Leserbrief Kräthenbach-Drama

Dank gebührt der Redaktion und dem Herausgeber der „Kelkheimer Zeitung“, dass sie sowohl in einem ausführlichen Bericht als auch in einem Kommentar das Kräthenbach-Drama aufgreifen.

Die Ernsthaftigkeit, das Engagement und die sensible Empathie, mit denen dies geschieht, eröffnen erschreckende Einblicke in ein Tollhaus sowie auf schildbürgerähnliches Verhalten mit Egoismen und Rücksichtslosigkeiten. Unverständliche Ignoranz gegenüber schwerwiegenden, von der Unteren Naturschutzbehörde gestützten Argumenten im Streit um die Verwirklichung von Neubauplänen auf Kosten des Natur- und Tierschutzes verwandeln das Drama in eine schwer erträgliche tumbe Posse.

Haupt- und Nebendarsteller dieses unerfreulichen Stückes haben ihre Rollen nicht oder nur mittelmäßig gelernt. Da hilft kein Blick auf den besten Souffleusekasten. Buhrufe auf offener Szene sind daher unvermeidlich. Wen stört es?

Der höchste Mandatsträger der Stadt zeigt eilfertig die Grenzen seiner Einwirkungsmöglichkeit auf und scheint zu übersehen, dass ein offenes und klares Wort in dieser Diskussion besonders wichtig wäre.

Es geht schließlich nicht zuletzt um essenzielle Fragen des Natur- und des Tierschutzes, denen mit Blick auf die drohende Klimakrise großes Gewicht zukommt.

Haben die Hauptdarsteller des Kräthenbach-Dramas die weltweiten Warnschüsse an der Klimafront überhört? Wegsehen, weghören und kleinreden helfen nicht weiter.

Gewiss: Natur- und Tierschutz ist zwar nicht alles, aber ohne Natur- und Tierschutz ist alles nichts.

Gerhard Schuler, Kelkheim



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