Ulla Kutzner mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Als am frühen Nachmittag des vergangenen Freitags an der Pforte der Johann-Strauß-Straße ein Besucher klingelte, öffnete Bernd Kutzner die Tür: „Ulla? Nee, die ist schon wieder unterwegs.“ Da waren es gerade mal ein paar Stunden her, dass Ulla Kutzner in einer kleinen Feierstunde im Darmstädter Regierungspräsidium das Bundesverdienstkreuz an die Bluse geheftet bekam, das ihr vom Bundespräsidenten verliehen wurde. Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, Nachfolgerin des Kelkheimers Johannes Baron, überreichte ihr Urkunde, den Orden und würdigte im Beisein der Familie und Freunde die Verdienste der Kelkheimer Stadträtin (SPD), die wohl zu den bekanntesten Kommunalpolitikerinnen in Kelkheim gehört. Brigitte Lindscheid sprach von einem „Ereignis im Leben“, als sie auf die Verleihung des Ordens einging. Und sie hob vor allem das große soziale und Engagement hervor, nicht ohne zu erwähnen, dass der persönliche Bereich, die Familie dann wohl hinten anstehen musste. Sie sei ein Mensch, der in Bewegung ist, andere Menschen bewegt.

Die Liste mit den Verdiensten der Kelkheimerin, die 1984 aus Berlin nach Kelkheim kam, war ellenlang. Wie denn das Eingewöhnen damals gewesen sei, wollte die Regierungspräsidenten wissen und spielte dabei auf den Berliner Dialekt an. Das hat vorzüglich geklappt, denn Ulla Kutzner war sofort in das politische Leben der Stadt eingebunden, nicht nur für ihre Partei, die SPD, sondern im sozialen und karitativen Bereich. Auf der Liste standen die Ferienspiele, die ihr sicher den Dank vieler Kinder eingebracht haben, meinte Brigitte Linscheid. Dann erwähnte sie die „Märchentante Ulla Kutzner“, die Märchentante für Kinder und Senioren und konnte nachvollziehen wie schön es ist, wenn man Kindern beim Vorlesen in die Augen blicken kann. „Das ist doch wunderschön.“ Es sei also ein Verdienst dieser Kelkheimerin, dass sie Kinder den Bezug zum Buch vermittelt. Und es ging weiter: Das Kelkheimer Museum, mit den vielen Führungen, dass sie sich für Sprachkurse für Kinder aus dem Ausland einsetzt, ein Mensch, der zupacken und anfassen kann. Gerade diese Sprachkurse seien in der heutigen Zeit so wichtig.

Die Stadträtin organisierte die Sprachkurse „Mama lernt Deutsch“, sie betreut als Ausländerdezernentin den Ausländer-beirat und berät Familien und Alleinerziehende in Notsituationen, wie die Regierungspräsidentin ausdrücklich erwähnte.

Ihre Liste war noch lange nicht zu Ende. Ihre Mitarbeit im Münsterer Verein zugunsten krebskranker Kinder war darin aufgeführt, und sie betreute auch über Jahre eine ältere, fast erblindete Kelkheimerin.

Das alles hat daszu geführt, dass die Kelkheimerin mit dem Bundesverdienstkreuz, nicht mit der ersten Stufe des Verdienstordens, der Medaille geehrt wurde.

Fazit: Sie hat das Bundesverdienstkreuz zur Recht verdient. Und einer der Gäste: „Hätten wir doch mehr Menschen, die sich so für andere einsetzen“.

Die Regierungspräsidentin hatte auch an Bernd Kutzner, den Ehemann gedacht. Schließlich – so etwa formulierte sie es – habe er seiner Frau immer den Rücken freigehalten. Um das zu würdigen, verbarg sich in einer Tüte in ihrer Hand ein Fläschchen.

Wie gesagt: Ein paar Stunden schon nach der Rückkehr aus Darmstadt war sie wieder unterwegs. Garantiert, weil sie jemandem helfen wollte und sich irgendwo ehrenamtlich engagierte.

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