Leserbrief

Aktuell

Unser Leser, Holger Denicke, Parkstraße, Schönberg schreibt zum möglichen Verkauf und der Sanierung des Bahnhofsgebäudes Folgendes: Jeder, der mit der S-Bahn nach Kronberg kommt, ist erschrocken über den Zustand des Bahnhofs und des Bahnhofsgebäudes. Deswegen ist es zu begrüßen, dass der Magistrat nach jahrelangen Diskussionen endlich den Beschluss gefasst hat, das im Eigentum der Stadt Kronberg befindliche historische Bahnhofsgebäude zu verkaufen.

Erfreulicherweise konnte ein Kaufinteressent gefunden werden, der seit zehn Jahren auch Kronberger Bürger ist, der ein schlüssiges Konzept vorgelegt hat, um das Bahnhofsgebäude in Übereinstimmung mit den Wünschen der Stadt zu sanieren. Mit ihm hat die Stadt 1 ½ Jahre verhandelt, um sicherzustellen, dass das Projekt auch alle Vorstellungen der Stadt widerspiegelt. Letzten Endes wurde durch den Magistrat eine Absichtserklärung abgeschlossen, um daraus den endgültigen Vertrag zu gestalten.

In diesem Zusammenhang ist es meines Erachtens unerheblich, dass ursprünglich an einen Erbpachtvertrag gedacht war. Wichtig ist, dass die Vorstellungen der Stadt in einem Vertrag klar geregelt werden, damit die Sanierung vertragsgemäß durchgeführt wird.

Nachdem nun alle Voraussetzungen geschaffen wurden, um zügig mit der Sanierung des Bahnhofsgebäudes zu beginnen, hat die Stadtverordnetenversammlung am 14. Juni auf Antrag der KfB mehrheitlich beschlossen, das Projekt noch einmal auszuschreiben. Die CDU hatte inzwischen die Koalition mit SPD und UBG verlassen, um zukünftig mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. Obwohl sie maßgeblich an den Gesprächen und dem Abschluss der Absichtserklärung mit dem Kaufinteressenten beteiligt war, stimmte sie jetzt für die Ausschreibung des Projektes. Dieses Verhalten der CDU stößt bei mir, aber auch bei meinen vielen Kronberger Freunden und Bekannten, auf völliges Unverständnis. Darüber hinaus wurde die Verhandlungsseriosität dadurch deutlich beeinträchtigt.

Wie dem Kronberger Boten zu entnehmen ist, sind bis zum 6. August mehrere Kaufangebote eingegangen. Über sie soll am 13. September entschieden werden. Es bleibt zu hoffen, dass der bisherige Kaufinteressent bis dahin nicht die Lust verloren hat, denn wer wird noch bei der Stange bleiben, wenn man sich nicht mehr auf das Wort des Magistrats verlassen kann.

Ich meine, dass es der Anstand und die Glaubwürdigkeit geboten hätte, auf der Grundlage der Absichtserklärung mit dem Kaufinteressenten den Vertrag abzuschließen. Ich befürchte, dass es jetzt weitere Verzögerungen geben wird, und dass die Sanierung des Bahnhofsgebäudes nicht zeitgleich mit dem Neubau des Hotels und des Kammermusiksaales erfolgen wird. Das ist auch kein guter Start für den Hotelbetreiber, der auf der einen Seite die wegen ihrer Komplexität länger dauernde Baustelle des Kammermusiksaales zu ertragen hat, und auf der anderen Seite irgendwann auch die Sanierung des Bahnhofsgebäudes.

Aber vor allen Dingen ist es ein Rückschlag für Kronberg, das weiterhin mit dem hässlichen Ambiente auf Zeit leben muss.



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