Nur den Handstand lassen sie aus

Mit Hits von Cat Stevens begeistert der junge Sänger Patrick Snow (Mitte) das Publikum im Kurtheater. Musikalische Unterstützung bekommt er von Axel Burkhardt am Bass (l.) und Geret Luhr an der Gitarre (r.). Am Schlagzeug gibt Michael Muth den Takt an. Foto: jas

Bad Homburg (jas). Cat Stevens hat sein Herz erobert, daraus macht Patrick Snow keinen Hehl. „Als ich ihn gemeinsam mit Ronan Keating seinen wundervollen Song ,Father And Son‘ singen hörte“, da habe ihn die Musik nicht mehr losgelassen. „Bis heute ist das einer der Songs meines Lebens.“ Wie groß die Bewunderung für den Songwriter Cat Stevens (heute Yusuf Islam) ist und wie emotional die Bindung zu seiner Musik, das wird bei den Konzerten des 31-jährigen Musikers und Schauspielers aus Berlin deutlich. So auch bei der „Cat Stevens Tribute Show“, die für ein ausverkauftes Kurtheater sorgte. Mit großer stimmlicher Ähnlichkeit zu seinem Vorbild, viel Gefühl und sympathischen Überleitungen begeisterte er die Cat-Stevens-Fans im Publikum. Nur zu gerne ließen sich die Bad Homburger Konzertbesucher von Snow und seiner dreiköpfigen Band auf eine nostalgische Musikreise in die 70er-Jahre mitnehmen.

Der Start der Reise an diesem Abend hätte Cat Stevens mit Sicherheit gefallen: nur das Notwendigste auf der Bühne, ein Flügel, das Schlagzeug, ein Hocker. Dazu dezentes Licht, mal ein roter, mal ein blauer Spot. Nichts, was ablenkt von dem Mann an der Gitarre, der in der Mitte sitzt und singt. Eindrucksvoll, berührend, emotional. Die großen Hits „Don‘t Be Shy“, „Where Do The Children Play?“ und „Moonshadow“ erklingen, und schon hat Patrick Snow das Publikum auf seiner Seite. Sie können kaum erwarten, mehr zu hören, mit Cat-Stevens-Songs in Erinnerungen zu schwelgen und von längst vergangenen Zeiten zu träumen.

Und Patrick Snow enttäuscht sie nicht. So gut wie alle großen Songs hat er im Programm. So erklingen nicht nur die Hits „Matthew & Son“, „Another Saturday Night“ und „I Love My Dog“, der allererste Song des blutjungen Musikers, der 1948 als Steven Demetre Georgiou in London das Licht der Welt erblickte, sondern auch das Lied „Morning Has Broken“. 1971 wurde der Song weltweit populär.

„Und, wer singt mit?“, fragt Patrick Snow das Publikum, ist von der Resonanz überrascht und spart nicht mit Lob. „So viele gute Sänger, sehr schön!“. Noch einige Male stellen die Bad Homburger Konzertbesucher im Laufe des Abends eindrucksvoll unter Beweis, dass sie gut singen können, gerne mitmachen und textsicher sind. Patrick Snow und seine Musiker freut das. Die gute Stimmung ist auf dem Höhepunkt, als der Sänger über die Kultkomödie „Harold and Maude“ spricht, für die Cat Stevens die Musik komponiert hat, darunter den Song „If You Want To Sing Out, Sing Out“. „Singen Sie mit, schnipsen Sie, wippen Sie mit den Füßen, wiegen Sie Ihren Kopf hin und her, lächeln Sie. Und an den Seiten können Wenige einen Handstand machen. Feel free“, fordert Snow seine Zuhörer gut gelaunt auf. Und bis auf den Handstand wird alles umgesetzt.

Dann wird es ruhiger im Saal. Es geht um die große Liebe, um Enttäuschung um Gefühl. Gitarre, Piano und Gesang wecken große Emotionen, als „Lady d’Arbanville“, „Hard Headed Woman“ und „Sad Lisa“ erklingen. Viel Beifall ist immer wieder Dank für eine gelungene Show. Dass sein Herz nicht nur für die Musik, sondern auch für die Schauspielerei schlägt, stellt Patrick Snow mit einer kurzen William-Shakespeare-Darbietung unter Beweis. Dabei stammt der lyrische Song, der folgt, gar nicht aus der Feder des englischen Dichters, sondern von Cat Stevens: „Into White“. Zum Abschluss ist dann noch einmal das Publikum gefragt. Mit dem Erfolgshit „Peace Train“ sowie „Wild World“, „Father And Son“ und einem Solo von Patrick Snow als Zugaben lässt das Quartett den rundum gelungenen Cat-Stevens-Abend ausklingen.



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