Online vorgehen wie auf der Straße

Schutzmann Scheiber erklärt, wie sich bei Betrug wie etwa „Enkeltrick und Co.“ verhalten werden sollte.. Foto: Julian Uhrhan

Friedrichsdorf (jul). „Wie schütze ich mich vor Betrug?“ Diese Frage treibt viele Menschen um. Die Friedrichsdorfer Landfrauen hatten deshalb zu einem Vortrag in die Musikschule eingeladen, den Polizeihauptkommisassar Martin Scheiber, Friedrichsdorfs „Schutzmann vor Ort“ präsentierte. Scheiber klärte über die häufigsten Taktiken von Betrügern auf, wie sich davor geschützt werden und woran man einen Betrugsversuch erkennen kann. Der „Schutzmann vor Ort“ berichtete, dass besonders bei betrügerischen Anrufen dem Angerufenen sehr oft vorgespielt werde, es handele sich bei dem Anrufer um eine vertraute Person. Der sogenannte „Enkeltrick“ ist eine alte, aber enorm vielseitige Methode, die durch moderne Techniken immer neue Blüten treibt. So könne ein Betrüger einer Person eine SMS senden, und versuchen, diese davon zu überzeugen, Geld auf ein bestimmtes Konto zu überweisen. Bei einer anderen Variante wird die Strategie des Schockanrufs benutzt. Hier soll die angerufene Person durch das Vorspielen einer dramatischen Situation, wie etwa einen Autounfall oder eine Festnahme durch die Polizei, mittels Zeitdruck und panischem Geschrei psychologisch so unter Druck gesetzt werden, dass der Angerufene die Nerven verliert und um zu helfen, das geforderte Geld einfach überweist. Scheiber rät hier, wenn es zu solch einem Anruf, oder einer SMS kommt, aufzulegen, respektive die SMS

zu ignorieren, und selbst die Person, für die sich der Betrüger ausgibt anzurufen, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um einen Betrüger handelt. Erhält jemand eine SMS von einer fremden Nummer, und die Person gibt sich die als Tochter oder Sohn aus, dann sollte die Tochter, der Sohn unter der altbekannten Nummer angerufen werden, um zu klären, was hinter der ominösen Nachricht steckt.

Ein weiterer maßgebender Punkt des Vortrags ist Onlinesicherheit, besonders das Thema E-Mails und Onlinebanking erscheint den Landfrauen wichtig. Um Datendiebstahl zu vermeiden, rät der Polizeihauptkommissar dazu, die Menge an Onlineshops, bei denen eingekauft wird, auf eine kleine Menge an bekannten Anbietern mit guter Reputation zu beschränken und ansonsten einfach keine Daten, besonders keine Bankdaten, herauszugeben. Generell rät Scheiber zu Misstrauen und Wachsamkeit, denn das Aufkommen an Betrugsversuchen dieser Art ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und die Tendenz ist weiter steigend. Viele Callcenter, die betrügerische Anrufe in Deutschland tätigen, sind in der Türkei oder anderen Ländern angesiedelt, mit denen Deutschland keine besonders guten Beziehungen hat, was die Verfolgung erschwert. „Derlei Telefonagenten sind gut ausgebildet und wissen, wie sie ihre oft älteren und im Umgang mit moderner Technologie meist ungeübten Opfer manipulieren können. Am besten ist es, sich mit Hilfe der eigenen Kinder oder den Enkeln, eine grundlegende Medienkompetenz anzueignen und online nichts zu machen, dass man auch nicht auf der Straße tun würde“, warnt Scheiber.



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