Großer Ansturm beim Herrnbau-Basar in Neuenhain

Prädikantin und Gemeindepädagogin Sabine Müller, Pfarrer Stefan Rexroth, Gemeindepädagoge Emanuel Manske und Monika Weyer, Ehefrau von Pfarrer Rexroth, kurz bevor die Tore für die wartenden Massen geöffnet wurden. Foto: privat/Jung

Neuenhain (nd) – Am vergangenen Samstag war es wieder so weit, der beliebte Herrnbau-Basar öffnete seine Pforten. Seit über vierzig Jahren wird dieser von der evangelischen Kirchengemeinde Neuenhain - Mammolshain - Altenhain organisiert und verwandelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer festen Institution für das gesamte Umland. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung einst von Pfarrer Klaus Spory, wie Basarleiterin Ina Romberg-Jung erklärte und was mit einem kleinen Adventsmarkt anfing, verteilt sich inzwischen auf das komplette Gelände.

Andrang sprengt alle Erwartungen

Weit über die Grenzen Bad Sodens hinaus ist der Basar inzwischen bekannt und so bildete sich schon eine halbe Stunde vor Eröffnung eine Menschenschlange, die bis zur Hauptstraße reichte. „Wir wollen eine karitative Veranstaltung; alles ist günstig, denn viele Gäste kommen, weil sie es brauchen“, so Ina Romberg-Jung. Alle angebotenen Waren stammen aus Spenden – das Angebot war deshalb hochwertig und vielseitig. Über die Jahre hat sich ein großes Netzwerk aus aktiven Helfern gebildet und rund hundert Helfer packten während des Basars mit an. Diese hatten alle Hände voll zu tun, denn die 3.000 bis 4.000 Besucher, die an diesem Tag gekommen waren, konnten gar nicht genug von den tollen Verkaufsartikeln bekommen. Der Herrnbau-Basar ist in jeder Hinsicht nachhaltig – die angebotenen Produkte bekommen ein zweites Leben eingehaucht und was keinen neuen Besitzer findet, wird grundsätzlich weitergespendet, beispielsweise an die Drogenhilfe Frankfurt.

Stolze Einnahmen für den guten Zweck

Natürlich kommen auch die Verkaufseinnahmen einem karitativen Zweck zugute. Die Hälfte des Erlöses fließt in die Jugendarbeit der Gemeinde, während die andere Hälfte an ein Internat in Mumbai geht. Christliche Schwestern kümmern sich dort um verwaiste und misshandelte Kinder, sowie Kinder aus den Slums. Der hilfsbedürftige Nachwuchs erhält in dem Internat eine Schulbildung, eine Ausbildung, geregelte Mahlzeiten und falls nötig eine Unterkunft. Die Schwestern helfen auch über das achtzehnte Lebensjahr hinaus, beispielsweise bei der Arbeitssuche. „Als weltweite Kirche müssen wir über den eigenen Tellerrand hinausblicken“, erklärte Kirchenvorstandsvorsitzender Holger Jung. Er selbst ist regelmäßig in Mumbai, um die Schwestern zu unterstützen und so ist der Herrnbau-Basar für ihn und seine Frau Ina ein Herzensprojekt. „Dafür lohnt sich der Einsatz“, so Holger Jung. Gelohnt hat sich der Einsatz wirklich, denn in den sieben Stunden, in denen der Basar geöffnet hatte, wurde die stolze Summe von rund 30.000 Euro eingenommen. Über den Christlichen Hilfsbund erreichen die Geldspenden fast vollumfänglich ihren Bestimmungsort, denn die Administrationskosten liegen bei unter 10 Prozent.

„Wir spenden als Kirchengemeinde relativ viel“, so Holger Jung. Über eine Stiftung werden zusätzlich drei christliche Hilfsorganisationen in Syrien und im Libanon unterstützt.

Breites Angebot erfreute Besucher

Die Auswahl an zu erstehenden Waren war riesig. Von Kleidung und Schuhen, über Körbe und Porzellanservices, bis hin zu Weihnachtsdekorationen – die Entscheidung fiel schwer. Eine Auswahl von mehreren tausend Büchern für einen Euro das Stück wartete auf die Besucher.

„Es war sehr erfolgreich und hat viel Spaß bereitet“, erzählte Ursula Malessa, die den Verkauf am glitzernden Schmuckstand übernommen hatte. Auch Elfi und Sofie Finsterbusch waren sehr zufrieden mit dem Verlauf des Basars – die Tischwäsche, die sie anboten, fand reißenden Absatz.

„Mein Mann und ich sind schon seit 44 Jahren dabei“, beschrieb Inge Herweling. Während sie für den Verkauf der gespendeten Gemälde zuständig war, übernahm ihr Mann Heinz den Dienst im Elektrozelt. Dort konnten allerlei technische Geräte erstanden werden, die selbstverständlich zuvor von Heinz Herweling auf ihre Funktion überprüft wurden.

Köstliche Verpflegung

Für die Verpflegung war ebenfalls bestens gesorgt, Glühweinduft zog über den Platz und neben einer tollen Auswahl an selbstgebackenen Kuchen und Torten, lockte die Besucher eine heiße Erbsensuppe mit Würstchen. Ebenso eine besondere Aufgabe übernahmen die Neuenhainer Kerbeborsch und Petzküh. Neben dem Verkauf von Hamburgern und einer leckeren Pilzpfanne packten sie beim Auf- und Abbau kräftig mit an. Schon am Abend war alles wieder weggeräumt und verstaut. „Die Unterstützung und der Zusammenhalt in Neuenhain ist wirklich groß“, bestätigte Ina Romberg-Jung.

Vielleicht sollten es die ersten Weihnachtsgeschenke sein oder man gönnte sich selbst etwas; nach einem tollen Tag gingen die Besucher mit vollgepackten Taschen und Tüten nach Hause. So manch einer war sogar aus Mainz gekommen – der Ruf eilt dem Herrnbau-Basar voraus.

Neuer Termin steht schon

Im kommenden Jahr kann ab Anfang November erneut fleißig gespendet werden, denn der neue Termin steht schon fest. Den 15. November 2025 sollten sich Interessierte im Kalender markieren, denn dann öffnet der Herrnbau-Basar erneut seine Tore.

Am Samstag, dem 8. März 2025, findet im Badehaus in Bad Soden eine Ausstellung mit dem Titel „Handarbeit im Wandel der Zeiten“ statt. Diese wird vom Nähcafé Kreuzstich veranstaltet. Das Nähcafé in Altenhain ist ebenfalls ein Projekt der Kirchengemeinde Neuenhain - Mammolshain - Altenhain. Dort können zahlreiche Nähkurse, unter Anderem für Kinder oder Geflüchtete, besucht werden.

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