Sie haben es wirklich getan!
An dieser Stelle eine Einlassung zum politisch stark diskutierten Thema Bebauung Kräthenbach-Biotop in Fischbach: Nachdem der Antrag zur Bebauung eines Teilstücks des letzten natürlichen, großflächigen Biotops im Stadtteil Fischbach selbst, dem Wäldchen des Kräthenbach-Areals, bereits zweimal kurzfristig von der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung zurückgezogen wurde, winkte am 11. Juli im dritten Anlauf eine Mehrheit der CDU/FDP/SPD Koalition den Beschluss durch. Die Lobbyarbeit hinter den Kulissen scheint Früchte getragen zu haben.
Gebaut werden sollen ca. fünf Doppelhäuser auf einem ungefähr 3000 m² großen Grundstück. Nutznießer sind ein Grundstückseigentümer, eine private Baufirma und ursprünglich ein Magistratsmitglied der CDU, welches nach Bekanntwerden dieser Verquickung von finanziellem Interesse und politischem Einfluss von seiner Teilhaberschaft in der privaten Baugesellschaft zurückgetreten ist. Dieser willkürliche Politikstil erinnert sehr an die Verhältnisse der sechziger und siebziger Jahre in Kelkheim und leider auch ganz aktuell an die Maskenaffäre im Bundestag. Letztlich geht es den Protagonisten nur darum, formal rechtlich nicht angreifbar zu sein. Ethische oder gar ökologische Gesichtspunkte spielen keine Rolle.
So wichtig die Bereitstellung von Wohnraum in unserer Gemeinde ist, diese Bebauung ändert nichts an der Wohnungsnot, sondern bestenfalls am Kontostand der Beteiligten. Zudem handelt es sich um ein ökologisch tatsächlich wertvolles Gebiet. In diesem Zusammenhang hat sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „BI Kräthenbach-Biotop“ formiert, um dem willkürlichen Treiben entgegenzuwirken. Wer einen Überblick über das Biotop erhalten möchte, kann sich auf der Homepage www.kraethenbach.de umfassend informieren. Für alle diejenigen, die überhaupt nicht wissen, um welche Fläche es sich handelt: vom großen Mannstein am Fischbacher Hausberg Staufen kann man unschwer inmitten des Stadtteils eine Vielzahl von dichten Baumwipfeln erkennen. Das ca. 15.000 m² große Areal liegt direkt hinter dem kommunalen Kindergarten und erstreckt sich im Prinzip zwischen der Rhön-, der Sodener- und der Kelkheimer Straße.
Teile davon sind bereits als Ausgleichsfläche für andere Baugebiete in Verwendung. In dieser Hinsicht erscheint mir das Biotop beispielsweise ausgesprochen geeignet, denn mit all seinen Attributen schafft es ökologischen Ausgleich für viele Defizite der letzten Jahrzehnte an Stadtplanung. Nicht zuletzt während solch heißer Sommermonate, wie wir sie aktuell erleben und gesundheitlich auch meistern müssen.
Dr. med. Andreas Thonke, Kelkheim