Altenhain (Sc) – Im „Haus der Vereine“, im alten Rathaus in Altenhain, hat der Altenhainer Geschichtsverein e.V. seinen Sitz. Hier, im gemütlichen Obergeschoss, kümmert sich der Vorsitzende Harald Horn mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern darum, die Geschichte des Stadtteils lebendig zu erhalten.
Auf den ersten Blick werden alle Erwartungen, die Besucher sicher mitbringen, erfüllt: Überall stehen Kisten mit ungesichtetem Material, das einen Blick in die Vergangenheit von Altenhain eröffnet: Schriftstücke, Alltagsgegenstände mit Geschichte, Foto-Kalender, Haushaltsgegenstände aus Omas Küche usw. – eine Fülle von Dingen und Schriftstücken, die es zu katalogisieren und einzuordnen gilt. So weit, so gut, aber der Vorstand stellte sich bereits vor vielen Jahren die Frage: Wie können wir die Geschichte unseres Ortes auch den Menschen im Ort näherbringen? Aus dieser Frage wurde bereits im Jahr 2008, bei Gründung des Vereins, das Projekt „Homepage“ geboren. Seitdem wurden mehrere Versuche gestartet, Konzepte erarbeitet, wieder verworfen, und letztendlich haperte es viele Jahre an der (technischen) Umsetzung des Projektes – bis zum März vergangenen Jahres, als eine glückliche Fügung die Vereinsverantwortlichen mit Carolina Maggiore zusammenbrachte – eine Begegnung, die Früchte trug und mehr als erfolgreich war.
TSG Altenhain unterstützt maßgeblich
Jedes Jahr findet in Altenhain bekanntermaßen der Wuzzelauf statt – große Teile des Erlöses fließen im Anschluss an den Lauf den Altenhainer Vereinen und Institutionen für zukunftsweisende Projekte zu. Aus dem Erlös des Wuzzelaufs 2023 ergab sich eine Förderung zum Aufbau der Webseite des Altenhainer Geschichtsvereins. Bernd Krause, Vorsitzender der TSG Altenhain, stellte im Rahmen des Projektes den Kontakt zu Carolina Maggiore her, die sich im März vergangenen Jahres des Projektes annahm, mit Feuer und Flamme in die Materie einstieg und mit großem Sachverstand und frischen Ideen maßgeblich dazu beitrug, dass der Geschichtsverein Altenhain heute über eine sehr moderne und anwenderfreundlich gestaltete Homepage mit der Adresse www.altenhainer-geschichtsverein.de verfügt.
Die neue Homepage
Die Homepage des Vereins ist modular nach dem Baukastenprinzip aufgebaut, was sie sehr bedienerfreundlich und – bei Bedarf – auch erweiterbar macht. Wie alle guten Vereinsseiten enthält sie alle Informationen zum Verein selbst, die neuesten und aktuellen Termine und natürlich eine unkomplizierte Möglichkeit zur Kontaktaufnahme.
Das „Archiv“ ist das Herzstück
Das Herzstück eines jeden Geschichtsvereins ist immer das Archiv, denn hier „lagern“ die Dinge und Schriftstücke, die Interessierten den Blick in die Vergangenheit und das Ortsleben Altenhains erlauben. Die hier gesammelten Fotos und Bilder wurden von Bürgerinnen und Bürgern zusammengetragen oder auch aus Privatsammlungen an den Verein übergeben. Der Geschichtsverein Altenhain hat diese wunderbaren zeitgeschichtlichen Fotos, Bilder und Schriftstücke zu einem großen Teil digitalisiert und in das „Archiv“ der Homepage eingestellt.
Zahlreiche Fotos von vergangenen Festen, Umzügen oder auch aus dem einfachen Alltagsleben, Festschriften, Zeitungsberichte und Schulchroniken wurden in das digitale Archiv hochgeladen und stehen nun allen Nutzern zur Verfügung. „Einer weiß immer was …“
Den Verantwortlichen rund um Harald Horn ist es ein Anliegen, die vielen Fotos, unter anderem Schulfotos sehr alter Jahrgänge, mit Leben zu füllen, indem sie diese mit den zugehörigen Namen versehen. „Das geht sehr gut in persönlichen Gesprächen“, erläutert Harald Horn. Das regelmäßig stattfindende Dorfcafé sei dazu ein sehr guter Anknüpfungspunkt. Dort werden immer wieder Fotos zur Ansicht ausgelegt, und in gemeinsamen Gesprächen finde sich oft jemand, der wieder eine Person erkenne oder Kontakt zu Familien habe, die „etwas wissen könnten“. So entsteht nicht nur vor Ort ein lebendiger Dialog über die Ortsgeschichte, sondern die Informationen werden anschließend digital archiviert und stehen damit allen Nutzern zur Verfügung. Hilfe bei dieser wahrhaftigen „Detektivarbeit“ ist im Übrigen immer gerne gesehen.
