„Der Überschlag war eine voll krasse Erfahrung“

Wie es ist, sich mit einem Auto zu überschlagen, erleben die Schüler im Simulator. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Die Verführungen sind vielfältig, die Gefahren allgegenwärtig. Aus diesem Grund führt der Arbeitskreis (AK) „Prävention“ am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) gemeinsam mit der Schule und versierten Partnern jährlich einen Präventionstag für die Jahrgansstufe E zu Drogen und Alkohol durch. Mehr als 160 Zehntklässler aus sechs Leistungskursen erhielten Informationen zu den Gefahren und Folgen von Alkohol- und anderen Drogen im Straßenverkehr. An den Einführungsvortrag im Hofcafé schloss sich ein informativer Mix aus Theorie und Praxis an.

Dazu „tourten“ die Schüler durch das Gebäude und den Schulhof. Erwartet wurden sie an fünf Stationen von Experten aus Beratungsstellen und Hilfsorganisationen und den Mitgliedern des AK Prävention. Die AK-Mitglieder Renate von Lüde (Leiterin), Silvana Falkenmeier, Dr. Cornelia Mayr, Heike Richter und Dr. Katrin Suchan unterstützen die beiden für Präventionsarbeit zuständigen Lehrerinnen Milena Backes-Krämer und Aileen Mik. Ausgebildete Suchtberaterinnen am KFG, das zu den zertifizierten Schulen für Sucht- und Gewaltprävention gehört, sind die Lehrerinnen Frau Kroning und Frau Rabel.

Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen so zu stärken, dass sie die Gefahren von Sucht und Gewalt erkennen und ihnen entgegentreten können, wie die AK-Mitglieder informierten. Informationen aus erster Hand gab es vom Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe (ZJS) in Bad Homburg. Benjamin Düwal von der „Mobilen Beratung in Bad Homburg und Oberursel“ klärte mit verschiedenen Aktionen wie einem Alkoholkoffertest über die Gefahren auf. „Wir passen jedes Jahr die Methoden aktuellen Trends an. Ein fester Bestandteil ist die Suchtentwicklung“, erklärte er. Angesprochen wurden mögliche Motive für einen Konsum wie Gruppenzwang oder persönliche Probleme. Aber auch die Wirkung von Rauschmitteln wie eine geringere Hemmschwelle, das Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden, das Abschalten von Problemen wurde angesprochen.

Wird der Suchtmittelkonsum zum Problem, drohen gesundheitliche Folgen und soziale Auswirkungen bis zum gesellschaftlichen Ausschluss. Angeboten werden vom ZJS unter anderem Unterstützung bei der Vermittlung in ambulante Behandlung, Entgiftung, Entwöhnung und Betreutes Wohnen. Bei der polizeilichen Beratungsstelle wurden die Folgen des Alkohol- und Drogenkonsums im Straßenverkehr mit Grafiken und konkreten Fallbeispiele erläutert. Alkohol- und Drogendelikte werden auch bei einer nicht aktiven Teilnahme am Straßenverkehr aufgenommen und zur Führerscheinstelle weitergeleitet. Das kann Konsequenzen für den Erwerb der Fahrerlaubnis haben. Das Rote Kreuz (DRK) unterwies die Schüler in Erste-Hilfe-Maßnahmen. Gezeigt wurden stabile Seitenlage, die Erstversorgung von Wunden, die Anwendung einer Wärmedecke oder wie Helfer eine verunfallte Person aus Auto oder Lastwagen bergen können.

Informationen zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr gab es bei der Landes-Verkehrswacht Hessen. Gezeigt wurde, wie der Bremsweg bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Fahrbahnbelägen aussieht und wie die Reaktionszeiten in verschiedenen Gefahrenlagen ausfallen. Mit Hilfe eines Überschlagsimulators zeigten zwei Mitarbeiter den Schülern, wie man sich oder Verletzte aus einem Unfallauto befreien kann. Bei den Mitgliedern des AK Prävention durften sich die Schüler durch ein leckeres Cocktailangebot trinken. Allen Cocktails gemeinsam war, dass sie ohne Alkohol zubereitet wurden. „In vielen Cocktails wird der Alkohol durch die Süße und den Fruchtgeschmack überdeckt“, warnte das Standteam. „Die Drinks schmecken lecker“, waren sich die Verkoster einig. Und orderten flugs das eine oder andere Glas mit einem „Pink Lemonade Margarita“ oder einen „Cocktail Rio“ nach.

Erst abstützen, dann Gurt lösen

Ihre Erfahrungen im Überschlagsimulator bezeichneten zwei Zehntklässler kurz und knapp mit „interessante Erfahrung“. Dem Duo war es nicht gelungen, ohne Tipps der Verkehrswachtmitarbeiter aus dem auf dem Kopf stehenden Wagen zu klettern. „Der Überschlag war eine voll krasse Erfahrung“, bilanzierte Paula (15). „Ich hatte zuvor gedacht, es sei wie Achterbahnfahren. Doch so ist es nicht. Das Blut schießt in den Kopf, und der Druck verursacht Unwohlsein.“

Annika (17) ergänzte: „Das Abschnallen und Rausklettern aus dem Auto war ebenfalls nicht einfach. Man muss sich mit den Beinen und Händen an der Decke abstützen, bevor man den Gurt löst. Dann lässt man sich auf die Knie fallen und klettert raus.“ Pauline (15) fand die vielseitigen Infos am Präventionstag gut. „Unterweisungen in Erster Hilfe sollte es an der Schule öfters geben“, wünschte sie sich. „Mir haben am besten die Verknüpfung von Theorie und Praxis an den Stationen gefallen und die Austauschrunde“, ergänzte Lea (16). Den Veranstaltern war es gelungen, die Schüler für die Gefahren zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen. 

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