Kultursommer: musikalisch, prominent, gnadenlos, schräg, fulminant und hat die Lizenz zu unterhalten

Kelkheim (ju) – Auf eines können sich die Kelkheimer verlassen: Wenn die Stadt das Programm des Kultursommers vorstellt, sind immer echte „Leckerbissen“ dabei. In diesem Jahr wartet der Rettershof mit zwei Hochkarätern auf, doch dazu später.

Das Programm, vorgestellt vom neuen Kulturdezernenten Christof Wolf, stammt noch zu einem großen Teil aus der Feder seiner Vorgängerin Dr. Beate Matuschek, aber „wir haben noch ein paar Ergänzungen vorgenommen“, erklärt Wolf und meint mit ‚wir‘ seine beiden „Mitstreiter“ Miriam Frings und Julian Wirth. Das Trio war rührig, und so erwartet das Kelkheimer Publikum, aber auch Gäste, ein kunterbuntes Programm mit insgesamt 17 Veranstaltungen.

Den Auftakt macht eine inzwischen „feste Institution“ in Kelkheim: das KIKERIKI THEATER. Am Dienstag, 7. Mai, kommen „Schräge Vögel“ in die Möbelstadt. Das Spiel des KIKERIKI THEATERS für Erwachsene entsteht aus der Lust, dem Volk auf‘s Maul zu schauen und beim Wiederkäuen kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Mit Vorliebe werden die kleinen Probleme des Lebens, die Tücken des Alltags und all die menschlichen Schwächen mal schwer, mal leicht verdaulich dargeboten. So wird die Puppe zur dreidimensionalen Karikatur, und lustvoll werden gerade die weniger angenehmen Zeitgenossen bis zur Irrwitzigkeit überzeichnet. Und diesmal haben sie wirklich „nicht alle Latten am Zaun“.

Die „Licence to Swing“ haben am Sonntag, 9. Juni, Tom Gaebel und die Lumberjack Big Band im Schlossgarten des Romantikhotels Rettershof. In Anlehnung an den bekanntesten Top-Agenten im Auftrag seiner Majestät prägen bekannte Titel aus James-Bond-Filmen von „Diamonds are Forever“, „Goldfinger“ oder „From Russia with Love“ und Bigband-Klassiker von Tom Jones oder Shirley Bassey den Auftritt von Tom Gaebel und seinen Lumberjackern. Die hochmotivierte 23-köpfige Big Band wird ergänzt durch zwei hochkarätige Backgroundsängerinnen. Und wem das ganze zu heiß wird, der bekommt sicherlich auch einen Drink: geschüttelt, nicht gerührt!

Kaum ist der „Geheimagent“ Gaebel aus dem Schlossgarten verschwunden, hält das nächste Highlight Einzug. Gregor Meyle und Band machen auf ihrer „Sommertour 2024“ am Sonntag, 30. Juni, Station in Kelkheim. Meyle, der einem breiten Publikum erst durch die TV-Show „Sing meinen Song“ bekannt wurde, füllt inzwischen ganze Stadthallen und spielt auf großen Open-Air-Bühnen. Beschaulicher geht es da wohl im Schlossgarten zu, obwohl – in diesem Jahr verzichtet die Stadt auf die Bestuhlung. Heißt: 600 Menschen können nach Lust und Laune unter freiem Himmel mitsingen, mittanzen, mitfeiern. Zwei Stunden handgemachte Musik warten auf die Gäste und ein Versprechen: Wer einmal da war, kommt immer wieder, denn: Keiner ist wie Gregor Meyle.

Eine feste Institution im Programm des Kelkheimer Kultursommers ist das Gastspiel des Rheingau Musik Festivals. Diesmal wird es von dem Ensemble Eddie Luis und die Gnadenlosen vertreten, das am Freitag, 5. Juli, und Samstag, 6. Juli, unter dem vielversprechenden Titel „Ich bin so scharf auf Erika wie Columbus auf Amerika“ aufspielt. Im Repertoire haben die Gnadenlosen musikalische „Perlen“ aus Hot-Jazz, Swing, Oldies und Schlagern – es kann also nur ein Abend mit Sinnlichem und Sinnlosem aus 70 Jahren Musik werden.

