Lions Club holt Künstler Denis Wittberg ins Bürgerhaus

Eschborn (ew). Hits der 1920er- und 30er-Jahre gibt es in Eschborn zu hören: Denis Wittberg kommt nämlich mit Solopianist Jörg Walter Gerlach auf Einladung des Lions Club Eschborn am Donnerstag, 18. April, ins Bürgerzentrum Niederhöchstadt. Das Benefizkonzert zugunsten der Kinder- und Jugendarbeit beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 20 Euro. Die Karten sind online über Rhein-Main-Ticket/eventim erhältlich.

In einem Interview mit dem Lions Club Eschborn beschreibt Denis Wittberg seine Musik wie folgt:

Lions Club: Wie kamen Sie auf die Idee mit Musik der 20er- und 30er-Jahre aufzutreten?:

Denis Wittberg: Meine Oma war an allem schuld. Als Fünfjähriger entdeckte ich im Musikschrank meiner Großmutter Schellackplatten – ich glaube es war sogar eine Platte der legendären „Comedian Harmonists“ –, heute würde man sagen, die erste „Boygroup“ Deutschlands. Ich glaube, dies brachte mich auf den goldenen Trichter. Da war mir klar –die Musik der 20er-Jahre muss es sein.

LC: Was fasziniert Sie an der Musik der 20er- und 30er-Jahre?

Wittberg: Sie hat, was den Schlagern heute fehlt, Ironie und vor allen Dingen Wortwitz. Dabei haben diese Schlager gar nichts Antiquiertes – ich komme mir gar nicht vor, als würde ich dem Publikum Nostalgie verkaufen – es ist für mich einfach Unterhaltung, und gute Unterhaltung. Zuweilen war diese Musik unmodern, das ist normal, aber sie hat mittlerweile einen Stellenwert erreicht, sie wird es immer geben, so wie es Barock-Orchester oder Musik der Renaissance gibt – sie wird nicht mehr weggehen.

LC: Ich habe gehört, dass Sie auch kleine musikalische Ausflüge machen. Musik der „Neuen Deutschen Welle“ aus den frühen achtziger Jahren. Geht Ihnen etwa das Liedgut der 20er-Jahre aus?

Wittberg: Keineswegs, wir bleiben unserem Stil treu. Dies war eine Spielerei, die wir vor einigen Jahren begonnen hatten. Wir haben uns überlegt, was zu machen ist, mit den Schlagern aus den 80er-Jahren – ob man diese so biegen kann, dass sie zu unserem Stil passen und gleichzeitig ein Wiedererkennungswert da ist – also so eine Art Schere zu schaffen. Dies funktionierte mit dieser Musik sehr gut.

LC: Was bekommen die Konzertbesucher zu hören?

Wittberg: Den Zuhörer erwarten Couples und Schlager der 20er- und 30er-Jahre. Doch es gibt auch einen musikalischen Ausflug in das Repertoire der „Neuen Deutschen Welle“ aus den frühen 80er-Jahren. Da wird unter anderem der „Sternenhimmel“ und auch Falcos „Kommissar“ zu hören sein, aber natürlich alles im typischen Stil der 20er-Jahre.

LC: Über welche Lieder im Radio können Sie sich so richtig freuen?

Wittberg: Selbstverständlich freue ich mich, wenn eines unserer Lieder läuft. Aber auch „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ von Udo Jürgens gefällt mir. Dieses Lied haben wir in unserem Repertoire und interpretieren es in einer Rumba-Cha-Cha-Cha-Version. Auch das weltbekannte „Mama“ von Heintje Simon kommt so in einer Rumba-Version daher.

LC: Mit Ihrem Orchester pflegen Sie eine stilvolle Unterhaltung. Dazu zählt, dass Sie die Lieder in Form eines Conférenciers ansagen. Wer ist dazu Ihr Vorbild?

Wittberg: Das ist Max Raabe. Ihn und sein Palast-Orchester finde ich sensationell. Mit Max Raabes Gitarristen Ulrich Hoffmeier habe ich schon zusammengearbeitet. Zweimal durfte ich Max Raabe persönlich treffen.

LC: Auf der Bühne strahlen Sie auch eine ironische Distanz zu den Liedern und zu den Texten aus. Wie wichtig ist Ironie für Ihren Umgang mit dieser musikalischen Vergangenheit?

Wittberg: Ich nehme die Kompositionen und Texte sehr ernst und versuche auch nicht, auf der Bühne komisch zu sein, sondern die Texte und die Eleganz der Melodien für sich sprechen zu lassen, denn ich finde, dass man komische Texte nicht komisch bringen darf, sonst wirkt es albern. Die Ironie, die Sie da sehen, habe ich mir gegenüber. Mich selbst nehme ich nicht ernst. Aber das, was wir machen, nehmen wir sehr ernst.

LC: Hören diese Schlager auch junge Menschen?

Wittberg: Auf jeden Fall, ich habe die glückliche Erfahrung jetzt machen können – von Jung bis Alt. Diese Musik hatte ihre Hochzeit vor 80 Jahren und hat immer noch so viel Kraft und Energie, ein modernes Publikum zu fesseln.



X