Rot Kreuzler feiern zwei runde Geburtstage

Ein Handkarren, später eine selbstangefertigte Konstruktion aus Fahrrädern, wurden als Krankentransportmittel eingesetzt. Foto: privat

Königstein (kw) – Das Deutsche Rote Kreuz lädt am Mittwoch, 16. Mai ab 15 Uhr in und vor dem Seniorentreff, Kugelherrnstraße 6, Königstein, zur Feier des Doppelgeburtstages „110 Jahre Deutsches Rotes Kreuz Königstein und 30 Jahre Seniorentreff“ mit „Herzhaftem“, Kaffee, Kuchen und einem kleinen Rahmenprogramm ein. Grund genug für einen Rückblick in die Historie.

Gründung

Im Jahr 1908 sah der damalige Bürgermeister Anton Jacobs eine Notwendigkeit, den Königsteiner Bürgern bei einem Unfall helfen zu können. Dies nahm er zum Anlass und rief die Bevölkerung auf, einen Sanitätszug zu bilden. Seinem Aufruf folgten 20 Bürger und gründeten am 4. April 1908 den Verein „Freiwillige Sanitäts Kolonne, Königstein im Taunus“ mit dem obigen Hauptzweck. Bis zum Krieg traten dem Sanitätszug viele Bürger bei. Dieser war für die damalige Zeit aufs Beste ausgebildet und ausgerüstet, sodass sie ihr Können auch in benachbarte Gemeinden vermitteln konnten. Ein Handkarren, später eine selbstangefertigte Konstruktion aus Fahrrädern, wurden als Krankentransportmittel eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg, die meisten Mitglieder hatten als Sanitäter teilgenommen, nahm die Kolonne trotz großer Schwierigkeiten durch die Besatzungsmächte ihre Arbeit wieder auf. 1931 konnte das erste Krankenauto in Betrieb genommen werden. Fahrzeug und Sanitäter fanden im „kleinen Spritzenhaus“ in der „Hinteren Schloßgasse“ ein eigenes Heim. Der Zweite Weltkrieg ließ ein geordnetes Agieren der Sanitätskolonne nicht zu, waren doch viele der Männer zum Kriegsdienst verpflichtet. Nun mussten die Frauen viele der Dienste übernehmen. Nach dem Krieg, ab etwa 1947, nahm die Sanitätskolonne als Deutsches Rotes Kreuz, Königstein, seine Tätigkeiten wieder auf, diesmal in der Hauptstraße 21. Dort waren sie so lange heimisch, bis das Hilfeleistungszentrum am Kaltenborn gebaut wurde. In dem neuen Gebäude war, neben der Feuerwehr, Platz für das DRK Königstein, Material und Fahrzeuge. In den 1960er Jahren hatte sich ein Teil der DRK Frauen auf Mütterberatung und Seniorenbetreuung konzentriert. Dafür wurden Räume der alten Grundschule genutzt und nach deren Abriss zog man in die Frankfurter Straße. Hier wurde auch die erste Kleiderstube, die sich jetzt in der Gerichtstraße 3 befindet, eingerichtet. Leider waren die Räume zu klein, um effizient Seniorenbetreuung und Kleiderstube zu betreiben, Mütterberatung war auch kein Thema mehr. Auf der Suche nach neuen Räumen fand man Hilfe und Unterstützung beim damaligen Bürgermeister Antonius Weber und Ersten Stadtrat Georg Gregori. Sie fanden das alte Spritzenhaus in der Kugelherrnstraße 6 für die Seniorenarbeit als geeignet.

Seniorentreff

Nach dem Umbau, ausgerichtet auf die Bedürfnisse für Senioren, wurden am 16. Mai 1988 die Räumlichkeiten als „Altenbegegnungsstätte“ an die Bevölkerung übergeben. Mit der Übergabe standen die Türen an den Nachmittagen, Montag bis Freitag, für die Seniorinnen und Senioren offen, betreut durch Personal vom Deutschen Roten Kreuz, aber in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Königstein. Da der Verkauf des Gebäudes immer wieder im Gespräch war, kaufte die Ortsvereinigung des DRK dieses 2014, um den Seniorentreff für die Bevölkerung zu erhalten, muss ihn aber nunmehr alleine betreiben. Seniorentreff deswegen, weil schon kurze Zeit nach der Inbetriebnahme die Besucher, allen voran Urgestein Alla Weese, der Meinung waren, dies höre sich besser an wie Altenbegegnungsstätte.

Alle Bürger sind nunmehr zum Mitfeiern des Doppel-Geburtstages, aber auch zum Kennenlernen der Einrichtungen des DRK eingeladen.



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