Spektakel aus Feuer und Licht

Farbenfrohe Lichtinstallationen in den Galerieräumen wechseln sich mt Kunstwerken inmitten einer Feuerperformance im Garten ab. Gastgeber ist Bildhauer Stephan K. Müller. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Immer am Vorabend des ersten Advents verwandelt sich die Galerie Fleck in Ober-Eschbach mit Einbruch der Dunkelheit in einen magischen Ort. Dann verströmen viele flackernde Kerzen und geheimnisvoll leuchtende Windlichter ihren warmen Schein. Sie weisen Kunstliebhabern aller Generationen den Weg in die Galerie und den Garten. Dort werden sie vom Maler und Bildhauer Stephan K. Müller und Ehefrau Dragana Müller zur 14. Licht- und Feuerperformance in der Fleckmühle begrüßt.

In der Luft liegt der aromatische Duft von verbrannten Holz. Das 3500 Quadratmeter große Außengelände wird von brennenden Feuern in Schalen und Körben sowie zahlreichen Fackeln illuminiert. Ins Knistern und Knacken der brennenden Holzscheite und das Züngeln der Flammen mischt sich das geheimnisvolle, leise Klirren von Windspielen. Das Spektakel aus Feuer und Licht gepaart mit gezielt in Szene gesetzten Kunstwerken von Stephan K. Müller fasziniert die Besucher. Die Intention des Künstlers ist, dass seine Werke und Skulpturen aus Metall, Holz, Stein oder Glas wie auch die Gemälde und Lichtobjekte mit allen Sinnen „erlebbar“ sind. „Kunst heißt für mich, mit allen Sinnen das Leben wahrzunehmen“, sagt Müller. Gestalten und Erfahren mit allen Sinnen gehört zu seinen künstlerischen Grundprinzipien. Anfassen und auf diese Weise Kunst im wahrsten Sinn des Wortes erfahren ist meist erwünscht.

Die teils ab- und ausgebrannten Hölzer dienen Bildhauer Müller als Entwürfe und Basis für seine im kommenden Jahr entstehenden Objekte. Wie diese aussehen könnten, zeigt ein Blick auf die in diesem Jahr entstandenen Skulpturen im Außenbereich und in der Galerie. Skulpturen aus Speckstein und Holz, oft kombiniert der Künstler beide Materialien, sind Kunst zum „Be-Greifen“. Seine abstrakten Bildnisse und Objekte bestechen durch ihre Strukturen, Formen und Linien. Die visuelle Welt des Künstlers besteht aus Schatten und groben Umrissen.

Eine Ahnung davon erhielten die Besucher beim Blick auf die Skulpturen aus Holz im Freigelände. Die vom flackernden Schein der Flammen erhellten, überdimensionalen Kopfskulpturen bilden mit anderen Paare oder stehen für sich allein. Perspektivwechsel des Betrachters führen zu immer neuen Entdeckungen. In der Galerie greift der Künstler den viele als Last empfindenden Alltagskampf auf mit Hilfe von überdimensionalen Wäscheklammern. Zwischen der Klammer steckt ein Mensch fest, der von ihr beinahe erdrückt wird. „Oft sind es Alltagsdinge, die uns häufig zu viel werden. Der Kopf und das Herz sind platt, nur die Füße haben noch die normale Größe zum Weitergehen, Im-Kreis-Drehen, Funktionieren.“

Mit der Thematik „Literatur auf Reisen“ beschäftigt er sich ebenso. Farbenfrohe, leuchtende Lichtinstallationen heben sich von Bildern, Skulpturen und Kunstwerken aus Holz, Speckstein, Metall, Bronze und Stein ab. Wie immer lädt ein Besuch in der Galerie Fleck zu visuellen Entdeckungsreisen ein, die die Betrachter immer wieder aufs Neue anregen. Außer der Besichtigung dieser ganz besonderen Kunstausstellung hatten die Besucher zudem die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeitsweise sowie die ganze Vielfalt der Skulpturen und Bilder von Müller zu erhalten. Und sich mit ihm über Kunst im Allgemeinen und seine im Besonderen auszutauschen.



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