eine Sonatine von F. Kuhlau und eine Etüde von F. Burgmüller. Staunenswert auch die musikalische Reife und das Können der beiden ersten Preisträger der Altersgruppe II Karen Kita, Großbritannien, mit dem Präludium c-moll BWV 999 und Frieda Magdalene Hollmer mit Debussys „Doctor Gradus ad Parnassum“ aus „Children‘s Corner“. Die zehnjährige Sophie Elizabeth Wagner begeisterte in Liszts Concert-Etüde“ „La Leggierezza“ mit glitzernden Kaskaden, perlenden Läufen und einer Virtuosität, die eine stupende Technik ganz in den musikalischen Ausdruck stellte. Der britische Pianist Christian-Peter Hiemstra als Gewinner des Sonderpreises „Beste Interpretation eines Werks einer Komponistin“ erfüllte den Kammermusiksaal des Casals Forums mit den wunderbaren Klängen der Etude de Concert in Des-Dur op. 35, Nr. 2 von Cécile Chaminade.
Das Konzertprogramm ließ in der Breite seines Spektrums keine Wünsche offen. Deni Kokhanovskii aus Moskau als Gewinner des ersten Preises der AG IV und des Sonderpreises „Bester internationaler Pianist“ beeindruckte mit seiner umwerfenden Interpretation des „Liebesleid“ von F. Kreisler in der Fassung von S. Rachmaninow, Henry Shi als Gewinner des Sonderpreises „CS Talent Award“ und einem 3. Preis der AG V verwandelte in Liszts berühmter „La Campanella“ mit Charme und Eleganz die erheblichen technischen Schwierigkeiten in ein Klingen unzähliger Glöckchen und Linda Yuan, Gewinnerin des Sonderpreises „MK Talent Award“ sowie des 2. Preises der AG IV, erweckte mit einer delikaten Anschlagskultur und enormen Virtuosität die in den klingenden Wasserfluten schwimmende Meerjungfrau „Ondine“ aus Ravels höchst anspruchsvollem Werk „Gaspard de la nuit“.
Nach der Pause begeisterten Sofiia Zakharova, dritte Preisträgerin der AG VII und Gewinnerin des Sonderpreises „Yaro Talent Award A“ mit der Sonatine von Jenö Takács, Toby Olias Brechler, zweiter Preisträger der AG VII und Gewinner des Sonderpreises „IKAM Exceptional Talent Award“ mit Profofieffs op. 4 (Désespoir, Suggestion diabolique), Simon Haje, erster Preisträger der Altersgruppe VII mit einer herausragenden Interpretation der Etüden op. 33, Nr. 5 von Rachmaninow und der „L’escalier du diable“ von G. Ligeti sowie Tantan Wang, erster Preisträger der AG VI und Gewinner des Sonderpreises „Yaro Talent Award B“, mit einer fulminanten Darbietung der zweiten ungarischen Rhapsodie von Liszt. Tantan Wang gewann auch den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis. Das Konzert ist auf YT unter https://www.youtube.com/live/TCCb3Uil0Rw?feature=share zu hören und zu genießen. „Wir freuen uns bereits auf die zweite Austragung dieses vielversprechenden Wettbewerbs in zwei Jahren.“