„Betroffene zeigen Gesicht“ in der Kollegskirche

Königstein (kw) – Jedes siebte Mädchen und jeder elfte Junge macht nach Schätzungen Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch. Statistisch sind das mindestens zwei Kinder in jeder Schulklasse. Horrende Zahlen, die meist dennoch anonym bleiben. Und dennoch: Sexueller Missbrauch findet statt, in Familien, Vereinen, Schulen...

Der Skandal des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche hat einen Aufarbeitungsprozess angestoßen, der noch lange nicht zu Ende ist. Im Rahmen der Aufarbeitung hat die Fachstelle gegen Gewalt im Bistum Limburg die Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht“ zur Verfügung gestellt. In der dokumentarischen Foto-Ausstellung kommen Menschen, die in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt innerhalb der Kirche erleben mussten, auf eindrückliche Weise zu Wort.

Die Ausstellung zeigt einen neuen Blick. Es geht eben nicht mehr nur um nüchterne Zahlen und Fakten, die letztlich anonym bleiben, sondern berührende Einzelschicksale. Dazu kombinierte Dr. Ilonka Czerny, Fachbereichsleiterin für Kunst der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Kindheitsfotos mit kurzen, persönlichen Texten der Betroffenen. Es geht dabei es um sexualisierte Gewalt an Kindern und um die Folgen für die betroffenen Menschen. So entstanden wahre Zeugnisse, die beim Lesen erschüttern und emotional berühren.

Als Baustein ihrer Bemühungen zur Prävention vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat sich die Bischof-Neumann-Schule entschieden, diese Ausstellung auch in die Kollegskirche zu holen. Die Eröffnung ist am Montag, 18. November, um 11.30 Uhr gemeinsam mit einer Vertreterin des Betroffenenbeirats und den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs 2025. Bis einschließlich Freitag, 29. November, wird die Ausstellung in der Kollegskirche von montags bis freitags von 7.45 bis 17 Uhr öffentlich zugänglich sein.



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