Auf in die neue Welt – Vortrag über Kronberger Auswanderer in die USA

Kronberg (war) – Seit dem 17. Jahrhundert wandern Menschen aus Deutschland nach Nordamerika aus. Die Gründe dafür waren früher recht unterschiedlich und reichten von Religionskonflikten über extreme Verarmung bis zu reiner Abenteuerlust. Heute geben bis zu 60 Millionen US-Amerikaner an, deutsche Familienwurzeln zu haben. Einer davon ist Donald Trump, der zukünftige Präsident der USA. Die Deutschen stellen somit wohl die größte Einwanderungsgruppe dar, noch vor den Iren und weit vor den Italienern.

Kein Wunder also, dass auch Kronberger und Kronbergerinnen dort im 19. Jahrhundert ihr Glück suchten. Manche von diesen waren sehr erfolgreich, unter anderem als Bierbrauer, Landmaschinenproduzenten, Mühlenbesitzer und in der Politik, andere kamen hingegen auf keinen grünen Zweig und so „vom Regen in die Traufe“. Einige Lebensläufe analysierte kürzlich der Familienforscher Tilman Ochs aus Kronberg während seines spannenden und reich bebilderten sowie gut besuchten Vortrags. Ochs hat seine Rechercheergebnisse in dem Buch „Von Kronberg nach Amerika – Lebenslinien Kronberger Auswanderer 1842 – 1912“ zusammengefasst. Das 190-seitige Werk ist bei der Kronberger Bücherstube und dem Kronberger Geschichtsverein für 15 Euro zu erwerben und eignet sich sicherlich aktuell gut als Weihnachtsgeschenk. (ISBN 978-3-00-080105-1)

Im Auditorium waren einige Kronberger anwesend, aus deren Familien einst Vorfahren ausgewandert sind. Ochs betonte, dass sich unter diesen Emigranten interessanterweise auch Personen befanden, denen es finanziell recht gut in Kronberg gegangen war. Ihre Beweggründe sind nicht überliefert, aber waren wohl kaum wirtschaftlicher Natur. Etliche der Ausgewanderten hielten weiterhin Kontakt zur alten Heimat und besuchten später ab und an ihre alte Vaterstadt. Dieser Kontakt hält bis heute an.

Ochs dazu: „Erst letztes Jahr führte ich die beiden Brüder John und Gerald Gundlach durch unsere Altstadtgassen. Die zwei Gundlachs sind die inzwischen fünfte Generation, die sich auf den im Jahr 1842 in die USA mit seiner Familie ausgewanderten Philipp Gundlach in der Pferdstraße 20 zurückverfolgen lässt. Dort steht das Fachwerkhaus quasi als ‚Gundlachwiege‘ noch heute.“ Von einer Kronbergerin ist laut Ochs bekannt, dass sie durch ihre Emigration einer verhängten Strafe entgehen konnte. „Schwerpunktmäßig steuerten viele der ausgewanderten Kronberger den kleinen Ort Belleville bei Saint Louis im Bundesstaat Illinois im mittleren Westen an“, so Ochs weiter.



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