Stadt trifft Land beim Erntedankmarkt

Bei herrlichem Herbstwetter bummeln zahlreiche Besucher über den Erntedankmarkt in Bad Homburg. Vivian und Evita, beide elf Jahre alt, gönnen sich vor dem Kurhaus eine Pause und versuchen sich beim Filzen. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Treffen Ediths süße Früchtchen auf Hokkaido- und Butternut-Kürbisse, leuchtende Trockenblumensträuße auf Drechselarbeiten, Oldtimer-Traktoren auf Einkaufstüten, dann ist Erntedankmarkt. Die Kombination aus Entdecken und Genießen, Bummeln und Kaufen der Aktionsgemeinschaft Bad Homburg ging voll auf.

Bereits beim ökumenischen Gottesdienst herrschte dichtes Gedränge auf der städtischen Einkaufs- und Flaniermeile. Der vom katholischen Pfarrer Werner Meuer aus St. Marien und Pfarrerin Beatrice Fontanive aus der evangelischen Reha-Klinikseelsorge gehaltene Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt von 23 Sängern des Gospelchors der Erlöserkirche. Sie alle hatten die Gläubigen zu einem „Fest des Glaubens“ vor das Kurhaus eingeladen.

Der Predigttext aus 1. Mose 9 wie auch die Lieder erinnerten die Besucher daran, ihrem Schöpfer für die Früchte der Erde zu danken. Mehr als 100 Verkaufsstände zogen sich wie ein buntes Band durch die Fußgängerzone. Besucher aus der ganzen Region hatten die Auswahl unter Waren, Getränken und Speisen von Anbietern aus den Reihen der Selbsterzeuger, Kunsthandwerker, ortsansässigen Geschäftsleuten und Firmen. Standbetreiber und Geschäftsleute boten Waren und Lebensmittel für jeden Geschmack und alle Bedürfnisse an. Kürbisse, Blumen, Marmeladen, Honig, Käse, frisch gepresster Süßer, Eier und Milch trafen auf Gekochtes, Gebratenes, Gegrilltes, Gepresstes, Gekeltertes und Gebrautes. An mehreren Ständen gab es zahlreiche Sorten mit erntefrischen Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Mirabellen und Quitten.

Meerschweine und Kaninchen

Außer den leiblichen Genüssen gab es ein großes Sortiment an Genähtem, Getöpfertem, Gebundenem, Geschmiedetem und Gedrechseltem. Die Geschäfte auf der Louisenstraße offerierten Trendsettern die neueste Herbst- und Wintermode, Dekoratives, Nützliches und Nährendes. Urlaubsstimmung verbreiteten auf der Bühne am Marktplatz Musiker, Sänger und Folkloregruppen in farbenfrohen Kostümen, mit traditioneller Musik und aus der kroatischen Partnerstadt Dubrovnik. Bei Kindern hoch im Kurs standen die Meerschweinchen und Zwergkaninchen von Hobbyzüchterin Ellen Reusch. Gut geschützt in ihren Käfigen mit Rückzugsmöglichkeit ließen sich die Tiere die Aufmerksamkeit gefallen. Zu ihnen gehörte ein Meerschweinchen mit vier zwei Tage jungen Babys.

Ebenfalls beliebt beim Nachwuchs war das Filzen. Die beiden elfjährigen Mädchen Vivian und Evita aus Eschborn filzten sich bunte Vögel. Andere Kinder verfolgten aufmerksam, wie saftige Streuobstäpfel in den Häcksler geschüttet und so zur Weiterverarbeitung zu Süßem vorbereitet wurden. Lehrreich und unterhaltsam war es auch, Dieter Mausolf zuzusehen. Mit Geduld, Können und scharfen Werkzeugen drechselte der Ober-Erlenbacher aus Lindenholz Dekorationspilze und aus Ahorn bunte Kegel. Zirbenholzkissen und Schalen aus Hölzern von Bäumen, die in Bad Homburg gestanden haben, erregten das Interesse von Käufern. Gebeizt, geflammt, ausgebürstet und zwei Mal geölt bestachen die Schalen durch ihre besondere Haptik. Gut erhalten sind bei den Holzunikaten auch die Jahresringe, die von den Lebenszyklen der Bäume berichten.

Trockenblumensträuße, florale Gebinde und Dekos aller Art gab es an zahlreichen Ständen von Kunsthandwerkern. Wer auf der Jagd nach einem ausgefallenen Schmuckstück war, der wurde bei dem Kölner Besteckkünstler Arno Münch fündig. Unter den geschickten Händen des Künstlers hatten sich Silberbesteckteile in formschöne Anhänger, Ketten und Colliers verwandelt. Für ländliches Flair sorgten Strohballen, alte Landmaschinen und liebevoll gepflegte Oldtimer-Traktoren. Einige Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich bei den vereinslosen Treckerfreunden aus Nieder-Eschbach oder den Traktorenfreunden aus Eschbach im Taunus zu informieren. Naschkatzen waren bei den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Kirdorf und der Frankfurter Kelterei Possmann richtig. Sie pressten teils mit tatkräftiger Unterstützung von Kindern Äpfel zu frischem Süßen.

Bei Edith Ronge aus Butzbach lockten 160 verschiedene Sorten leckerer Konfitüren Naschkatzen jeden Alters an. „Für Liebhaber haben wir dieses Mal Konfitüren aus Mahonien, Kartoffeln, Johannisbeere-Sahne-Chili, Aroniabeeren, mit Tannenspitzen oder Gänseblümchen dabei.“ Zu den Klassikern gehört wie immer das Pflaumenmus.“

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