Klimaschutz als Pflicht – umsetzbar?

Metereologe Thomas Ranft moderiert die Podiumsdiskussion im Forum zum Thema „Technologien für Klimaschutz“, an der sich Bürgermeister Lars Keitel, BUND-Landesvorstand Werner Neumann, Melanie Schlepütz von der Landesenergieagentur und der Geschäftsführer der Synag, Thomas Fösel, sowie Bürger aus Friedrichsdorf beteiligen. Foto: jul

Friedrichsdorf (jul). Deutschland steht an einem Scheideweg. Die kontrovers diskutierte Energiewende der Grünen wird durch das Gebäudeenergiegesetzt (GEG), auch bekannt als „Heizungsgesetz“, für Hausbesitzer ab 2024 zum Pflichtthema. Denn ab 2024 dürfen in Neubauten nur noch Heizungen installiert werden, die zu 65 Prozent mit sogenannten erneuerbaren Energien betrieben werden. Es gelten auch neue Regeln für bereits bestehende Gebäude. Für Interessierte vor allem an dem Thema „Klimaschutz als Pflicht“ bot die Veranstaltung „Technologien für Klimaschutz“ mit Vorträgen und anschließender Podiumsdiskussion im Forum ein ausführliches Programm. Experten aus Wirtschaft und Aktivismus stellten ein breites Spektrum an Themen vor, und die Bürger konnten sich nicht nur durch die Vorträge, sondern auch an den Informationsständen im Foyer informieren.

So erklärte Diplom Ingenieur Marcus Michalla zum Beispiel, welche Vorteile eine eigene Energiegewinnung durch Solaranlagen biete, und wie diese implementiert werden könne. Dabei ging es auch um spannende Punkte wie etwa die KI-Integration und die technische Möglichkeit der Zwei-Wege- Stromeinspeisung sowie um den rechtlichen Rahmen und welche Herausforderungen noch bestehen. Da Michalla selbst schon seit langer Zeit diese Art der Eigenenergiegewinnung praktiziert, verwendete er sein eigenes Haus als Beispiel dafür, wie der Energiebedarf sich über das Jahr verteilt, wie er durch die Anlage gedeckt werden kann und wie das Einspeisen von Strom ins Netz funktioniert.

Der Anti-Atomstrom-Aktivist und BUND-Landesvorstand Werner Neumann hielt die letzte Präsentation und behandelte hauptsächlich die rechtlichen Ansprüche, die beim Thema Klimaschutz an die Kommunen gestellt werden. Er bezeichnete die Pflicht zum Klimaschutz als Chance und meinte, dass Kommunen, die nichts zum Klimaschutz beitragen wollen, rechtlich eben dazu gezwungen werden müssten.

In der nachfolgenden Diskussionsrunde, die von dem Metereologen Thomas Ranft moderiert wurde, und an der auch Melanie Schlepütz von der Landesenergieagentur, Thomas Fösel (Geschäftsführer der Synag) und Bürgermeister Lars Keitel teilnahmen, griff Neumann die hessische Landesregierung scharf an und kritisierte ihre seiner Ansicht nach unzulängliche Klimapolitik. Die Diskussion beschäftigte sich aber auch mit der Zukunft der Energienetze, ein Thema, bei dem Fösel viele Perspektiven darlegen konnte.

Zusätzliche Informationen:

!Interessierte können sich die Präsentationen der Experten auf der Veranstaltungsseite des IZN-Friedrichsdorf im Internet unter www.izn-friedrichsdorf.de herunterladen.



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