Es geht weiter mit dem Kirche-Kita-Projekt in Ruppertshain

Das Gotteshaus St. Matthäus ist ein stattlicher Bau. Leider viel zu groß für die wenigen Kirchgänger. Jetzt soll der Kindergarten Sc. Maria bald hier einziehen. Foto: St. Franziskus Kelkheim

Kelkheim (kez/ju) – Es war ein zähes Ringen im Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Donnerstag. Einziger Punkt der Sondersitzung: der Sperrvermerk im Haushalt für 400.000 Euro Mehrkosten – aufheben oder stehen lassen? Einige wenige Zuschauer betitelten das, was sich dann 90 Minuten abspielte, als „Kasperletheater“, denn die Diskussion drehte sich im Kreis. Nach einer Unterbrechung und einer 20-minütigen, nichtöffentlichen Fragerunde mit den Vertretern aus Limburg durch die CDU und die SPD entschloss man sich, die Fortsetzung des Kita-Kirche-Projekts nicht weiter zu blockieren, auch wenn sich die beiden Parteien bei der Abstimmung enthielten – ebenso wie die FDP. Ukw und Freie Wähler stimmten dafür, ein CDU-Mann stimmt dageben. Nun kann es in Ruppertshain weitergehen, auch wenn die Kosten für die Stadt damit inzwischen auf 2,8 Millionen Euro angestiegen sind.

Denn die Kosten für den Bau sind inzwischen explodiert. Sprach man 2028 noch von 3 Millionen Euro, so stehen inzwischen 7,52 Millionen zu Buche. Von denen allerdings, wie schon erwähnt, die Stadt 2,8 Millionen trägt. Fünf Runden drehten die Parlamentarier, um herauszufinden, warum die Kosten des Baus zu immens gestiegen sind. Da wurde die Intransparentz des Bistums gerügt, vieles wurde erst nach mehrmaligem Nachfragen offengelegt. Und auch jetzt geht man mit ungutem Gefühl aus dem Ausschuss, denn was ist, wenn noch weitere Runden folgen und die Stadt noch mehr Geld zuschießen muss? Eine von CDU und SPD vom Bistum geforderte Deckelung des Zuschusses lehnte Stefan Muth, Abteilungsleiter im Diözesanbauamt, ab. Es sei unredlich, die Summe bis zum geplanten Bauende Anfang 2025 festzulegen.

Und ein weiterer Punkt wurde von den Parlamentariern angesprochen: das fehlende Vertrauen in den Architekten. Hier gab Muth zu, dass es Versäumnisse gab und Maßnahmen, die nicht so gefruchtet haben. Doch das Bistum hält an dem Architekten fest.

Freude in Ruppsch

Freude über die Entscheidung gibt es bei der „Stimme für Ruppertshain“. Deren Vorsitzender Dr. Thomas Zellhofer äußert sich dazu und zitiert den Diözesanbaumeister des Bistums Limburg, Stefan Muth, der zu dem Projekt sagte: „Dieser Umbau der St. Matthäus-Kirche wird zum Leuchtturmprojekt von Ruppertshain, von Kelkheim und dem Bistum Limburg. Ich sehe in diesem Projekt eine hohe Wertigkeit und pädagogische Sinnhaftigkeit.“

In der Tat gibt es bisher nur ein Vergleichsprojekt in Deutschland für ein Kombi-Gebäude, das KITA und sakralen Raum miteinander vereint. Es ist die Frohbotschaftskirche im Hamburger Stadtteil Dulsberg. Das Projekt wurde im Deutschen Architektenblatt am 31. Januar 2022 veröffentlicht. (Kirchen werden zu Kitas: Umnutzung statt Abriss – dabonline.de).

Und genauso verhält es sich mit der Kubatur der St. Matthäus-Kirche in Ruppertshain. Wie ein „Schuhkarton“ wird die Kita Sc. Maria in die St. Matthäus-Kirche „hineingeschoben“. Das Projekt ist baulich schon sehr weit vorangeschritten, da Rohbau und Zimmermannsarbeiten bereits abgeschlossen sind und die Installationsarbeiten für Heizung, Wasserzuleitung und Wasserableitung inklusive der Elektroarbeiten vor dem Abschluss stehen. Als nächstes werden die Fenster eingebaut und die Ausschreibungen für die Außenanlage erfolgen.

Bürgermeister Albrecht Kündiger zeigt sich immernoch überzeugt: „Der Umbau ist ein tolles gemeinsames Projekt der Kirchengemeinde St. Franziskus und der Stadt Kelkheim. Wir erhalten ein prägendes Gebäude in Ruppertshain und es entsteht der schönste Kindergarten in Kelkheim.“

Guten Beispiel für Nachhaltigkeit

Die Kirchengemeinde Sankt Franziskus geht hier mit gutem Beispiel für nachhaltiges Bauen und Umbauen voran. Die Pfarrei ist in Zusammenarbeit mit dem Bistum Limburg und der Stadt Kelkheim sehr darum bemüht, den geplanten Neubau der Kirche KITA Sc. Maria unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit anzugehen. Folgende Nachhaltigkeitsaspekte verdienen hierbei besondere Erwähnung:

Hintergrund

St. Matthäus wurde am 19. März 1967, dem Palmsonntag, durch Weihbischof Walter Kampe eingeweiht. Es hätte einen besonderen Charme, wenn der verkleinerte sakrale Raum ebenfalls am Palmsonntag des Jahres 2025, am 24. März, durch Bischof Georg Bätzing oder einen Vertreter des Domkapitels eingeweiht und die KITA Sc. Maria ihrer Bestimmung übergeben werden würde.



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