Start für die Sanierung der Klais-Orgel in St. Marien

So soll die Klais-Orgel nach der Sanierung, die etwa 1,25 Millionen Euro kosten wird, aussehen. Foto: St. Marien/Orgelbau Klais

Bad Homburg (hw/jas). Kaum hat das neue Jahr begonnen, ist in der Stadtpfarrkirche St. Marien in der Dorotheenstraße der Startschuss für ein großes Projekt gefallen: die grundlegende Sanierung der Klais-Orgel. Das gesamte Werk der Orgel wird abgebaut. Die Orgelpfeifen werden alle in die Werkstätten der Orgelbaufirma Klais nach Bonn gebracht und dort aufgearbeitet.

Zuletzt wurde die Orgel vor 47 Jahren saniert und am jetzigen Standort im linken Seitenschiff des Gotteshauses platziert. „Trotz guter Pflege und regelmäßiger Wartung lassen sich mittlerweile manche Orgelpfeifen nicht mehr stimmen. Und nicht nur das: Das gesamte Orgelbauwerk, sämtliche Trakturteile, die Windläden, die Elektrik und die Transmissionsschaltungen müssen modernisiert werden“, heißt es auf der Internetseite des Bistums Limburg im Hochtaunuskreis. Bereits 2016 war die Sanierung der Klais-Orgel angedacht. Damals hatte sich die Pfarrei jedoch entschieden, das Vorhaben bis nach Beendigung der Innenrenovierung zurückzustellen. „Die nun geplante Sanierung bildet somit auch einen Schlussakkord zu den Instandsetzungsarbeiten an der Stadtkirche“, heißt es.

Der Abbau des Instruments wird etwa vier bis fünf Wochen dauern. Deshalb wird die Marienkirche zur Baustelle. „Die Besucher werden durch den Lärm der Abbauarbeiten beeinträchtigt. Die vorderen Bänke müssen über den Mittelgang zusammengerückt werden, um im Bereich der Orgel einen größeren Platz zu gewinnen. Teilweise werden die Werktagsgottesdienste in die Krypta verlegt werden müssen“, schreibt die Pfarrei. Zur Begleitung des Gemeindegesangs wird ein Orgel-Positv vor dem Altar des Heiligen Josef aufgestellt. Auf der Empore ist darüber hinaus eine elektronische Orgel für die Begleitung der Gemeinde platziert. Die letzten technischen Einzelheiten zur Sanierung wurde in den vergangenen Wochen mit dem Orgelsachverständigen des Bistums, Dr. Achim Seip, dem Orgelausschuss St. Marien und Markus Bendel von der Firma Klais aus Bonn abgesprochen.

Die Orgel der Pfarrkirche St. Marien ist mit ihrem originären Pfeifenbestand von 1906 und 1938 und der damit verbundenen Klang-ästhetik der Spätromantik ein einzigartiges Kulturdenkmal des Orgelbaus des frühen 20. Jahrhunderts und somit von unermesslichem Wert. Sie zählt außer den Orgeln der Erlöserkirche (Sauer, 1908) und der St.-Johannes-Kirche (Dreymann, 1862) zu den herausragenden und klangschönsten Kirchenorgeln Die Liste der über die Jahre aufgelaufenen Defekte und Mängel durch Verschleiß und Verschmutzung des Pfeifenwerks, der Windversorgung, der technischen Spiel- und Registeranlage und der elektronischen Materialteile ist lang: Zwei Drittel der Orgelpfeifen von 1906, 1938 und 1975 werden aufgearbeitet. 14 Register müssen erneuert werden, so dass die Orgel sich wieder dem ursprünglichen Klang der Romantik von 1906 nähert. Insgesamt wird das Werk 46 Register umfassen und auf drei Manualen gespielt werden können.

Nach der Sanierung der Klais-Orgel wird die Stadtpfarrkirche St. Marien einen auf den neugotischen Raum abgestimmten neuen Klangkörper erhalten, der mit seinen charakteristischen und leuchtenden Klangfarben in den Raum eintaucht. Auch die äußere Gestalt der Orgel als architektonischer „Monolith“ wird mit strahlenden neuen Prospektpfeifen Glanz und Licht im Kircheninneren verbreiten, Resonanzen wecken und den Gläubigen zur Erbauung dienen.

All das kostet viel Geld. „Das Gesamtprojekt wird rund 1,25 Millionen Euro erfordern. Wir sind mit den Spenden schon weit gekommen, aber 30 Prozent der erforderlichen Mittel fehlen noch“, informiert die Pfarrei. Im Jahr 2023 wurden 171 790 Euro von Gemeindemitgliedern, Freunden von St. Marien und Institutionen gespendet. Finanzielle Zusagen gibt es auch von Gebietskörperschaften sowie vom Bistum Limburg.

Um Spender zu gewinnen, bietet der Förderverein St. Marien zusammen mit der Pfarrei unter anderem Patenschaften für Orgelpfeifen an. Entsprechende Faltblätter zur Übernahme einer solchen Patenschaft liegen im hinteren Bereich der Kirche aus. Im Eingangsbereich der Kirche St. Marien ist an einer großen Orgelpfeife der aktuelle Spendenstand ablesbar.



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