Kronberg (mw) – Hula-Hoop ist nur etwas für Kinder? Auf dem diesjährigen Gewerbemarkt „kronberg|er|leben – Herbstmarkt 2.0“ konnten sich die Besucher auf der BDS-Bühne im Schulgarten vom Gegenteil überzeugen. Das Spielzeugfachgeschäft „Schaukelpferd“ jedenfalls hatte die volle Aufmerksamkeit der Herbstmarkt-Besucher bei dem von ihm organisierten Hula-Hoop-Wettbewerb. Bevor die Inhaberinnen die Kinder zur Teilnahme daran auf die Bühne holten, hatten sie unter den Herbstmarktteilnehmern mehr oder weniger Freiwillige ausfindig gemacht und zum Hula-Hoop-Wettbewerb auf die Bühne gebeten. Schon die kurze Vorstellung der Herren, die allesamt wenig bis keine Erfahrungen mit dem bunten Reifen hatten, war unterhaltsam.
Gelungenes Bühnenprogramm
Die Moderation durch Tanzschulchef Holger Pritzer, der an beiden Tagen gewohnt galant und herrlich locker durch das gesamte Bühnen-Programm führte, sorgte für weitere Lacher: Er lud die Herren der Schöpfung zunächst einmal zu einer einminütigen Proberunde ein, wohlwissend, dass der Wettbewerb wohl kürzer werden würde. Das Publikum jedenfalls hatte seinen Spaß und es gab, wie später bei den Kindern auch, sogar ein Duell zwischen zwei Handwerkern: Thorsten Nuhn (Elektrotechnik Nuhn) und Jochen Wehrheim (Karl Wehrheim GmbH), das Letzterer für sich entscheiden konnte.
So bunt und unterhaltsam präsentierte sich der 26. Gewerbemarkt, der nach zunächst fehlendem Organisationsteam kurzfristig sogar auf der Kippe stand, am letzen Wochenende auf dem Berliner Platz, in der Katharinenstraße, der Hainstraße, durch die Altstadt bis hinauf zur Burg. Das Organisationstrio, Timothy Wray, Gregor Baumann unnd Dieter Kaiser, das sich spontan zusammengefunden hatte, um den großen Gewerbemarkt des Bundes der Selbstständigen (BDS) zu retten, hatte sich auf die Fahnen geschrieben, trotz der nach wie vor schwierigen Einzelhandelssituation auch in Kronberg, ein fröhliches Marktgeschehen zu organisieren, möglichst ohne „Lücken“. Die Kronberger – Dienstleister, Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk, Institutionen und die Vereinswelt – präsentierten sich hierbei, etwa 90 an der Zahl, mit Ständen oder indem sie die Türe öffneten. Dem Gedanken folgend: den möglichen Kunden ihre Dienstleistung vorzustellen, hatten viele von ihnen keine Mühen gescheut, für Kronberg als vielfältige und lebendige Stadt zu werben: Beispielsweise punktete die Teestube Kronberg mit ihrem Tee-Quiz, die Kronberger Bücherstube mit wunderbaren französischen Chansons passend zum Literaturland Frankreich oder das Restaurant „Zum Grünen Wald“ in Zusammenarbeit mit dem Burgverein mit einem liebevoll arrangierten mittelalterlichen Lagerleben auf der Burg, beim dem die Besucher Spanferkel vom Spieß und Wildschweinbratwurst genießen konnten. Und die Stadt Kronberg wartete in Zusammenarbeit mit der Wehrheimer Internetagentur Silver und deren „Citynfo-App“ mit spannenden Möglichkeiten für die User auf, Gewinnspiel inklusive.
Belebte Altstadt
Positive Resonanz gab es von allen Seiten für die Belebung der Friedrich-Ebert-Straße unter anderem durch der Teilnahme der Familie Meyer mit dem Hofgut Hohenwald, aber auch der TaunusSparkasse, durch Feinkost der Günther Hellriegel GmbH und dem herrlich liebevoll dekorierten Stand von „Lotte Loves“.
Das Organisatorenteam hatte zusätzlich, um den Markt zu beleben, zwei Foodtrucks in die Altsstadt geholt, die von allen Seiten als Bereicherung des kulinarischen Marktangebotes gelobt wurden. Gleichwohl waren Restaurants und Cafés gut besucht und auch die Lange Genusstafel mit 140 Teilnehmern trotz zunächst kühlen Temperaturen am Sonntag unter den Marktarkaden ein voller Erfolg. Die Brasserie Posthaus, das Restaurant Zum Weinberg, der Veranstaltungsservice Weigand und Marmelina sorgten nach einem Jahr Pause mit Chrisso‘s Wein und Blumenschmuck von Ballenberger für ein rundum gelungenes Geschmacks-Erlebnis.
