Schreck in der Abendstunde für die Eisenbahnfreunde

Mit vereinten Kräften werden die Anlagen der Modellbauer in die Albin-Göhring-Halle nach Ober-Eschbach gebracht. Foto: Sajak

Bad Homburg (hw). Nicht genug, dass das Coronavirus das Leben derzeit auf den Kopf stellt. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Eisenbahn (IGE) wurden am Mittwoch vergangener Woche durch eine ganz andere Nachricht aufgeschreckt. Branddirektor Daniel Guischard rief an und berichtete, dass es im Vereinshaus Gonzenheim, wo der Verein seine in vielen Stunden gebauten Anlagen aufbewahrt, einen Wasserschaden gegeben habe. An besagtem Mittwoch war im Vereinshaus aufgrund eines technischen Defekts vorübergehend das Wasser abgestellt worden. Während dieser Zeit wurde mutmaßlich der Wasserhahn an einem Waschbecken im ersten Stock geöffnet und, nachdem dort kein Wasser herauskam, nicht wieder zugedreht. Als dann später das Wasser wieder angestellt wurde, flutete das aus dem geöffneten Hahn laufende Wasser die darunterliegende Floriansstube und drang bis in den Keller ein, wo die IGE ein Lager unterhält.

Insgesamt rund 7000 Liter Wasser ergossen sich in das Gebäude. Als der Schaden entdeckt wurde, alarmierte der Hausmeister die Feuerwehr, die sofort Trocknungsmaßnahmen ausführte. In der Floriansstube sind unter anderem die Deckenabhängung, Möbel und elektronische Geräte vom Wasserschaden betroffen. Auch die Lüftungsanlage des Gebäudes ist beschädigt. Die Baustelle im Vereinshaus – zurzeit wird der Gunzo-Saal saniert und am Anbau der Feuerwache gearbeitet – ist nicht vom Wasserschaden betroffen.

„Unser Vereinsraum wurde bis zu zwei Zentimeter geflutet, und an vielen Stellen rann an den Wänden Wasser herunter. Die Feuerwehr Gonzenheim organisierte eine Nasssauger mit C-Schlauch und saugte erst einmal das Wasser ab“, beschreibt Georg Ament die Situation.Die nach Originalen gebauten Modelle der IGE-Mitglieder bestehen hauptsächlich aus Holz, Draht, Pappe und Gips. „Alles mit Wasser nicht so verträgliche Werkstoffe. Herr Guischard hatte die gute Idee, das Lager zu evakuieren, um die für uns doch wertvollen Anlagen zu retten“, so Ament. Guischard organisierte zwei Feuerwehrautos mit Ladefläche und 20 Einsatzkräfte, zusätzlich das THW mit einem Lastwagen samt Hänger. Ziel war die Albin-Göhring-Halle. „Um 24 Uhr waren wir umgezogen. Der zupackenden Hilfe der Feuerwehr und des THWs sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank ausgesprochen“, sagt Ament.

Die Schäden halten sich zwar in Grenzen, sind aber doch erheblich. „Die Loks und Wagen wurden inzwischen trockengelegt. Sie standen wie die Anlagen leider auf dem Boden, da wir gerade erst wieder in den Raum eingezogen waren. Ob sie noch funktionieren, wird erst eine Prüfung zeigen. Einige Anlagenteile wie die Harry-Potter-Anlage standen mit der Rückseite auf dem Boden im Hauptwasserzulauf und dürften nicht mehr zu retten sein. Ebenso wie einige Trafos und Steuergeräte. Die Bahnsteighalle des alten Homburger Bahnhofs ist nur noch halb so hoch. Das aufwändige Papp-Dach des neuen Bahnhofs ist regelrecht weggeschwommen. Alte Plakate sind klatschnass geworden, ebenso wie die Straßenbahnplakatwände. Diese mussten ausgepackt werden, da die Schutzpappe total durchnässt war“, beschreibt Ament. Bei der IGE rechnet man mit einem Schaden in fünfstelliger Höhe. Der Schaden am Gebäude ist noch nicht ermittelt.

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