Ein Jubiläum im Altkönig-Stift, das fast ins Wasser gefallen wäre

Matthias Schuhenn, Vorstandsmitglied des Altkönig-Stifts und Pächter Patrick Dentl besichtigen die nach der Hochwasserkatastrophe im Juli von Grund auf erneuerten Räume des Gesundheitszentrums, die Anfang Oktober endlich wieder genutzt werden können.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Im Altkönig-Stift gibt es Anlass zum Feiern: Seit mittlerweile 25 Jahren befindet sich das Therapiezentrum Dentl, das im vergangenen Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiern konnte, im Altkönig-Stift und zehn Jahre alt wird das Gesundheitszentrum, an dessen Reha zertifizierten Geräten sich nicht nur die Bewohner des Altkönig-Stifts, sondern auch viele Besucher aus Kronberg und der näheren Umgebung fit halten.

Doch das schwere Unwetter, das am späten Samstagabend des 9. Juni vor allem in Oberhöchstadt und Schönberg mehr als 200 Keller unter Wasser setzte und auch im Altkönig-Stift das Erdgeschoss des Pflegehauses Passau 40 Zentimeter hoch flutete, hätte das Jubiläum fast im buchstäblichen Sinn des Wortes ins Wasser fallen lassen.

Noch in der Nacht hatten damals der technische Leiter des Altkönig-Stifts Michael Steckel und sein Team, unterstützt vom sofort alarmierten Patrick Dentl, den Kampf gegen die Wassermassen aufgenommen und als um 3 Uhr früh endlich die Freiwillige Feuerwehr aus Oberstedten anrückte, um zu helfen, war das Schlimmste bereits vorüber. Dachten jedenfalls die Betroffenen. Zwei Tage lang blieben Therapie- und Gesundheitszentrum aus Sicherheitsgründen noch geschlossen, denn durch das Hochwasser hatte es Kurzschlüsse gegeben, waren Steckdosen verschmort. „Am Dienstag ging‘s dann wieder los“, berichtet Patrick Dentl. Doch wenige Tage später stellte sich heraus, dass der Kleber, mit dem die Bodenplatten befestigt waren, durch das eingedrungene Wasser hoch kam und die Feuchtigkeit in den Wänden ein weiteres Arbeiten in den Räumen unmöglich machte. Am 25. Juni mussten Patrick Dentl und sein 14-köpfiges Team alle Behandlungen einstellen und die Türen schließen. Die Sachverständigen, die die Hochwasserschäden eingehend begutachtet und untersucht hatten, waren zu dem Schluss gekommen, dass der gesamte Fußboden im Erdgeschoss herausgerissen und erneuert werden musste.

Für Patrick Dentl, der seine Patienten unbehandelt wieder nach Hause schicken musste, eine Katastrophe und fast das Aus für die Physiotherapiepraxis. Denn sie hatte keine Elementar-Versicherung, die bei Naturkatastrophen wie Hochwasser die Kosten übernimmt. „Jetzt habe ich eine“, sagt Dentl. „Wer konnte denn auch annehmen, dass es ausgerechnet an der höchsten Stelle in Oberhöchstadt eine Überschwemmung geben könnte.“ Das Altkönig-Stift als Hausherr und Verpächter der Räume sprang ein und half: Es stellte als Übergangslösung für die Geräte aus dem Gesundheitszentrum und für Behandlungen den Festsaal des Stifts zur Verfügung.

„Gemeinsam haben wir die Krise gemeistert“, freut sich Stiftsvorstand Matthias Schuhenn. „Erfolgreiches Zusammenwirken für unsere Bewohnerinnen und Bewohner setzt Verlässlichkeit und Kontinuität voraus, die erfreulicherweise bei Herrn Dentl und seinem Team gegeben ist.“ „Und unsere Patienten haben uns die Treue gehalten“, fügt Dentl dankbar hinzu. Matthias Schuhenn kennt den Grund: „Sie wissen eben die familiäre Atmosphäre zu schätzen.“ Inzwischen sind die Arbeiten im Erdgeschoss des Pflegehauses Passau so gut wie abgeschlossen. Bis zum 28. September bleibt der Festsaal noch Interimspraxis. Danach, so der Zeitplan, werden alle Fitness- und Rehageräte wieder abgebaut und zurück in die von Grund auf wieder ausgetrockneten und renovierten Räume gebracht. „Am Dienstag, 2. Oktober, ist Wiedereröffnung“, kündigt Patrick Dentl an. Und am Mittwoch, 10. Oktober, ab 10.30 Uhr begeht er mit seinen treuen Patientinnen und Patienten und seinem Team mit einem Sektempfang und Häppchen das glücklich gerettete Jubiläum.



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