Emotionale Bilder voller Seele – Renate Trede im Altkönig-Stift

Renate Trede mit einem ihrer bezaubernden Kinder-Aquarelle.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Die Malerin Renate Trede versucht, den Erscheinungen in der Natur ihre Seele zu geben, seien es Landschaften, geologische Formationen oder atmosphärische Stimmungen. Abstrakt oder gegenständlich, darauf kommt es ihr nicht an. Was sie in der Natur oder bei Reisen in ferne Länder entdeckte, verwandelt sie zu emotionalen Bildern. Derzeit sind ihre Arbeiten im Ausstellungsgang und in den Vitrinen des Altkönig-Stifts zu sehen.

Malen und Zeichnen faszinieren Renate Trede schon seit ihrer Jugend. Geboren 1939 in Neukirchen im Erzgebirge, machte sie ihr Abitur in Chemnitz und studierte anschließend Biologie, Chemie und Slavistik in Berlin. Bei einer Radtour lernte sie ihren späteren Mann kennen. Sie lebte damals in Westberlin, er in Ostberlin. Ende Juli 1961, wenige Tage vor dem Mauerbau, heirateten sie und zogen nach München.

Ihr Mann begann dort seine Dissertation in Chemie, sie beendete ihr Studium, absolvierte später ihre Referendarzeit und wurde Lehrerin an Gymnasien. In diesem Beruf hat sie allerdings nie gearbeitet. Mitte der 1960er-Jahre kamen Tredes nach Frankfurt, zogen 1965 in die damals noch selbstständige Gemeinde Schönberg und 1974 ins eigene Haus nach Wehrheim, wo sie bis heute leben.

Genaues Beobachten und akribisches Zeichnen lernte sie während ihres Biologiestudiums, wenn sie das, was sie unter dem Mikroskop entdeckte, so exakt wie möglich aufs Papier brachte. Erste Etappe auf dem Weg zur Malerei wurde die Begegnung mit der russischen Künstlerin Valentina Kulagina, in deren Atelier in Weilmünster sie viele Jahre Unterricht nahm. Bei der Lehrerin Jutta Töpfer aus Straubing lernte sie beim Malen in der Natur, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ohne Vorzeichnen ihre Impressionen aufs Papier zu bringen – Voraussetzungen für ihre bevorzugte Technik, die Aquarellmalerei.

Seit 2002 ist Professor Rolf Klein, Pädagoge an der Kunstakademie in Berlin, ihr Lehrer. Bei ihm lernte sie genaues Hinsehen, das Erfassen von Perspektive und das Vereinfachen von Naturformen. Er brachte ihr bei, dass man keinen Baum malt, sondern die Idee eines Baumes. Bei Malreisen in die Toskana entdeckte sie, dass das Licht in südlichen Ländern ganz anders ist als das Licht im Norden und gestaltete ihre Bilder fortan unter diesem Aspekt.

Im Laufe der Jahre hat Renate Trede immer wieder andere Techniken ausprobiert und verfeinert. Neben der Aquarellmalerei beschäftigte sie sich mit Tusche, Acryl- und Pastellfarben und mit Mischtechniken. Eine Weile ließ sie sich von kubistisch-konstruktiver Malweise inspirieren, studierte die Malerei von Lyonel Feininger und schuf angelehnt an seinen Stil Bilder wie die katholische Kirche in Wehrheim, die in der Ausstellung zu sehen ist. Aber auch die Burgruine Königstein, der Weiße Turm in Bad Homburg, die Skyline von Frankfurt, Landschaften, Blumen und Personen regten sie zu Gemälden an. In den Vitrinen sind bezaubernde Kinder-Aquarelle zu entdecken. Ihre Bilder hat sie schon in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, im Stadttor-Museum in Wehrheim ebenso wie im Rathaus in Königstein, in der Zehntscheune in Echterdingen, in der Stadtbücherei Oberursel und in der Klinik Hohemark, im Rathaus Usingen, im Folklorehof in Chemnitz und regelmäßig ist sie mit ihren Arbeiten bei der KunstWerkStatt Bad Homburg vertreten. Im Altkönig-Stift ist ihre Ausstellung täglich bis zum 13. Juli zu sehen.



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