Warten und geduldig sein – der Winter war da und führte sofort zum Verkehrschaos

Eine Familie aus Schnee: Was für Kinder ein Vergnügen ist, war für viele Verkehrsteilnehmer vor allem in der vergangenen Woche mit unschönen Erfahrungen verbunden – lange Wartezeiten auf nicht eintreffende Busse inklusive.Foto: Tocha

Bad Soden (wto) – Der Wintereinbruch am Montag, 27. November, hat zu erheblichen Verkehrsbehinderungen mit Straßensperrungen und Zugausfällen sowie zu Störungen der Stromversorgung geführt. Betroffen waren der Main-Taunus-Kreis und die gesamte Region.

Gesperrt waren unter anderem die B 8 sowie die L 3266 – die Königsteiner Straße – im Bereich von Bad Soden-Neuenhain sowie die B455 zwischen Kronberg und Oberursel. Der Bahnverkehr wurde durch umgestürzte Bäume gestoppt. Der Verkehr der S3 zwischen Niederhöchstadt und Bad Soden wurde eingestellt. Bad Soden war somit an seinen zwei Lebensadern getroffen: der S-Bahnstrecke und der Königsteiner Straße. In den Hofheimer Ortsteilen Wildsachsen, Langenhain und Lorsbach fiel der Strom aus.

Eine Überraschung: Schnee

Was war geschehen? Es war Schnee gefallen. In Hofheim (Main-Taunus-Kreis) waren es am 27. November 10 Zentimeter Neuschnee, in Bad Homburg (Hochtaunuskreis) 16 Zentimeter, in Wiesbaden-Auringen 17 Zentimeter und am Kleinen Feldberg 36 Zentimeter. Was in früheren Jahren zur Normalität gehörte, die ohne viel Aufhebens hingenommen wurde, ist heute ein Phänomen, das für viel Aufregung sorgt und dessen Folgen nur mühsam bewältigt werden. Zum einen scheint man in Zeiten des Klimawandels mit solchen winterlichen Wetterereignissen nicht mehr zu rechnen, zum anderen fehlen offenbar Kapazitäten, um rasch zur Normalität zurückkehren zu können. Nicht zu vergessen ist die Fahrlässigkeit von Zeitgenossen, die meinen, im Winter weiter mit Sommerreifen fahren zu können.

Während die Stromausfälle in Hofheim in der Nacht zum 28. November behoben werden konnten, sorgte es für Unmut bei Verkehrsteilnehmern, dass auch an den Folgetagen Sperrmaßnahmen nicht aufgehoben werden konnten. Lange beeinträchtigt blieb der Busverkehr, stundenlanges Warten inklusive. Die Information der Fahrgäste war unzureichend. So teilte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zum Busverkehr in der Region lapidar mit: „Witterungsbedingte Einschränkungen am 28. und 29.11. Bis: Dauer unbekannt. Aufgrund von Schnee, Eis und umgestürzten Bäumen kommt es zum Entfall von Fahrten. Mehrere Straßen sind derzeit voll gesperrt. Darunter die Straßen von Soden nach Königstein wie auch von Oberursel nach Königstein.“

„Die 110 ist kein Info-Portal“

Ob ein bestimmter Bus fuhr oder nicht und, wenn nein, welche Alternativen es gibt, konnte man mangels konkreter Infos der Betreiber nur vom Hörensagen und durch das Gespräch mit anderen wartenden Fahrgästen in Erfahrung bringen. Auch hier scheint Personalmangel ein kundenfreundliches Krisenmanagement und eine ebensolche Informationspolitik zu verhindern.

Mit den Folgen war auch die Polizei konfrontiert. Völlig überlastet war die Notrufzentrale des Polizeipräsidiums Westhessen. Am Montag, 27. November, gab es allein im Zeitraum von 17.30 bis 23.30 Uhr mehr als tausend Anrufe. „Leider“, teilt das Präsidium mit, „hatte ein Großteil der Anrufe folgenden Inhalt: ‚Warum ist die Straße gesperrt?‘, ‚Können Sie mich nicht nach Hause bringen?‘ oder ‚Warum haben Sie die Straße nicht vorher gestreut?‘“ Der Notruf von Polizei und Rettungskräften, unterstreicht die Behörde, „ist kein Informationsportal, ein kostenloser Taxidienst schon gar nicht! Solche Anrufe binden Kräfte, die sich dann im schlimmsten Fall nicht um ernste Notfälle kümmern können.“ Die Polizei empfiehlt, die Warn- und Informations-App des Landes Hessen „HessenWARN“ oder Rundfunkwarnmeldungen zu nutzen, um sich aktuell über Straßensperrungen und Witterungsverhältnisse zu informieren.

Behinderungen auch in dieser Woche

Zu Verkehrsbehinderungen führten auch die Schneefälle am Montag, 4. Dezember, sowie Glatteisbildung in der Nacht zum Dienstag. Hier gab es allerdings wegen der am Dienstag angestiegenen Temperaturen eine schnellere Beruhigung, als es in der Vorwoche der Fall war. Betroffen war unter anderen die Autobahn A 5 mit einem Stau von 16 Kilometern Länge ab dem Bad Homburger Kreuz Richtung Norden. Bei Kelkheim (Main-Taunus-Kreis) kippte am Montagabend ein Lkw auf schneeglatter Straße um. Die L 3016 zwischen Ruppertshain und Fischbach war in beide Richtungen gesperrt.



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