Oberhöchstadt (kb/pu) – Kommenden Sonntag, 10. April, findet von 11 bis 18 Uhr rund um den Dalles und im Dallessaal der „3. Oberhöchstädter Keramikmarkt“ der hessischen Töpferinnung in Kooperation mit dem Vereinsring Oberhöchstadt und der Stadt Kronberg im Taunus statt.
Neue Aussteller dabei
Wie die Veranstalter während eines Pressetermins im Gemeindesaal von St. Vitus verrieten, hat sich die Veranstaltung inzwischen nicht nur etabliert, sie soll sogar Schritt für Schritt „aus dem Ortskern heraus nach außen hin wachsen“. „Platz haben wir ja genug“, unterstrich Gerald Herbst, Leiter des Fachreferats Ordnungsangelegenheiten der Stadt Kronberg. Zur jüngsten Marktauflage werden die wohl besten 42 Keramikhandwerker aus ganz Deutschland zur Leistungsschau in der Burgstadt anreisen, darunter auch einige, die bisher noch nicht dabei waren. Eine sorgfältige Auswahl mit Blick auf Professionalität, Originalität und Vielfalt in Form, Farbe, Material und Funktion garantiert ein Angebot, das ein anspruchsvolles und interessiertes Publikum anspricht.
Neben klassischem Geschirr, Gebrauchsgegenständen und Kunst für Haus und Garten werden, so die Information von Barbara Reiter als Vertreterin der Keramikinnung, passend zum Frühlingsbeginn auch individuelle Gartenkeramiken, Blumenvasen und Pflanzgefäße präsentiert. Um dem interessierten Publikum die Orientierung zu erleichtern, ist im Anschluss an die gemeinsame Eröffnung durch den stellvertretenden Obermeister der Töpferinnung Hessen, Jürgen Riebe, Bürgermeister Klaus Temmen und des Vorsitzenden des Vereinsrings Oberhöchstadt, Hans-Georg Kaufmann, ein fachkundiger Rundgang über den Markt mit Birgit Großmann-Krauss und Ursula Dohrmann von der Töpferinnung mit Erläuterungen etwa zu den besonderen Effekten der Ascheglasur, Holzbrand und viele mehr vorgesehen.
Zu den unter anderem aus dem Westerwald, Thüringen, dem Ruhrgebiet oder der näheren Umgebung angereisten Ausstellern zählt erneut die Keramik Werkstatt von Moni Funck aus Steinbach mit ihrer Raku-Brennaktion. Raku, eine traditionelle japanische Brenntechnik, wurde erstmals im 16. Jahrhundert in Kyoto entwickelt. Dabei werden vorgebrannte Keramiken bei etwa 1.000° Celsius im speziellen Rakuofen gebrannt, glühend mit einer Zange aus dem Ofen genommen, in einen Behälter mit brennbaren Materialien gesteckt und für eine bestimmte Zeit reduziert. Ton, der diesen Temperaturschock überstanden hat, trägt die Spuren von Feuer, Rauch und Zange. Die Besucher des Oberhöchstädter Keramikmarktes können ganz aktiv beim Brennvorgang dabei sein und käuflich erworbene Steckerlfische aus Ton individuell nach eigener Lust und Laune glasieren und buchstäblich aus dem Feuer holen. Da der Brand-Durchlauf zirka 1,5 Stunden dauert, empfiehlt Funk, die Wartezeit mit einem Besuch an anderen Ständen zu überbrücken.
Kürzere Wartezeiten an den Essensstationen
Der Markttag für die ganze Familie mit ausreichend Gelegenheit zum Flanieren, Informieren und Mitmach-Aktionen soll, da sind die beteiligten Aussteller und Vereine einer Meinung, ein Vergnügen für die Sinne werden. Damit dafür auch Hausfrauen genügend Muße bleibt und die Küche zu Hause ganz beruhigt kalt bleiben kann, bereiten einige Vereine des Vereinsrings Oberhöchstadt Deftiges und Süßes für das leibliche Wohl vor. Weil es im letzten Jahr aufgrund der großen Besucherresonanz zu längeren Wartezeiten an den Essensstationen kam, wurde seitens des Veranstalters nachjustiert. Zwei Grills statt einem, eine eigene Essensausgabe für die Standbetreiber und eine Aufstockung des Kuchenkontingents sollen für optimierte Abläufe sorgen.
Leere Schalen mit Suppe für guten Zweck
In diesem Zusammenhang wird der Blick der Keramikmarkt-Besucher wiederum auf das internationale Projekt „Empty Bowls“ (Leere Schalen) gerichtet. Die hessische Keramikerinnung hat diese Idee von „Töpfern gegen den Hunger in der Welt“ im letzten Jahr mit großem Erfolg in der Taunusgemeinde Oberhöchstadt, deren Historie von Ziegeleien und Töpferhandwerk geprägt ist, aufgegriffen. Jeder der am Markt ausstellenden Töpfer wird dieses Mal mindestens fünf selbsthergestellte individuelle Suppenschalen spenden, die am Markttag ab 11 Uhr von der Kirchengemeinde St. Vitus mit hausgemachter Oberhöchstädter Kartoffelsuppe oder Chili con carne gefüllt und für 13 Euro verkauft werden. Auf diese Weise können die Besucher einerseits ein Unikat direkt mit nach Hause nehmen und leisten gleichzeitig Hilfe zur Selbsthilfe für afrikanische Schulkinder der Paul Albert Simon Schule in Himo (Tansania), um deren Hunger zu stillen und ihnen durch die Sicherung einer warmen Schulmahlzeit gleichzeitig die Chance zu geben, durch Bildung einen Weg aus ihrer Armut zu finden.
Der Förderverein Himo unterstützt das Projekt „Schulausbildung für eine bessere Zukunft“ seit 2006. Trägerin ist die Gemeinschaft für Frauen Heilig Geist. „Wir unterstützen damit etwas, was in der Gemeinde gewachsen ist, deshalb stehen auch so viele hinter diesem Projekt“, machte Robert Becker als Mitglied des Teams, das für den Kirchort St. Vitus Suppe verkaufen wird, deutlich. Wie die Vorsitzende des Fördervereins, Gudrun Becker-Schlünder, ergänzte, ist es mit dem Bau einer Vorschule und weiterer Grundschulklassen längst nicht getan. Jeden Tag würde ein Sack Mais für Frühstück und Mittagessen für die 370 Schulkinder verbraucht. „Für manche dieser Kinder sind das die einzigen warmen Mahlzeiten am Tag und man muss sich das einmal vor Augen führen, für eine mit Suppe gefüllte und verkaufte Keramikschale sichern die Oberhöchstädter Marktbesucher 65 Kindern eine warme Mahlzeit.“ Die Veranstalter hoffen daher auf reißenden Absatz der Schalen.
Abgerundet wird der Markttag durch eine Ausstellung von Innungsmitgliedern, die im Dallessaal „Lieblingsstücke“ präsentieren, „Swing und Jazz“ mit dem Trio „Alliance Manouche“ und der Töpferscheibe in Aktion. Nun hoffen Veranstalter und Besucher auf schönes Wetter, ausgeschilderte, kostenlose Parkplätze stehen unter anderem auf dem Festplatz hinter der Feuerwehr zur Verfügung.