Das Wettergeschehen im Februar von Oliver Mollière: völlig außer Kontrolle

Der Liederbach führt derzeit so viel Wasser, dass er sich neue Wege sucht. Der ursprüngliche Bach führt eigentlich rechts im Bild lang.Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (kez) – Die Höchsttemperatur des vergangenen Februars (vom 16.) lag bei 13,8 °Celsius. So weit nichts Besonderes. Viel krasser dagegen: Es gab hier in Fischbach im vergangenen Monat mit Ach und Krach zwei Frosttage mit mickrigen -0,6°C als Tiefsttemperatur (am 13. des Monats). 

Im Moment ist das Wettergeschehen irgendwie völlig außer Kontrolle. Das muss man so deutlich sagen. Und oder auch stark beeinflusst durch die extrem warmen Wassertemperaturen, die im Moment herrschen.

Durch diesen starken Antrieb vom „sehr milden“ Atlantik her hatten die Kaltluftmassen von Norden kaum Chancen, sich nach Süden auszubreiten.

Ergebnis: Ein Februarmonat ohne jegliche winterliche Komponenten. Das ist wohl so noch nie dagewesen. Er produzierte hier mit durchschnittlich +7,0 °C eine abnormale Abweichung zum Mittelwert von 1961-1990 von +6,0 °C und +4,9°C zu 1991-2020. Eine völlig neue Dimension.

Um das zu verdeutlichen, nimmt man am besten die langjährige Frankfurter Messreihe (ab 1935) als Beispiel:

Der wärmste Februar dort war bisher der von 1990 mit +6,8 °C. Der Februar 2024 übertraf diesen Wert mit seinen +8,2 °C um unglaubliche +1,4 °C. Das ist ein Quantensprung. Nehmen wir mal als Vergleich dazu den bisher kältesten Februarmonat von 1956. Der hatte ein Temperaturmittel in Frankfurt von -8,0 °C. Wohlgemerkt als Tagesmittel und nicht als Mittel der Tiefsttemperatur. Heute völlig unvorstellbar. Also 16,2 °C kälter als der gerade zu Ende gegangene Februar. Fairerweise muss man sagen, dass der Februar 1956 ebenfalls ein absoluter, abnormaler Ausreißer war, denn der zweitkälteste Februar von 1947 war mit -4,6 °C um +3,4 °C „milder“ als der von 1956.

Es soll jetzt nicht zynisch klingen, aber irgendwie muss man ja fast froh sein, dass der Klimawandel eine Erwärmung bringt. Zumindest für den Winter. Ich bin mir sicher, Temperaturen wie die vom Februar 1956 würden heutzutage unser normales „bequemes Leben“ völlig lahmlegen und absolut überfordern. Nicht nur aus energietechnischer Sicht.

Ebenfalls begünstigt durch den warmen Atlantik produzierte die feuchtmilde Wetterlage einmal mehr viel mehr Regen als üblich. Die 85 Liter auf den Quadratmeter waren zwei Drittel mehr als in einem „normalen“ Februar.

Die vielen Wolken mit dem vielen Regen verhinderten größere Sonnenscheinepisoden. Belanglosigkeiten also. Die Sonne ließ sich weniger als 60 Stunden am Himmel blicken, also nur knapp 75 Prozent der Zeit, die man hätte erwarten können.



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