40 Jahre cantus firmus Wetterau: Geistliche Konzerte

Erstellt von Leser-Reporter: Hubert Harbach
cantus firmus Wetterau

Der Kammerchor cantus firmus Wetterau, einer der herausragenden Chöre der Region und bekannt über die Region hinaus, besteht im November besteht 40 Jahre. Er feiert das Jubiläum mit zwei Konzerten, und zwar am 16. und 17. November in Friedberg und Bad Homburg. Werner Ciba leitet sie gemeinsam mit seinem Nachfolger Michael Muche. Der 41-jährige ist der „Neue“, der den Chor ab 2025 von dessen Gründer übernimmt.

Werner Ciba und seine Frau Anne gründeten den cantus firmus im November 1984 zusammen mit 22 Musikbegeisterten. Bereits im jugendlichen Alter war er beim Konzertchor der Regensburger Domspatzen mit geistlicher und weltlicher Chormusik in Kontakt gekommen, schon mit 17 leitete er dort die Choralschola. Seine Studien führten ihn an die Musikhochschulen in Frankfurt und Würzburg. Seine Lehrer waren unter anderen Persönlichkeiten wie Helmuth Rilling und Wolfram Wehnert. Im Anschluss nahm er eine Lehrtätigkeit als Musikpädagoge an St.-Lioba Schule in Bad Nauheim auf und wirkte ab 1088 als Dozent am Institut für Musik der Universität Koblenz-Landau. Er leitete mehrere leistungsfähige Chöre und war regelmäßig Juror bei Wettbewerben. Werner Ciba ist es gelungen, aus den Anfängen des Chores eine stabile Gemeinschaft zu formen und dafür zu sorgen, dass er bis heute existiert und musiziert. In den Jahren seiner Tätigkeit in Koblenz haben er und seine Frau, die als Stimmbildnerin mit für den Chorklang verantwortlich war, jeden Freitag den weiten Weg nach Friedberg auf sich genommen, um mit dem Chor zu proben. „Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit!“ sagt Anne Ciba. Und Ciba fügt hinzu: „Anne war meine Kraftquelle, wenn die Chorarbeit Körper und Geist allzu sehr in Anspruch genommen hat!“ . Mit Stolz erinnern sich beide an die zahlreichen Auftritte vor einem begeisterten Publikum, an die Chorreisen nach Italien, Schweden und Frankreich, die Wettbewerbe und Auftritte beim HR. Seinem Nachfolger wünscht Ciba ebenso viel Freude mit dem cantus firmus, wie er sie hatte und vertraut darauf, dass Muche die Chorarbeit in seinem Sinne mit neuen Ideen und jugendlichem Elan weiterführt. Er ist gespannt darauf, die Chorarbeit „von der anderen Seite her“ zu erleben. Obwohl er die familiäre Atmosphäre in den Proben und den Chorwochenenden vermissen wird, freut er sich darauf, mehr Zeit für andere Tätigkeiten und Raum für eine freiere Zeiteinteilung zu haben. Anne Ciba wird sich auch nicht langweilen. „Aber sicher wird uns der Chor fehlen!“ sind sich beide einig.

Michael Muche hat nach seinem Dirigierstudium in Dresden die Wetterau als seinen Lebensmittelpunkt ausgewählt. Von hier aus entfaltete sich seine vielseitige Tätigkeit, bei der die Arbeit mit Chören einen Schwerpunkt bildet. Zentral sind die Gruppen der Immanuel-Gemeinde in Königstein: Mit deren Vokalensemble gestaltet er regelmäßig Kantatengottesdienste und Konzerte. Außerdem leitet Michael Muche die Kinderchöre der evangelischen Singschule. Schon in der Vergangenheit arbeitete er mit Chören verschiedener Genres, wie dem Trinity International Concert Choir, Wirsing Querbeet und Cantate Domino und unterrichtete an der Musikhochschule in Karlsruhe im Fach Orchesterleitung. Er engagiert sich in der Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker im Fach Chorleitung an der Kirchenmusikakademie in Schlüchtern. Ergänzend arbeitet Michael Muche projektweise mit anderen renommierten Orchestern und Chören. Der cantus firmus war ihm aufgefallen, als er sich in der Wetterauer Chorszene umschaute. Auf der Homepage fand er die Mitteilung, dass Werner Ciba nach 40 Jahren den Chor einem Nachfolger übergeben wollte. Anlässlich eines Konzerts in Butzbach wurden erste Kontakte geknüpft. Wenig später hielt Muche eine Probe mit dem Chor ab. Danach waren sich die Sängerinnen und Sänger einig, dass man in ihm den Nachfolger gefunden hatte. Später sagte Muche: „Der musikalische Anspruch der Sängerinnen und Sänger war entscheidend, und außerdem war die Arbeit quasi vor meiner Haustür sehr attraktiv!“ Somit hatten sich die Interessen beider Seiten in idealer Weise gefunden.Muche will keine one-man-show; er wünscht sich für die Zukunft ein großes Maß an Selbstorganisation und Eigeninitiative im Chor als Voraussetzung für eine wirkliche Zusammenarbeit, darüber hinaus natürlich regelmäßiger Probenbesuch. Das bestehende Repertoire will er bewahren und erweitern. Er sagt: „Hier gilt es, Nischen zu suchen, z. B. in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Ich bin sehr gespannt, was sich aus bisher unerdachten oder unerwarteten Möglichkeiten ergibt.“

Für das Jubiläumskonzert haben sich beide Chorleiter ein anspruchsvolles Programm vorgenommen. Mit dem Teil, den Werner Ciba dirigiert, bleibt der Chor im Bereich der älteren Musik von der Renaissance über das Barock bis zur Romantik. Michael Muche hat zeitgenössische Stücke ausgesucht. Er dirigiert eine der sechs Evangelien-Motetten von Siegfried Strohbach und aus der Missa „Cantate“ von Bob Chilcott, den der britische Observer  einmal „a contemporary hero of British choral music” nannte, die Sätze „Sanctus-Benedictus“ und „Agnus Dei“. Höhepunkt und Abschluss den Programms bildet Johann Sebastian Bachs Motette unter Leitung von Werner Ciba.

Konzertdaten:

Sonntag, 17. November 2024, 17:00h, Marienkirche in Bad Homburg

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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