Bad Homburg (nl). Ihre Stimme verheißt gute Laune. Mit Verve und Dynamik beginnt sie ihr Konzert. An ihrer Seite die Musiker ihrer Band. 2020 war die Kandierin Ann Vriend schon einmal im Kulturspeicher des Bahnhofs. Es war eines der beliebtesten Konzerte des Frühjahrs. Nun erleben wir sie wieder. Mit ihrer Präsenz und dem Groove reißt es die ersten beiden Konzertgäste gleich vom Stuhl und ab nach hinten zum Mittanzen.
Ihre Stimme reicht über viele Oktaven und trägt jedes Lied. Auch in einem größeren Saal erreichte sie locker die hinteren Reihen. Ihren dritten Song „Don’t Wait“ hatte sie schon vier Jahre zuvor mitgebracht. Aber an diesem Abend sind nicht allzu viele Gäste da, die damals das Konzert miterlebt hatten, wie Anne Vriend in Erfahrung bringt.
Ihre musikalischen Begleiter wirken in ihren Anzugwesten und den Krawatten mit den weißen Hemden wie Musiker eines Glenn-Miller-Orchesters der 50er-Jahre. Zu zweit vermögen sie die Künstlerin fabelhaft gekonnt zu begleiten. Es klingt alles komplett harmonisch und mitreißend. Nach dem vierten Song setzt sich Ann Vriend an den Flügel. Sie freut sich sehr, ihn in Bad Homburg zur Verfügung zu haben. Nicht bei jedem Konzert ist das so. Sie intoniert ihren Song „Even Better“. Als es dann schließlich ans Mitklatschen geht, geben sich die Bad Homburger die größte Mühe, im Rhythmus des schnellen Souls zu bleiben.
Schließlich kommt tatsächlich ein Song über ein ganz ungewöhnliches Thema, nämlich über – tadaaa: Musik. „Mag irgendjemand hier im Saal Musik?“, fragt Ann Vriend. Und moderiert damit ihren brandneuen Song an, der an diesem Abend Premiere feiert. Er beginnt mit ihrem Bekenntnis, dass sie keine Zigaretten mag und geht in einen langsamen Song über, bei dem der Drummer im lazy klingenden Duett mit Ann Vriend über Candlelight-Stimmung und Zigarettengenuss räsoniert. Es klingt so unglaublich dich atmosphärisch. Warum ist diese Künstlerin noch nicht in der Riege der Besten angekommen?