Verzaubernde Klänge in Gottes Garten

Dekanatskantorin Katharina Bereiter an der romantischen Orgel in Neuenhain

Foto: Schaller

Neuenhain (es) – Der Blick des Besuchers, der den Kirchenraum der evangelischen Kirche in Neuenhain betritt, wandert sofort zu der prächtigen Orgel im Altarraum. Sie ist ein Werk des Orgelbauers Weigle aus Echterdingen und wurde 1912 gebaut. Sie gibt den Klang der Spätromantik wieder, was den Organisten oder die Organistin herausfordert, sich mit den spielbaren Stücken dem Orgelklang zu überlassen.

Bereits zum zweiten Mal im Rahmen der „Sodener Passion“ zeigte die Organistin Katharina Bereiter, dass sie diese Perle von Orgel versteht. Eine kleine Geste, das Tätscheln des Instruments am Ende des Konzerts zeugte auch von der Harmonie der Beiden. Und das ließ sich in dem einstündigen Konzert am Samstag, den 9. März, mit Genuss hören.

Katharina Bereiter hatte sich ganz auf das Motto der diesjährigen Sodener Passion „Leben in Gottes Garten – genießen verboten?“ eingestellt. In verschiedenen Abschnitten, wie Gärten in der Bibel, Blumen in ihrer Bedeutung, Tiere im Garten, Weltwunder Garten, brachte sie bis dahin sicher für Viele ungehörte Kompositionen zu Gehör.

Dass Komponisten wie John S. Dixon (*1957) und Joachim Schreiber (*1967) die Schönheit einzelner Blumen und Pflanzen in Töne verwandelt haben, überraschte ebenso wie die Kompositionen von Andreas Willscher (1955) über Glühwürmchen, Nachtigall und Kuckuck, Biene, Rebhuhn, um nur Einige zu nennen. Wunderbar die Entführung in die Gärten der Bibel, Garten Eden, Hohelied, Garten Gethsemane durch Kompositionen von Dixon.

Weiter ging es mit musikalischen Entdeckungen zu Lilie, Passionsblume, Rose, Nelke, Korn und Wein. Frau Bereiter schöpfte aus einem Fundus an Kompositionen, und man fragte sich, wie und wo sie diese Stücke alle entdeckt hatte. Wie auch Jehan Alains (1911-1940), klanglich getupft oder mit in Kaskaden fallenden Tönen, das Weltwunder „Le Jardin Suspendu“. Aber nicht nur klanglich hatte die Kantorin etwas vorbereitet. Zwischen der Musik konnte man sich über gedankliche Spaziergänge in den Garten freuen. Die von Bereiter geschriebenen Texte wurden von Esther Schaller mit Raum für eigene Phantasien gelesen. Beides zusammen ergab ein Ganzes, wurde zum Genuss und mit anhaltendem Applaus bedankt.

Das Konzert schloss mit Variationen über das Kirchenlied von Paul Gerhard „Geh aus mein Herz und suche Freud“ mit der Aussicht auf einen zukünftigen himmlischen Garten.



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