Inflation und Währungsreform

Bad Homburg (hw). Im nächsten Vortragsabend beim Verein für Geschichte und Landeskunde steht das für die deutsche Zeitgeschichte einschneidende Ereignis der Hyperinflation von 1923 im Mittelpunkt.

Inflationen gab es schon immer, nur hieß der Begriff lange Zeit „Teuerung“. Am Beginn der großen Inflation von 1923 stand die Finanzierung des Ersten Weltkriegs durch Kriegsanleihen und Gelddrucken. Ab 1919 stieg die Inflation in Wellen an. Schon Anfang 1920 hatte das Geld 95 Prozent seines Wertes verloren. Schließlich riss die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen im Zuge fehlender Reparationsleistungen die Währung in den Abgrund. Ab August 1923, als der Dollar mehr als eine Million Mark kostete, verlor das Geld seine Funktionen in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Staat selbst stand am Abgrund: Im Rheinland wollten Separatisten sich vom Reich lösen, und in München putschte der Abenteurer Adolf Hitler. Der starke Mann, der das Wunder der Rentenmark vollbrachte, war Gustav Stresemann (1878-1929). Eine Billion Mark wurde einer neuen Rentenmark gleichgesetzt. Das neue Geld hatte keinerlei reale Deckung, sondern begründete sich nur auf Vertrauen in die Zukunft und Verzweiflung über die Vergangenheit.

Der Referent Dr. Frank Berger hat als Kurator am Historischen Museum Frankfurt seit 2018 die große Sonderausstellung „Inflation 1923 – Krieg, Geld, Trauma“ geplant – ohne zu ahnen, dass das Thema durch die Realität von 2021/22 unvermutete Aktualität gewinnen würde. Der Vortrag „Inflation 1923 – Währungsreform 1924. Eine Rückschau nach 100 Jahren“ findet statt am Montag, 18. März, um 19.30 Uhr im Kurhaus. Er ist wie immer öffentlich bei freiem Eintritt.



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