Carolina Schäfer Deutsche Vizemeisterin der U23

Carolina Schäfer (TG Schwalbach/Nr. 540) auf dem Weg zum DM-Silber über die 5000 Meter bei den Titelkämpfen in Mönchengladbach. Foto: Frank Kiesel

Schwalbach (sbw). Es ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man von der Papierform zu den Anwärterinnen auf eine DM-Medaille gehört. Ein gewisser Druck ist da, und die Erwartungen an sich selbst sowie wahrscheinlich auch von Trainerseite spielen bestimmt eine Rolle. Keine Probleme mit dieser Situation hatte Carolina Schäfer (TG Schwalbach) bei den deutschen Meisterschaften (DM) der U23 in Mönchengladbach. Entgegen der oft üblichen Praxis bei Titelkämpfen, „auf Platz“ statt „auf Zeit“ zu laufen, ging es über die 5000 Meter im Grenzlandstadion ziemlich flott zur Sache. Mit gleich 20 Starterinnen war es auch ziemlich eng auf der Bahn, zumindest am Anfang. Denn nach wenigen Runden hatte sich schnell eine Zwei- beziehungsweise Dreiklassen-Gesellschaft gebildet. Ganz vorne mit dabei Carolina Schäfer, die bis fast zur 2000-Meter-Marke vorne im Wind lief und reichlich Tempoarbeit verrichtete. Dann ging Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen) nach vorne, passierte den zweiten Kilometer in 6:30,74 Minuten und lief dann ihr eigenes Rennen. Die EM-Neunte von Rom über die 10 000 Meter spulte Runde um Runde ab und sicherte sich in 15:44,36 Minuten den DM-Titel. Dahinter wurde es spannend. Die Verfolgerinnen Rahel Brömel (Athletics Team Karben), Emily Junginger (VfL Sindelfingen/noch U20) sowie Carolina Schäfer hatten abwechselnd die Nase vorne, ehe zuerst Brömel abreißen lassen musste und ein ganzes Stück zurückfiel. Die MTK-Athletin war hellwach und taktisch auf der Höhe des Geschehens. Das wurde dann auch prompt mit der deutschen Vizemeisterschaft in der neuen Kreisrekordzeit von 16:01,92 Minuten belohnt.

„Ich bin mit der Platzierung und der Zeit absolut zufrieden, habe ich mich doch hier um rund anderthalb Sekunden verbessern können. Optimal wäre eine Zeit knapp unter 16 Minuten gewesen. Eine 15 vorne sieht immer besser aus, aber dafür war es ganz am Anfang einen Tick zu langsam“, bilanziert Schäfer. Für die Lehramt-Studentin an der Uni Frankfurt gibt es jetzt erst einmal eine „Bahn-Pause“. Die nächsten Rennen sind auf der Straße angedacht. „Ich werde über fünf und zehn Kilometer an den Start gehen. Richtung Herbst startet dann schon die Vorbereitung auf die Cross-Saison. In den entscheidenden Rennen möchte ich mich dann für die Cross-Europameisterschaften in Antalya qualifizieren“, berichtet die Bundeskaderathletin, die gerade erst in die Altersklasse U23 aufgerückt ist.

Parallel zu den „Großen“ ging es am Niederrhein auch für die U18 um Medaillen und schnelle Zeiten. Dass die Staffel der LG Bad Soden/Neuenhain nicht zu den Edelmetall-Anwärterinnen gehörte, war von Anfang an klar. Alleine die Qualifikation war schon ein toller Erfolg. Das Quartett in der Besetzung Jasmin Horne, Lena Burchard, Emilia Laux und Sarah Burkhardtova lieferte eine tolle DM-Premiere ab. Im ersten von insgesamt sechs Zeitläufen zauberten die LG-Mädels als Zweite mit 49,61 Sekunden einen neuen Kreisrekord auf die Bahn. Entsprechend groß war der Jubel. Nachdem alle Läufe absolviert waren, stand in der Endabrechnung ein 28. Platz unter über 40 Teams in der Ergebnisliste. „Ein schöner Erfolg für die Mädels. Das haben sie richtig gut gemacht. So eine DM ist schon eine ganz andere Sache und nicht mit normalen Sportfesten oder Kreismeisterschaften vergleichbar. Hier gibt es einen Call-Room. Die Athletinnen werden alleine ins Stadion geführt, müssen eigenständig die Wechselmarken und andere Dinge checken. Wir Trainer sind weit weg auf die Tribüne verbannt. Da hat mich der neue Kreisrekord besonders gefreut, auch wenn die Steigerung nur 0,04 Sekunden betrug. Aber es wurden auch schon große Titel mit viel geringerem Abstand gewonnen“, so der erfahrene Coach, der seine junge Truppe bestens auf die Meisterschaften vorbereitet hat.



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