Von Alsfeld nach Gelnhausen

Auf eine gute Zusammenarbeit! Eine leckere Torte aus der Königsteiner Hauptstraße überreichte Verlagshaus-Taunus-Chef Alexander Bommersheim (li.) an Volker Grossmann, Geschäftsführer des Druck- und Pressehaus Naumann. Fotos: Schramm

Königstein/Bad Soden (as) – Die Bad Sodener Woche hat eine neue Druckerei. Seit der vergangenen Woche wird diese Zeitung, wie alle anderen Titel des Verlagshauses Taunus, im Druck- und Pressehaus Naumann in Gelnhausen gedruckt. Die bisherige Stammdruckerei, die Oberhessische Rollendruck GmbH in Alsfeld, mit der die Königsteiner Woche seit 28 Jahren verbunden gewesen ist, muss bedingt durch den Strukturwandel in der Branche schließen.

Im Druck- und Pressehaus Naumann hat das Verlagshaus Taunus Medien einen neuen starken Partner gefunden. Rund zwei Millionen Zeitungen pro Woche werden auf dem Areal in der Gutenbergstraße im Industriegebiet am Westrand der Barbarossastadt gedruckt. Künftig kommen rund 151.000 Stück hinzu – die Gesamtauflage der Titel aus dem Taunus, zu denen unter anderem auch die Königsteiner Woche, der Kronberger Bote und die Kelkheimer Zeitung gehören.

„Alles ist gut angelaufen“, sagt Geschäftsführer Jochen Grossmann am Mittwoch beim Andrucksbesuch der Delegation aus dem Taunus. Im Moment läuft gerade die Oberurseler Woche über einen der beiden Drucktürme, der so hoch ist wie ein dreistöckiges Haus. Die Aluminium-Druckplatten werden hier automatisch gewechselt, die Zeitungsbahnen rasen geradezu durch den Großdrucker. So ist die Gesamtauflage der Steinbacher Woche von gut 5.000 Exemplaren kurze Zeit später in weniger als fünf Minuten durchgedruckt.

„Wir sind weiter von Print überzeugt“, sagt Volker Grossmann, der bei dem Familienunternehmen neben Oliver Naumann aus der Verlegerfamilie einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens ist. „Es ist noch viel Kapazität im Markt“, ist er sicher. Mindestens bis Mitte der 2030er Jahre sieht er – entgegen des manchmal zu hörenden Schwanengesangs auf die Printmedien – ein sicheres Geschäftsmodell. Dafür hat das Verlagshaus, wo bei der Inbetriebnahme der ersten Rotationsdruckmaschine für die 1988 gegründete Gelnhäuser Neue Zeitung (GNZ) im Jahr 1996 sogar Bundeskanzler Helmut Kohl anwesend war, nochmal ordentlich investiert. In den Jahren 2016/17 wurde ein zweiter Druckturm mit einer der tragenden Betonbodenplatte, die im sandigen Untergrund des Kinzigtals mit Bohrträgern verankert werden musste, in die Druckerei integriert. Rund 15 Millionen Euro hat das gekostet.

Solche Investitionen hätte sich Firmengründer Erhard Naumann, als er 1969 seine erste Druckerei in einer Garage in Hasselroth eröffnete, sicher nicht träumen lassen. Heute hat das Unternehmen Kunden von Lippe (Westfalen) bis nach München. Rund 300 Voll- und Teilzeitarbeitnehmer hat das Druckhaus, hinzu kommen mehrere Hundert geringfügig Beschäftigte und freie Mitarbeiter einschließlich der Zustellungsorganisationen.

5.500 bis 6.000 Tonnen Papier werden pro Jahr bedruckt. Natürlich auf 100-prozentigem Recyclingpapier. Das Druck- und Pressehaus betont seine Nachhaltigkeit darüber hinaus durch vier verschiedene Altpapiercontainer, wodurch das Altpapier vorsortiert der Papierindustrie zur Verfügung gestellt werden kann.

Dazu werden jede Woche 10 bis 15 Millionen fremd produzierte Prospektbeilagen in der fußballfeldgroßen Weiterverarbeitungshalle „eingeschossen“. Bis zu 24 unterschiedliche Prospekte können in einen Mantel gepackt werden, alles vollmaschinell durch eine Prospekteinlagemaschine, die bei ihrer Fertigstellung im Jahr 2008 sogar die größte in ganz Europa gewesen ist. Die Technik ermöglicht auch dem Verlagshaus Taunus, gewerblichen Kunden künftig ganz neue Möglichkeiten bieten zu können. Ohne dabei ein reiner „Mantel“ zu werden, der vor allem Werbung transportieren soll. Die Bad Sodener Woche und alle anderen Zeitungen aus dem Verlagshaus Taunus werden an ihrer Identität, einen starken redaktionellen Teil mit hoher Aktualität zu bieten, sicher nichts einbüßen.

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