Kronberg (hmz) – „Wasser lieben – Leben retten“, das ist die Aufgabe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), auf eine kurze Formel gebracht. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zum Ziel gesetzt, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Die Mitglieder arbeiten freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich. Und wer bedenkt, dass auch das eigene Leben in einer Notsituation einmal von ihnen abhängen könnte, bekommt eine leise Ahnung von der Stärke, mit der sie ihre Verantwortung verpflichtend annehmen, die Sicherheit der Menschen im, am und auf dem Wasser zu gewährleisten. Und es wird deutlich, wie viel Vertrauen, gemeinschaftliches und partnerschaftliches Miteinander es in den eigenen Reihen geben muss, um im Ernstfall eingreifen und sich auf den anderen dabei verlassen zu können. Diese Leitideen ziehen sich durch alle DLRG-Ortsgruppen und sind auch in Kronberg präsent. Seit 60 Jahren besteht dieser Verein bereits, der sich im damaligen Waldschwimmbad im Jahr 1963 gegründet hat. Seitdem hat die DLRG in einem gemütlichen Vereinsheim ihre Station, die sie selbst instand hält und für Besprechungen und gesellige Stunden eingerichtet hat.
Am ersten offenen Wochenende im Waldschwimmbad in diesem Jahr kamen die DLRGler zur Saisoneröffnung gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Petra Rose (Kassiererin), Frank Keller (Vorsitzender), seinem Stellvertreter Jörg Zoder, dem Trainer und Ausbilder Ralf Lehner, der Trainerin Sabine Körner, der Assistentin Yvonne Keller und dem Jugendwart Patrick Bockholt zu einem Frühstück zusammen. „So beginnen wir seit Jahren die Saison und so beenden wir sie auch – gemeinsam“, so Keller. Nicht ohne vorher die Außenanlage rund um das Vereinshaus auf Vordermann gebracht zu haben. Noch war dafür Zeit, das wird sich in den kommenden Wochen mit den steigenden Temperaturen ändern. „Wir sind mit viel Spaß dabei, unterstützen das Schwimmbadpersonal und haben auch immer ein offenes Ohr für die Badegäste“, so der Vorsitzende. Überwiegend seien es Studierende, Schülerinnen und Schüler, die diese Aufgabe übernehmen würden. „Aufgrund ihrer beruflichen Weiterentwicklung ist es schwierig, sie dauerhaft an den Verein zu binden“, bedauert Ralf Lehner, „und wir bemühen uns daher immer wieder um geeigneten Nachwuchs.“ Die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung gehören zu den Kernaufgaben der DLRG und entsprechend werden Kurse angeboten. „Wir trainieren einmal in der Woche unsere Gruppe von Rettungsschwimmerinnen und -schwimmern und einige von ihnen werden auch in diesem Jahr an den deutschen Küsten Wachdienst machen“, so ein sichtlich stolzer DLRG-Vorsitzender. „Gefährlich wird es, wenn sich Menschen selbst überschätzen und dadurch in Notlagen geraten. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und unter unserer Aufsicht ist noch nichts Schlimmes passiert, weil wir schon vorausschauend Situationen, in denen etwas schiefgehen könnte, erkennen und sofort zur Stelle sind“, so Frank Keller. Seit letztem Herbst steht der Kronberger DLRG während der Wintermonate im Oberurseler Taunabad eine Trainingsbahn zur Verfügung, ein gerne genutztes Angebot.
Die Kronberger DLRG-Gruppe gehört zu einer der kleinsten in Deutschland, dafür wurde aber schon einiges auf die Füße gestellt, selbst in der Corona-Zeit. Angedacht sind auch wieder Kinder-Schwimmkurse. „Wir müssen schauen, welche personellen Kapazitäten wir noch frei haben, denn unsere Ehrenamtlichkeit füllt unsere Freizeit während der Saison fast komplett aus“, so der Vorstand. Wie wichtig es ist, dass Kinder noch vor dem Schuleintritt schwimmen können, wissen Eltern und Trainer nur zu gut, doch Ehrenamtliche, die diese Kurse übernehmen und damit ein größeres Angebot schaffen könnten, stehen auch bei der DLRG nicht Schlange.
Zum 60-jährigen Bestehen hat die DLRG einiges in Planung: So soll es im Sommer wieder einen gemeinsamen Aktionstag zusammen mit den Badegästen geben und auch Tagesausflüge stehen auf dem Programm. Das sportliche Kanupaddeln auf der Lahn soll auf jeden Fall wiederholt werden. Ein Dauerbrenner sind die Grillfeste mit den Mitgliedern und Eltern. Das Ende der Saison läutet dann ein Abschlussfest ein. Und natürlich hofft die DLRG-Mannschaft, dass es auch in diesem Jahr keine Zwischenfälle gibt und alles – wie die Bahnen im Schwimmbecken auch – gradlinig verläuft.
Das Kronberger Waldschwimmbad besteht seit dem Jahr 1929. Eröffnet wurde es als „Wasser-, Licht-, Luft- und Sonnenbad“. Von September 1943 bis Kriegsende blieb es geschlossen und im Mai 1945 wurde es von den Amerikanern beschlagnahmt. Erst im Jahr 1951 wurde es wieder freigegeben und mit einem erheblichen Kostenaufwand ab 1960 modernisiert. So ging man in den letzten Jahren mit der Zeit, um den Anforderungen an die Technik-Instandhaltung zu entsprechen und aktuell setzt die Stadt Kronberg im Waldschwimmbad wichtige Zeichen für den Klimaschutz, indem die Schwimmbecken ausschließlich über die Solaranlage aufgeheizt werden.
Die DLRG-Ortsgruppe hat sich zum Saisonauftakt zu einem gemütlichen Frühstück im Vereinsheim zusammengefunden. Fotos: Muth-Ziebe
Ruhe vor dem Ansturm. Für die vielen Badegäste, die erwartet werden, ist alles vorbereitet.