Naturbetrachtungen aus Kelkheim und Umgebung:Der Lenz ist da und der Große Fuchs fliegt schon

Der Zitronenfalter

Kelkheim (kez) – Die Sonne scheint – wenn sie nicht gerade hinter Wolken verdeckt ist – inzwischen schön warm, viele weiße und rosa Blüten verschönern die Landschaft, und die ersten Schmetterlinge fliegen durch den Garten. Ja, der Zitronenfalter war schon vor fast vier Wochen zu sehen, aber der ist eigentlich auch immer der Erste im Jahr.

Die Blüten locken auch viele Bienen und Hummeln an, aber auch einige Falter benötigen den süßen Nektar nach der langen Winterpause dringend. Denn etliche Arten überstehen die kalte Jahreszeit nicht im Ei-, Raupen-, oder Puppenstadium, sondern als Schmetterling. Dazu gehören neben dem Zitronenfalter, das Tagpfauenauge, der Große und Kleine Fuchs, der C-Falter, das Taubenschwänzchen und weitere.

Erwärmt sich die Luft auf etwa 15 Grad, kommen sie aus ihren Verstecken wie Dachböden und Gartenhütten oder anderen Verstecken wie auch Holzstapel ins Freie hervor und fliegen los. Meistens sind es zuerst die Männchen die sich hervorwagen, um zu testen, ob es denn schon etwas zu naschen gibt. Die Weibchen folgen aber bald darauf.

Jetzt ist auch die Zeit für die Fortpflanzung dieser Arten. Beim Zitronenfalter lassen sich die Geschlechter leicht unterscheiden, denn die Weibchen sind weißlich-grün und nicht zitronenfarben wie die Männchen. Bei den anderen der oben genannten Arten lassen sich die Geschlechter nicht so leicht voneinander trennen.

Inzwischen blühen schon die Forsythien, viele Krokusse, Blausterne und natürlich Gänseblümchen. Doch sie alle sind keine guten Nektarpflanzen für Schmetterlinge. Schmetterlinge bevorzugen „einfach blühende Pflanzen“, denn gefüllte Blüten bieten oftmals gar keinen Nektar.

Schon seit Wochen blüht der Gemeine Schneeball (Viburnum). Seine Blüten duften außerordentlich stark und locken auch viele Schmetterlinge zum Verweilen und zur Nahrungsaufnahme. Die Zitronenfalter entdeckten ihn bereits Ende Februar als Erste. Dann kam ein Tagpfauenauge und schließlich ein Großer Fuchs.

Dieser Falter ist immer wieder etwas ganz Besonderes, denn er fehlte viele Jahrzehnte in unserer Gegend, nun taucht er immer öfter bei uns auf. Seine interessante Biologie wurde im letzten Jahr in dieser Zeitung beschrieben (Kelkheimer Zeitung vom 21.05.2023).

Dass er sich aber zusammen mit dem Tagpfauenauge an Blüten labt, kommt nicht häufig vor. Mein Kollege Detlef Sengebusch konnte ein schönes Foto der beiden auf den Blüten einer verwilderten Kirschpflaume schießen/machen. Diese Blüten haben eine große Anziehungskraft auf die Schmetterlinge, denn an mehreren Tagen konnten die Falter bei der Nektaraufnahme beobachtet werden. Vor allem aber, die Kirschpflaumen blühen schon früh. Außerdem kommen sie in der Gemarkung von Fischbach recht häufig vor. Und gerade jetzt erfreuen sie uns mit ihrer üppigen Blütenpracht und außerdem duften sie noch. Bienen und Hummeln bestäuben die Blüten in großer Zahl, es wird daher sicher wieder viele der gelbroten Früchte geben.

Aber auch Saalweiden haben gerade im Frühjahr eine große Anziehungskraft sowohl auf Tagfalter, als auch Nachtfalter, wie zum Beispiel die Kätzcheneulen.

Wenn wir ein bisschen mehr Wildwuchs gestatten und vor allem etwas weniger Gifte im Garten anwenden, können wir etwas für die bunten Flattermänner und andere Insekten tun. Sie alle haben eine enorme volkswirtschaftliche Bedeutung.

Wenn wir sie nicht schützen, dürfen wir in Zukunft die Blüten unserer Obstbäume einzeln mit einem Pinsel bestäuben – das gibt es bereits – aber wollen wir das?

Klaus Schurian

Das TagpfauenaugeFotos: Klaus Schurian

Tagpfauenauge und Großer Fuchs zusammenFoto: Detlef Sengebusch

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