Back to the roots
Unter dem Motto „Back to the roots“ der Organisatoren durften auch die äußerst beliebten Modeschauen nicht fehlen. Am Samstag zeigte der Nachwuchs im Schulgarten hippe Herbst- und Wintermode vom Kindermodengeschäft Pfiffikus, am Sonntag gingen Kronberger Damen in der gut besuchten Burgstadt für die Modeboutique Famous Fashion auf den Laufsteg.
Holger Pritzer fand für die aktuellen Modetrends, die Famous Fashion repräsentierte, die passenden Worte: „Schick, elegant und trotzdem lässig“, formulierte er und verband gekonnt, was er mit der Mode assoziierte mit den kurzen Hinweisen, die ihm auf Kärtchen zugesteckt wurden. „In“ jedenfalls, das war nach dieser gelungenen Show klar, sind „Fakes“, ob Fell oder Leder, ob Hose, Mantel oder Kleid. Genauso wie Spitze und die Farbe „Black“, jedoch diesen Winter mit farbenfrohen Folklore-Elementen ganz neu interpretiert. Auch die Bomberjacke und die Samthose erfahren ihr Revival, erfuhren die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich im Schulgarten zur Modenschau versammelt hatten. Zulauf hatte die BDS-Bühne an beiden Tagen, denn das Programm war damit noch lange nicht komplett, der Männergesangverein genauso wie der Oberhöchstädter Chor „Vox Musicae“ sangen für die Besucher, und die Taunus-TanzSchule zeigte in mehreren Showblöcken die Vielfalt ihres Kursangebotes für Kinder und Erwachsene, während das Recepturteam auf der Bühne im Recepturhof quasi nonstop an zwei Tagen für Pop, Swing, Blues und Rock und damit für einen proppevollen Hof sorgte.
Doch auch die Handwerker ließen den Gewerbemarkt zu einem Erlebnis werden, auch wenn es manche bedauerten, dass sie nicht mehr als „Handwerkerdorf“ auf dem Berliner Platz zu finden waren, wo dieses Jahr die Autohäuser B&K, Auto Nauheim sowie Volpert & Bisinger gemeinsam mit einigen Ständen mehr ihre Neuwagen zeigten. Bei der Baufirma Gebrüder Hofmann wurde das erste Mal entlang der Frankfurter Straße gemauert, was das Zeug hielt, während daneben die Dachdecker-Lehrlinge von „Weidmann & Feger“ Schieferherzen zurecht klopften. Alle Blicke auf sich zogen in der Altstadt jedoch der Malerbetrieb Karl Wehrheim und die Schmiede Scheller mit ihrem „Gemeinschaftswerk“. Während „Matze“ Scheller in der Scheune das heiße Eisen schwang, kletterten die Jungs des Malerbetriebs Wehrheim auf dem Gerüst herum und demonstrierten, sozusagen direkt vor Ort, ihr Können in Sachen Hausverputz.
Alles in allem zufrieden zeigte sich Timothy Wray am Sonntagmittag mit dem Herbstmarkt. „Wir haben so gut wie möglich versucht, die Lücken in der Altstadt zu schließen und ich denke, das ist uns gelungen.“ Allerdings sei die Hainstraße weiterhin ein bisschen „Sorgenkind“ geblieben, vor allem nach kurzfristigen Absagen des TEVC und von Hibike. „Die Gründe der beiden waren nachvollziehbar, nur reagieren konnten wir natürlich nicht mehr“, erklärt er.
Gelungene Ausbildungsplatzbörse
Erfolgreich war auch die Ausbildungsplatzbörse, die dieses Jahr am Herbstmarkt-Samstag in der Stadthalle durchgeführt wurde. Die Jugendlichen erhielten durch praxisnahe Berichte eine Vorstellung davon, was es für Ausbildungsberufe und Studiengänge gibt, wie die Verdienstmöglichkeiten sind und was einen in dem Beruf später erwartet. 13 Unternehmen hatten sich eigens für die Schüler gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Kronberg als Anlaufstelle und der Agentur für Arbeit präsentiert, viele nutzten hierzu auch die multimediale Technik.
Ob Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) oder die Kirchengemeinden, genauso wie die Volksbank oder das Team von „Reaktiv“, ein Gesundheitszentrum mit Sport- und Physiotherapie, sie alle warteten mit tollen Ideen wie beispielsweise Fühlkästen (SDW) oder der Demonstration des „Feet Up“, eines Yoga-Übungsstuhls (Reaktiv), auf und trugen zu einem gelungenen Markterleben bei, das eine Besucherin mit den Worten umschrieb: „Was uns hier für die ganze Familie an Informationen, Spielen und Spaß quasi kostenlos angeboten wird, Hut ab.“