Kronberg (kb) – Der Vorstand des Vereins Aktives Kronberg kritisiert anlässlich des „150-jährigen Bestehen der Eisenbahn“ im November den derzeitigen Status quo des Bahnhofsgebäudes und fragt: Wie geht es weiter? Wieso müssen die Bürger, vor allem die Nutzer der S-Bahn, so lange mit dem desolaten Zustand des gesamten Bahnhofsgeländes leben? Wann wird das Bahnhofsgebäude endlich fertig sein? Wann wird der Eigentümer das Vordach fertigstellen, dazu habe er sich beim Kauf des Bahnhofs freiwillig verpflichtet? Wer trägt eigentlich die Verantwortung für diese – einer Stadt wie Kronberg unwürdigen Situation?
Aus Sicht des Vereins sei es erstaunlich, dass sich die politischen Gremien zu diesem Thema nicht äußern würden, obwohl die Situation des Bahnhofgebäudes ein Symbol des Stillstands darstelle. Es sei an der Zeit, die öffentliche Information und Diskussion nicht mehr nur dem Eigentümer und der Stadtverwaltung zu überlassen, so der Vorstand weiter.
Die Festschrift zum 100-jährigen Bestehender Bahnlinie Rödelheim – Kronberg im November 1974 kündigte mit einem Grußwort des damaligen Bürgermeisters Rudolf Möller (CDU) anlässlich des Jubiläums am Kronberger Bahnhof einen „Tag der offenen Tür“ an.
„Ein Sonntag im November 2024 wäre der Tag, an dem diese Tradition folglich fortgeführt werden könnte, wäre das Bahnhofsgebäude samt seinem Umfeld nicht in einem tatsächlich unwürdigen Zustand.
Ein „Tag der offenen Tür“ beim Bahnhofsgebäude ist bis November in diesem Jubiläumsjahr nicht nur nicht vorstellbar, sondern wäre schlicht ernüchternd“, so der Vorstand Aktives Kronberg weiter. In der oben genannten Festschrift finde sich ein interessantes Detail: Mit der Vermessung der Bahnstrecke wurde am 21. Februar 1873 begonnen, Baubeginn war dann im Spätherbst 1873 und die Eröffnung des Eisenbahn-Personenverkehrs zwischen Rödelheim und Kronberg war am 1. November 1874.
Diese Angaben in der Festschrift sind bemerkenswert mit Blick auf die heutigen Planungs- und Ausführungszeiten. Was bei dieser Angabe jedoch ebenso fehle, sei der Blick auf den Unterschied von der damaligen zur heutigen politischen Entscheidungsfindung und Ausgestaltung der Rahmenbedingungen durch die verantwortlichen Stadtverordneten.
Mit Beschluss 5265/2019 sei von der Mehrheit der Stadtverordneten der Verkauf des Bahnhofs an den jetzigen Eigentümer beschlossen worden, der laut seiner damaligen Angaben und Präsentation über besondere Kontakte zur Deutschen Bahn verfüge. Begleitet worden sei der Verkauf an den jetzigen Eigentümer von der politischen Vorstellung einer zeitnahen Sanierung und Modernisierung des Bahnhofsgebäudes und seines Vordaches mit der Entstehung und Inbetriebnahme von Hotel und Casals Forum (Kronberger Bote vom 18. April 2018).
Mittlerweile sei das Hotel seit Anfang 2020 Jahren in Betrieb, das Casals Forum empfange seit September 2022 zu seinen Konzerten Gäste aus aller Welt.
Da bleibe aus Vorstandssicht nur die Frage: Wann werden sich die Stadtverordneten mit diesem Thema beschäftigen, nachdem klar ist, dass sich die mit dem Verkauf des Bahnhofs verbundenen Hoffnungen einer baldigen Besserung der Situation scheinbar in Luft aufgelöst haben?