Mammolshain (kw/cdg) – Der FC Mammolshain ist aus der Kreisoberliga Hochtaunus (KOL) abgestiegen. Während Mammolshain beim Tabellenfünften FSV Steinbach mit 2:5 (1:2) unterlag, gewann Schlusslicht Vatanspor Bad Homburg in Westerfeld etwas unerwartet mit 3:2 und schaffte damit noch den direkten Klassenerhalt. Die spielfreie Oberurseler Eintracht kann über die Relegation noch drin bleiben. Nach drei Aufstiegen endet die dritte Amtszeit von Trainer Michael Drogi im Zeitraum von insgesamt elf Jahren mit dem bitteren, weil vor dem letzten Spieltag nicht mehr erwarteten Abstieg. Gescheitert ist der Verein dabei in erster Linie aufgrund einer unsäglichen Verletzungsmisere, die ihn nach der Winterpause knüppelhart getroffen hat. Vier Krankenwageneinsätze innerhalb weniger Wochen dürften auch bundesweit Seltenheitswert besitzen. Und damit nicht genug: Im letztlich entscheidenden Duell mit Vatanspor am 5. Mai führte der FCM zur Pause schnell souverän mit 2:0, ehe neben Maxi Fürst (Schultereckgelenk) auch noch Pascal Schleiffer und Marcus Ohlenschlaeger wegen Zerrungen nicht mehr weitermachen konnten und das Spiel mit 3:5 noch verloren ging.
Das Saisonfinale in Steinbach ist schnell erzählt: Schon nach zwanzig Minuten lagen die Gäste durch unnötige schnelle Gegentore 0:2 zurück. Doch der FCM rappelte sich auf, schaffte noch vor dem Wechsel durch Chiron Grueneberg den Anschlusstreffer und wenige Minuten nach der Pause durch Martin Siever sogar den Ausgleich. In dieser Phase schien eine Wende zum Guten vorübergehend sogar möglich. Doch wieder leitete ein böser Patzer vor dem eigenen Strafraum nach gut einer Stunde das drohende Ende ein. Zwar gaben sich die Schützlinge von Michael Drogi nie auf, weitere Treffer gelangen aber nicht mehr. Bei ihrem Schlussmann Anil Ali Dai durften sich die Mammolshainer bedanken, dass Steinbach in den letzten Minuten nur noch auf 5:2 erhöhen konnte. Ein schwarzer Tag, ein geschenkter Abend, von der Leistung her war die Mannschaft gegenüber dem 3:2-Erfolg vier Tage zuvor gegen Neu-Anspach II nicht wiederzuerkennen.
Als der Abpfiff erfolgte und damit der Abstieg feststand, flossen verständlicherweise viele Tränen. Dabei fielen die Umarmungen des scheidenden Trainers mit seinem Kapitän Benny Schmiedl sowie der „alten Achse“ um Martin Siever und Pascal Schleiffer besonders intensiv aus. Aber auch all die anderen, allen voran der untröstliche Anil Ali Dai, ließen ihren Empfindungen freien Lauf. Das setzte sich auch später in der Kabine noch fort. Wie groß die Verbundenheit zwischen Spieler und Trainer auch in der bittersten Stunde war, zeigte sich bis in die frühen Morgenstunden im Vereinsheim. Fast alle waren gekommen, um den ersten Frust zu verarbeiten. Michael Drogi wird auch bei den Hochzeitsfeierlichkeiten von Benny Schmiedl zu Gast sein. Und eine kleine Anekdote soll vielleicht am besten seine enge Verbundenheit zum Verein über all die Jahre hinweg verdeutlichen: Als Drogi einmal in Unterliederbach Trainer war und beim FCM der Übungsleiter fehlte, trainierte er vorübergehend beide Teams. Das ging sogar soweit, dass seine Kabinenansprache vom Band abgespielt wurde! Die Akteure, die über all die Jahre dabei waren, wissen, was sie dem 50-jährigen A-Schein-Inhaber zu verdanken haben.
Neuanfang mit neuem Trainer
Mit dem neuen Trainer Michel Zimmermann hat der Neuanfang beim FC Mammolshain bereits begonnen. „Wir greifen neu an, wollen natürlich wieder hoch“, will Vereinsboss Bernd Reimann gleich verbal für Aufbruchstimmung sorgen. Zur Seite soll ihm dabei sein neuer Vize Heiko Weck stehen. Dieser kennt Zimmermann seit langem und hat ihn letztlich auch an den Hasensprung locken können. Gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Klaus Moser soll das Trio in den nächsten Wochen den Neuaufbau organisieren. „Wenn alle bleiben, die mir vor dem Abstieg zugesagt haben, ist mir vor der Zukunft nicht bang“, so FCM-Legende Moser. Ihm ist allerdings ebenso wie dem 42-jährigen Übungsleiter klar, dass die Kreisoberliga für junge Talente größere Anreize geboten hätte, zum FCM zu kommen. Völlig ungewiss bleibt in diesem Zusammenhang, wann die langzeitverletzten Heiko Ullmann (Acchillessehne), Maxi Fürst (Schulter) oder Philipp Hees (Bänder) überhaupt wieder spielen können und ob sie auch zurückkehren. Die völlige Genesung könnte bis zum nächsten Jahr dauern. „Umso wichtiger wird es jetzt für uns sein, dass wir den Kader für die erste und zweite Mannschaft zahlenmäßig und auch qualitativ verstärken“, sagt Michael Zimmermann. Dabei sollen ihm seine Erfahrungen im Jugendbereich wie zuletzt bei Eintracht Oberursel oder im Seniorenbereich als Retter von Westerfeld hilfreich sein. „Man hat gesehen, was passieren kann, wenn das Verletzungspech so zuschlägt“, ist sich die neue Sportführung des FC Mammolshain einig.