„Wir sammeln Geschichte“
Eine ganz wunderbare Möglichkeit eröffnet die Homepage auch denjenigen, die alte Fotos bei sich zuhause haben: Diese können eigenständig auf der Homepage hochgeladen, klassifiziert und abgelegt werden – das Gleiche gilt auch für geschichtliche Dokumente oder Erinnerungsstücke. „Wie freuen uns über jede Mitarbeit, die uns hilft, die Homepage mit Geschichte(n) zu füllen und bisher unbekannte Bilder oder Dokumente ebenfalls frei zugänglich zu machen“, ermuntert Harald Horn alle Altenhainerinnen und Altenhainer, sich am Ausbau der Homepage aktiv zu beteiligen. Alle Informationen und die „Regeln“ zur Veröffentlichung finden sich direkt auf der Website.
„Bilder für die Ewigkeit“
Bilder und Dokumente für die Ewigkeit zu erhalten und allgemein zugänglich zu machen, ist der Grundsatz des Altenhainer Geschichtsvereins. Denn eines müsse immer bedacht werden: Die Zeitzeugen werden „verschwinden“ und es gelte, die Zeugnisse ihrer Zeit für die Nachwelt zu erhalten!
Moderne Form der Ortschronik
Eine modern gestaltete Homepage, wie sie nun unter der Leitung des Geschichtsvereins entstanden ist, erfüllt im weiteren Sinne auch die Anforderungen an eine Ortschronik. Die letzte Ortschronik für den Ort Altenhain stammt aus dem Jahr 1982 und wurde anlässlich der 750-Jahr-Feier veröffentlicht. Seitdem ist keine allgemein zugängliche Fortsetzung oder Ergänzung erschienen, was sicher auch den hohen Druckkosten geschuldet ist.
Historische Hinweistafeln
Auf der Homepage sind unter der Rubrik „Historische Hinweistafeln“ auch alle sieben Hinweistafeln dokumentiert, die aktuell in Altenhain angebracht sind. Initiiert vom Geschichtsverein und finanziert durch Spenden, befinden sich diese an „geschichtsträchtigen“ Orten in Altenhain und beschreiben diese. Wer also gerne wissen möchte, was es zum Beispiel mit dem Milchhof, dem Backhaus oder dem Bolles auf sich hat, kann dies nun auch auf der Webseite des Geschichtsverein nachlesen.
Projekt Kochbuch
Das neueste Projekt, so Gaby Sauer, 2. Vorsitzende des Vereins, besteht in der Veröffentlichung eines Kochbuches mit (alten) traditionellen Rezepten auf der Homepage. Eine Altenhainer Bürgerin hat in ihrem persönlichen Kochbuch Rezepte in Süterlin (altdeutsche Schrift) festgehalten, die aktuell von Irmgard Kloidt übersetzt werden – darunter viele Lieblingsrezepte, die noch aus Omas Zeiten bekannt sind. Wer also gerne einmal wieder „wie bei Oma“ essen und kochen möchte, der kann auf die Veröffentlichung in Kürze gespannt sein.
„In 60 Metern Tiefe“
Harald Horn arbeitet aktuell an der Aufbereitung seines wohl einmaligen Ausflugs in einen 60 Meter tiefen Schacht, der in den 30er Jahren gegraben worden ist. Er führt zu einem 40 Meter weiten Tunnelsystem, das der Wasserrückhaltung diente. Von diesem Besuch, auf den er lange hingearbeitet hatte, hat er zahlreiche Fotos mitgebracht, die – mit begleitendem Text versehen – ebenfalls auf der Homepage veröffentlicht werden sollen.
Es gibt immer was zu tun
Mit der Homepage hat der Altenhainer Geschichtsverein nun ein großes Projekt im Grundsatz abgeschlossen – für die Zukunft liegt das Hauptaugenmerk dazu auf der Pflege und dem Ausbau des digitalen Archivs. Aber auch darüber hinaus gibt es immer viel zu tun. Im Rahmen der sehr beliebten Vortragsreihe „Der Alehaaner Bub erinnert sich“ erzählt Harald Horn in regelmäßigen Abständen recht kurzweilig aus der Geschichte und dem früheren Leben im Ort. Hier werden aber auch Kindheitserinnerungen ausgetauscht und man erinnert sich gemeinsam gut gelaunt an „alte Zeiten“ – wobei der Grundsatz gilt: „Gestern ist schon Geschichte“. Wer neugierig geworden ist und sich für die moderne Geschichtsarbeit interessiert, kann gerne Kontakt zum Verein aufnehmen (clintpower[at]web[dot]de). Interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter werden immer gesucht!
