Der Polizeibericht 2023: Kelkheim immer noch eine der sichersten Städte im Kreis

Kelkheim (kez) – Auch wenn vor kurzem im Industriegebiet ein Geldautomat von zwei gefassten Tätern mit Gas gesprengt werden sollte, gilt Kelkheim immer noch als eine der sichersten Städte im Main-Taunus-Kreis.

Jedenfalls war Kelkheim im vergangenen Jahr, wie der Polizeibericht des Polizeipräsidiums Westhessen für das vergangene Jahr festhält, die sicherste Stadt im Main-Taunus-Kreis. Gegenüber dem Vorjahr gingen die registrierten Straftaten von 3.016 auf 2.909 zurück. Selbst das kleinere benachbarte Liederbach taucht mit mehr Straftaten als Kelkheim in der Statistik auf: 3.255. Im Jahr davor waren es noch 2.486. Auch Eppstein verzeichnete mehr Straftaten als Kelkheim: 2.922 gegenüber 2.728. Und Bad Soden meldet 3.113 Delikte gegenüber 3.087 im Vorjahr, also fast gleichbleibend.

Bedingt durch das Main-Taunus-Zentrum und die hier zahlreich begangenen Ladendiebstähle weist Sulzbach eine Häufigkeitszahl (HZ) von 7.098 auf, die damit deutlich über der durchschnittlichen HZ im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Main-Taunus liegt.

Insgesamt liegt die HZ im Main-Taunus-Kreis mit über 1.900 Straftaten unter dem Hessenschnitt von 6.200, womit sich der Main-Taunus-Kreis als sicherer Landkreis auszeichnet.

Die Statistik zeigt, dass die Fallzahlen für das Jahr 2023 in drei Kommunen des Kreises rückläufig, in neun Kommunen jedoch ansteigend waren. Dabei verzeichneten Hofheim (+224), Hochheim (+169) und Hattersheim (+151) die deutlichsten Zunahmen. Rückgänge wurden in Schwalbach (-33), Kelkheim (-25) und Eschborn (-7) registriert. Natürlich gibt es auch eine Aufstellung darüber, wofür sich die Kriminellen aus nah und fern am meisten interessieren oder was sie am liebsten „betreiben“. Die Sachbeschädigung liegt hier mit elf Prozent klar vorn: 1.190. Davon konnten die Beamten 248 Fälle (20,8 Prozent) aufklären. Wie im Vorjahr folgen die leichten Körperverletzungen mit 843 Fällen, 94 mehr als im Vorjahr, von denen mehr als 90 Prozent aufgeklärt wurden, mehr als im Vorjahr.

Ladendiebstähle machten im vergangenen Jahr 753 der Straftaten aus, die dritthäufigste Straftat. Hiervon wurden 643 Taten geklärt, was einer Aufklärungsquote von 85,4 Prozent entspricht. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sind die vierthäufigste Straftat im Main-Taunus-Kreis. Von 607 wurden 569 Fälle aufgeklärt. Der Diebstahl von Fahrrädern steht an siebter Stelle. Erfasst wurden 445 Fälle, das sind 5,8 Prozent der Straftaten, aufgeklärt wurden 24 oder 5,4 Prozent.

Zuletzt aber eines der wichtigsten Themen: häusliche Gewalt. Die Zahlen waren drei Jahre lang etwa gleichbleibend, stiegen aber im Jahr 2023 auf 462 Fälle. Alle wurden aufgeklärt.

Ganz allgemein: „Im Jahr 2023 wurden im Main-Taunus-Kreis 10.318 Straftaten registriert und damit 765 Fälle mehr als 2022 (9.553). Das entspricht einem Anstieg um 7,8 Prozent. Nach den besonderen Rahmenbedingungen aufgrund der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 stellt die Kriminalitätslage im Jahr vor der Pandemie (2019) immer noch eine wichtige Vergleichsgröße bei der Betrachtung der Kriminalitätsentwicklung 2023 dar. Im Jahr 2019 wurden im Kreis über 10.000 Straftaten verzeichnet (10.053), im Jahr 2015 sogar 11.691 Fälle. Die 10.318 im Main-Taunus-Kreis registrierten Straftaten im Jahr 2023 bedeuten, dass die Kriminalitätslage sich wieder den Jahren vor Corona annähert.“ Bei der Aufklärungsquote (AQ) wird ein geringer Rückgang von 0,1 Prozent auf 59,8 Prozent notiert. Noch vor 20 Jahren betrug die AQ gerade einmal 40 Prozent. Seit dem Jahr 2008 liege die AQ im Main-Taunus-Kreis über der 50-Prozent-Marke.

Wie in jedem Jahr notierte die Polizei, dass der Main-Taunus-Kreis für die hier lebenden Menschen äußerst attraktiv sei. Viele Bürgerinnen und Bürger seien überproportional gut situiert und besitzen entsprechende Liegenschaften und Fahrzeuge. Es gibt zahlreiche Einkaufsmärkte, Auto- und Möbelhäuser, Büro- und Gewerbegebiete und natürlich das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach.

Leider würden diese Vorzüge den Main-Taunus-Kreis auch für Straftäter überaus attraktiv machen, weil sie hier eine hervorragende Tatgelegenheitsstruktur in Verbindung mit einer sehr guten Verkehrsanbindung vorfänden. Sowohl im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs als auch des Individualverkehrs ist die verkehrsbezogene Infrastruktur optimal ausgebaut.

„Mit 1.089 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der Main-Taunus-Kreis nach dem Kreis Mettmann (1.203 Einwohner pro Quadratkilometer) der Landkreis mit der zweithöchsten Bevölkerungsdichte in der Bundesrepublik (Stand 5. März 2024; Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Landkreise_in_Deutschland)“.

Vor allem der östliche Teil des Kreises sei für einen Landkreis extrem dicht besiedelt und gehöre zum suburbanen Bereich der Stadtregion Frankfurt am Main. „Aufgrund seiner überwiegend der bürgerlichen Mittelschicht angehörenden Bevölkerung zählt der Main-Taunus-Kreis zu den wohlhabendsten Regionen Deutschlands. Mit einer Kaufkraft von 32.575 Euro pro Person liegt er hinter verschiedenen Landkreisen im Raum München und dem Hochtaunuskreis auf Platz 5 (Stand 2023, Quelle: https://www.acxiom.de/kaufkraft-deutschland/)“.



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