Was fällt den Kelkheimern beim Wort ‚Kino‘ ein? Genau: Das inzwischen fest im Terminkalender stehende Marktplatz-Open-Air. Am Freitag, 12. Juli, stellen The Gypsys & Gypsys Orchestra ihr Können unter Beweis. Fulminant wird es werden, und irgendwo zwischen Auftritt und Party finden sich die Zuhörer wieder. Altbekannte Klassiker in neuem Gewand gibt es am Samstag, 13. Juli. Dann spielen die Lokalgrößen Soul between Strings mit ihrer wunderbaren Sängerin Jeanette Alterino auf. Ehrliche, handgemachte Musik unter sternenklarem Himmel – Herz was willst du mehr. Mehr gibt es bei Einbruch der Dunkelheit. Dann kommen die Cineasten auf ihre Kosten. Das Open-Air-Kino verspricht an beiden Abenden wieder beste Popcorn-Unterhaltung. Bei Regen werden die Filme im Kino Kelkheim gezeigt – aber wer glaubt schon an Regenwetter, wenn sich halb Kelkheim in der Stadtmitte trifft?

Zu einem wahren Publikumsmagneten hat sich inzwischen das bunte und originelle Kulturfestival TaunusSoul entwickelt. Den beiden Organisatorinnen Anja Gilles und Catherine Hueber ist es gelungen, eine spezielle Mischung aus Kunst und Kunsthandwerk, Musik und Varieté sowie kulinarischen Köstlichkeiten nach Hornau zu holen. Denn anders als ursprünglich geplant wird die Seele des Taunus auch in diesem Jahr in Kelkheims ältestem Stadtteil verweilen – zu perfekt die Location rund um Martinskirche, Gagernhaus, Alte Kirche und Franziskushaus.

Wer jetzt erwartet, als nächster Programmpunkt taucht das Kerzenscheinkonzert auf dem Sportplatz Am Reis auf, der sei nicht enttäuscht, sondern freue sich auf eine neue Mission der Stimme für Ruppertshain. Am Samstag, 14. September, ist der nächste Geheimagent im Auftrag seiner Majestät unterwegs. Doch Stop, nicht Agent, sondern Agentin. LadyBond, aka Meike Garde, präsentiert „Bondsongs aus 60 Jahren Filmgeschichte“. Sie hat alles dabei – das Bürgerhaus Fischbach wird zu Blofelds Kommandozentrale, doch Bondlady hat alles dabei. Ihre Ausrüstung: ein Klavier. Ihre Waffe: ihre Stimme. Ihr Mission: große Emotionen. Und dann heißt es: Die Welt ist nicht genug.

Den Sommer über gab es viel Musik, jetzt muss mal was Ernsthaftes her. Obwohl, nein! Denn die Fischbacher Kerb steht vor der Tür, und neben dem inzwischen legendären Oktoberfest (Freitag, 20. September) und der noch legendäreren Malle Party mit Daniel Fischer (Samstag, 21. September) heißt es am Montag, 23. September, bei der 19. Fischbacher Comedynacht „Startschuss! – Auf die Kacke, fertig, los!“ der Ingo Appelt kommt. Und wer Ingo Appelt will, bekommt auch Ingo Appelt. Klartext inklusive und nichts für Zartbesaitete. Er fragt sich „Wo sind sie hin, die guten Jahre? Nichts ist, wie es war! Alles geht den Bach runter!“ Wenn alle jammern, läuft einer zur Höchstform auf und übernimmt das Steuer: Ingo Appelt! Vollgedopt mit Ingosteron und einem „Hurra, uns geht’s schlecht!“ auf den Lippen, zieht der Ritter des schonungslosen Humors los, dem allgemeinen Verdruss den Kopf abzuschlagen. Einer muss es ja machen, hilft ja nix – Appelt schon! Das kann ja heiter werden, heiter mit Aussicht auf Shitstorm!

Ingo Appelt haut gewohnt deftig auf die K…, die BondLady lässt die unsterblichen Bondsongs aufleben und Gregor Meyle sorgt im Schlossgarten des Romantikhotels Rettershof für Gänsehautmomente – ein vielversprechender Kultursommer.Foto: Stadt

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