In der Stadtbibliothek sind die Roboter los

Hallo, ich bin‘s, der „Sphero Indi“

Kelkheim (ju) – Spielen ist doch das Tollste auf der Welt, nicht nur für Kinder. Das sieht man auch an Bibliotheksleiter Holger Winter, der vor kurzem seinen neuen, verspielten „Fuhrpark“ präsentierte. Fuhrpark deswegen, weil die vielen kleinen Mini-Roboter, um die es sich handelt, rollend, piepend, blinkend und manche sogar sprechend unterwegs sind. Und damit man weiß, womit man es zu tun hat, muss man die „Dinger“ natürlich mal ausprobieren. Den „Sphero Indi“ zum Beispiel. Der kleine Kerl kommt als Auto daher mit LEDs als Augen, Farbsensoren an der Unterseite und einem leuchtenden Symbol auf der Oberseite. Wohin der Roboter fahren soll beziehungsweise welche Aktion als nächstes ausgeführt werden soll, legen Kinder ab 4 Jahren selbstständig fest. Dafür werden die enthaltenen Farbkarten entsprechend ausgelegt. Der Lernroboter erkennt den Code und weiß augenblicklich, was er tun muss. Und schon kann die Fahrt losgehen – geradeaus, links abbiegen, bremsen, alles wird vorher ganz simpel per Drag-and-Drop programmiert.

„Sphero Bolt“ als Inspiration

Machte der „Sphero Bolt“ als Klassensatz den Anfang der „Roboter-Aufrüstung“, folgten ziemlich schnell drei Einzelstücke für Kinder und Jugendliche ab etwa neun Jahren, finanziert durch die Bürgerstiftung. Und jetzt zollt die Bibliothek dem gestiegenen Interesse Tribut. „Wir haben festgestellt, dass diese Angebote gut nachgefragt sind, unsere ‚Sphero Bolts‘ sind ständig ausgeliehen und reserviert, also haben wir uns nach weiteren Angeboten umgeschaut“, gesteht Holger Winter.

Hinzu kommt, dass die Bücherei die „MINT-Förderung“ von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik weiter vorantreiben möchte. „Lernen ist ja in der Schule eher trocken. Es soll aber Spaß machen, und was ist da besser geeignet als ein Mini-Roboter, der genau das macht, was ich ihm sage“?

Zielgruppe Kleinkind

Insofern verwundert es nicht, dass selbst die Kleinsten schon Zielgruppe werden und ganz spielerisch ihre Scheu vor der Technik verlieren. So gibt es bei den Mini-Robotern erstmals Angebote für Vorschulkinder. Der „Bee Bot“, der „Tale Bot“ und der „Blue Bot“ richten sich an Kinder ab 3 Jahren. Allen gemein ist, dass sie kindlich ansprechend gebaut sind und per Tastendruck programmiert werden. So kommt der „Bee Bot“ als Biene daher, der „Tale Bot“ ist ein Würfel mit großen Augen, und der „Blue Bot“ erinnert mit seinen Glupschaugen etwas an einen Frosch.

Und wie funktionieren diese kleinen Kerle? Die drei verfügen über Richtungstasten vorwärts, rückwärts, Links- und Rechtsdrehung. Die Kinder können damit eine Abfolge von Bewegungen speichern. Die Mini-Roboter führen diese Bewegungen durch die Befehle schrittweise aus. Auf speziellen Matten oder mit zugehörigen Karten planen die Kids den Weg zu einem vorgegebenen Ziel. Oder sie lassen zum Beispiel den „Bee Bot“ ihren Namen schreiben, so wie Holger Winter. Etwas skeptisch folgt er der „Biene“ auf der Buchstabenmatte. Ob er auch richtig programmiert hat? Hat er und darf weiterhin Holger heißen.

Für die etwas älteren Kinder ab 8 Jahren hat die Bibliothek die „Ozobot-Makerbox“ angeschafft. Der winzige Kerl ist einer der kleinsten Spiel-Roboter der Welt: Kaum größer als ein Tischtennisball weckt er die Kreativität und ermöglicht den spielerischen Einstieg ins Programmieren. Der Ozobot ist so einfach wie genial: Er folgt aufgemalten Linien, erkennt Farben sowie Muster und blinkt zur Bestätigung mit seinen bunten LEDs. Die Befehle können auf Papier, Folie oder einem digitalen Bildschirm gezeichnet werden. Sie zeigen dem elektronischen Winzling, was er tun soll. Und wer schon etwas firm ist, kann sich dann mit dem zweiten Ozobot und einem Freund ein Battle liefern.

Gute Zahlen

Überhaupt steht die Stadtbibliothek gut da. Corona ist vergessen, die Zahlen steigen weiterhin. 69.112 Ausleihen stehen im November zu Buche – im Vorjahr waren es nach 12 Monaten 67.724 gewesen. Auch bei den Besuchern lesen sich die Zahlen hervorragend: knapp 33.000 – 2022 waren es ein paar weniger. Die Neuanmeldungen zaubern Holger Winter ein Lächeln ins Gesicht – plus 18,4 Prozent von 477 auf 565. Besonders freut es ihn, dass es bei den Kindern und Jugendlichen von 260 auf bisher 292 nach oben geht. Und noch eine positive Nachricht: Die Veranstaltungen leben wieder auf. Waren es letztes Jahr noch 23, konnte man jetzt die stolze Zahl von 38 verkünden.

Pläne und Wünsche

Jetzt so kurz vor Weihnachten, hat Winter da noch einen speziellen Wunsch? „Also wenn man mich so fragt, dann gäb‘ es da schon was: den ‘Futuris32‘, einen digitalen Kinderspieltisch, der leider 4.000 Euro kostet. Aber vielleicht findet sich ja ein Sponsor dafür.“

Für die Kelkheimer Grundschüler soll es wahrscheinlich im Januar einen „Ozo Bot“-Klassensatz geben, einer für den „Indi“ ist geplant. Die rollenden Mini-Roboter möchte Winter dann auch gern intern in den Räumen bei Veranstaltungen einsetzen. Deswegen wird in der Bibliothek auf den Ausbau der Robotic-Sets für die Einzelausleihe gesetzt, „um die MINT-Lernförderung der Kinder und Jugendlichen noch attraktiver und effektiver zu gestalten.“

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