Vom Unterschied zwischen Apfelwein und Cidre

Wie die „Gadage“ auf einem französischen Bauernhof betrieben wird, konnten die Kinder bei Hermann Groß aus erster Hand erfahren. Fotos: Scholl

Falkenstein (gs) – Für alle Freunde der französischen Lebensart hatte Hermann Groß es sich in diesem Jahr auf die Fahne geschrieben, die Gäste des Apfel- und Cidre- Festes am Bürgerhaus Falkenstein über den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Cidre und Apfelwein aufzuklären. Beide Getränke werden auf die gleiche Weise gekeltert. Der Grund, warum französischer Cidre sich vom heimischen Apfelwein unterscheidet, liegt in der unterschiedlichen Beschaffenheit der Böden. „Der Stickstoff macht‘s“, lautete die simple Erklärung von Hermann Groß. Die französischen Äpfel enthalten sehr viel weniger Stickstoff als die deutschen. Stickstoff jedoch fördert den Gärungsprozess der Hefe und damit die Aufspaltung des Zuckers in Kohlensäure und Zucker. Durch die geringere Stickstoffmenge verläuft die Gärung des Cidre langsamer und die Kohlensäure bleibt gelöst, was die Feinperligkeit hervorruft. Darüber hinaus ist der Alkoholgehalt mit drei bis vier Prozent beim Cidre niedriger als beim Äppler. Diese Eigenschaften machen den Cidre zu einem idealen Sommergetränk, das sich auch viele Besucher gerne schmecken ließen. Die Stimmung auf dem traditionellen Fest des Partnerschaftsvereins Falkenstein-Le Mêle war hervorragend und die Bänke dementsprechend immer gut gefüllt. Viele Wähler fanden den direkten Weg vom Wahllokal auf die Wiese vor dem Bürgerhaus und ließen sich im gemütlichen Ambiente – mit dem wunderschönen Blick auf die Falkensteiner Burg – nieder, um sich an den angebotenen Leckereien zu erfreuen.

Neben dem Cidre wurden auch Cremant und Calvados, ein Wein aus der Normandie, ausgeschenkt. Für eine ordentliche Grundlage sorgten Grillwürstchen oder Steaks und wer gerne Süßes mochte, der konnte aus einem reichhaltigen Buffet hausgemachter Kuchen wählen. Das Apfel- und Cidre-Fest ist traditionell ein Familienfest und so war auch für den Spaß der Kinder vielfältig gesorgt. Neben Schmink- und Bastelecke gab es kleine Wettkämpfe, bei denen die Sieger mit allerlei Süßem belohnt wurden. Ein Highlight, nicht nur für die Kinder, war der Einsatz von Herrmann Groß an der normannischen Apfelpresse, auch „Gadage“ genannt. Für den Betrieb der Apfelpresse benötigt man naturgemäß Äpfel, welche von Hermann Groß kurzerhand direkt vor Ort frisch gepflückt wurden. Grob zerkleinert wurden sie in der Gadage verteilt, bevor sich die Jugend aufmachte, die Äpfel für das spätere Entsaften zunächst in der Gadage zu zerkleinern. Manches sieht leichter aus, als es ist tatsächlich ist, was wohl auch für den Betrieb der Apfelpresse gilt. Die Kinder brauchten mit vereinter Kraft mehrere Anläufe, bis sich das per Hand angetriebene, riesige Mühlrad in Bewegung setzte und die Äpfel zerquetscht wurden. Nicht ohne Grund wird diese Arbeit in Frankreich von Arbeitspferden erledigt.

Allerdings hatte man dann noch immer keinen Saft – der entstand erst, nachdem die „zerdetschten“ Äpfel (auch „Brabbes“ genannt) in grobmaschige Netze umgefüllt waren und mit einer manuellen Saftpresse ausgepresst wurden. Zur Begeisterung der Kinder durften alle mal einen Schluck frisch gepressten Saft probieren, der nun so ganz anders schmeckte, als der Saft, den sie aus der Flasche kennen. Für die Kinder nicht nur ein interessantes, sondern auch ein lehrreiches Erlebnis.

Aber auch die Erwachsenen hatten ihren Spaß. Wie in jedem Jahr fand das traditionelle Boule-Turnier auf der Boule-Bahn unter den Apfelbäumen statt. Glücklicher Sieger war in diesem Jahr die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Falkenstein. Nach mehreren Anläufen war es ihnen in diesem Jahr gelungen, den Sieg zu erringen und die Sieger der letzten Jahre (Partnerschaftskomitee Falkenstein-Le Mêle) auf den zweiten Platz zu verweisen.

Präsentieren stolz ihren Siegerpokal: Ralf Schneider, Kai Matern und Lars Matern (v.l.) vom Team der Freiwilligen Feuerwehr.

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