Tanz um das Kaiserdenkmal mit der Gitarre in der Hand

Die „Dire Strats“ sorgen für ausgelassene Stimmung. Foto: ba

Bad Homburg (ba). Wenn auf der Bühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad Konzerte stattfinden, können die Musiker den Ausblick auf den schönen Park genießen – und auf das Hinterteil des Denkmals von Kaiser Wilhelm I. Beim Konzert der „Dire Strats“, einer der besten Coverbands der weltbekannten „Dire Straits“, wurde der Kaiser diesmal sogar in die Show mit eingebunden.

Ein Montagabend mit nahezu perfektem Wetter: nicht zu heiß, nicht zu kalt, kein Gewitter, und es blieb sogar trocken. Wieder hatten sich Tausende aus Bad Homburg und Umgebung aufgemacht, einen Abend mit mitreißender Live-Musik zu erleben. Schon zum zweiten Mal – nach 2018 – rockten die „Dire Strats“, und das Publikum tanzte, sang und feierte mit. Seit 2004 hat sich die Band mit über 800 Konzerten fest in der deutschen Musiklandschaft etabliert.

Das Original – die „Dire Straits“ – war eine britische Rockband, die von 1977 bis 1995 aktiv war. Der Bandname bedeutet so viel wie „große Pleite“ oder „ernste Notlage“ und spielt auf die finanzielle Situation der Mitglieder in der Anfangszeit der Gruppe an. Charakteristisch für die „Dire Straits“ sind relativ lange Songs, die vor allem durch den Gitarrensound geprägt sind. Mark Knopfler, einer der Gründer der Band, entlockte seiner Gitarre bei Soli und Instrumentaleinleitungen oft einen besonders weichen und singenden Ton, der charakteristisch für ihn und die Gruppe ist. Er stand immer im Mittelpunkt der Band – auch als Sänger und Songschreiber.

Viele seiner Stücke beginnen mit einem sehr langen Intro, und der Gesang setzt oft relativ spät ein. Anders als in der Popmusik üblich, findet sich oft keine gleichmäßige Struktur mit klaren Wiederholungen und Refrains. Stattdessen sind viele Lieder auf einen Höhepunkt angelegt und enden mit einem längeren Outro, das zum Teil selbst einen weiteren Höhepunkt darstellt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Song „Telegraph Road“, der rund 14 Minuten dauert. Die „Dire Strats“ huldigten ihren musikalischen Vorbildern, indem sie viele ihrer größten Hits spielten. Lieder wie „Sultans Of Swing“, „Romeo And Juliet“, „Private Investigations“, „Brothers In Arms“, „Walk Of Life“, „Money For Nothing“ oder „Calling Elvis“ sorgten für gute Stimmung und animierten viele zum Tanzen.

Wolfgang Uhlich spielte Gitarre und sang. Mit seiner exquisiten Auswahl an Instrumenten, die zwar nicht ganz so alt wie die vom Original seien, wie er schmunzelnd bemerkte, kam er dem Klang von Mark Knopfler relativ nah. Matthias Strass unterstützte ihn – ebenfalls an der Gitarre. Tobi Blattmann stand an den Keyboards, die bei den „Dire Straits“, die zu viert starteten und später manchmal mit neun Mann auf der Bühne waren, erst relativ spät eingesetzt wurden. Olaf Satzer spielte solide Schlagzeug, und Jens Gernhoff Percussion. Im Gegensatz zu Bassist Thomas Fiebig, der meistens sehr ernst wirkte, machte Jens Gernhoff eine tolle Show. Mit vollem Körpereinsatz, beeindruckend tiefem Sprechgesang, leidenschaftlichem Spiel und wilder Mimik sorgte er für Begeisterung – und das Ganze barfuß und in kurzen Hosen.

Gitarrist und Sänger Wolfgang Uhlich war in seiner Doppelrolle sehr konzentriert, doch irgendwann packte es ihn und er machte sich zum Denkmal des Kaisers auf. Dort tanzte er mit seiner Gitarre um ihn herum – und konnte ihn so endlich auch mal von vorne sehen!

Zurück auf der Bühne folgte ein musikalischer Höhepunkt auf den anderen. Die Band hatte auch einige bemerkenswert gute eigene Stücke im Programm, doch der Schwerpunkt lag auf den Hits der „Dire Straits“. Mit einem Gitarren-Solo als Zugabe endete ein beschwingter Abend – ganz im Sinne der „Sultans of Swing“.



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