Frank Bücken:
Geburtstag: 15.10.1951
Wohnort: Königstein
Familienstand: verheiratet
Partei: AfD
Beruf: Rechtsanwalt
Was sind für Sie die beiden wichtigsten politischen Kreisthemen?
Frank Bücken: Das absolut wichtigste Kreisthema ist für mich die Schulden-Situation im Hochtaunuskreis. Die Schulden sind nicht nur unfair gegenüber der nachfolgenden Generation, sie rauben uns auch in Gegenwart und Zukunft notwendige Handlungsspielräume. Ich spreche nicht von der Finanzierung von Investitionen wie für Schulen, die sind notwendig; allerdings kann auch hier gespart werden: In einer finanziell so angespannten Situation wie gegenwärtig müssen es nicht die teuren Grohe-Armaturen sein, auch am Bau kann man sehr viel sparen. Das Problem ist zumindest seit meiner Zeit im Kreistag (seit 2021), dass der „Schulden-Landrat von Hessen“ auf die immer weiter steigende Verschuldung überhaupt nicht reagiert; er macht einfach so weiter, als wenn wir „Geld wie Heu“ hätten. Nicht ein einziges Mal hat er teure Anträge abgelehnt oder versucht, seine Koalition aus CDU, SPD und FW zu bremsen. Letztes Beispiel: Der Kreistag sollte zustimmen, dass der Kreis Anteile an der Süwag kauft. Ein Vergleich der Dividende und der Refinanzierungskosten führt zu dem Ergebnis, dass dieser Kauf die Steuerzahler im Kreis jedes Jahr 40 000 Euro kostet, und das auf unabsehbare Zeit. Das grandiose, selbstverschuldete Scheitern der Bebauung des „Klinikareals Bad Homburg“ mit dem Ausfall fest eingeplanter mehr als 50 Millionen Euro kostet den Steuerzahler im Kreis 6000 Euro jeden Tag.Anstatt jetzt schnell mit Investoren zu sprechen und sich voll auf den schnellen Verkauf des Areals zu konzentrieren, wird über eine neue Ausschreibung philosophiert, obwohl der eigene Vergaberechtsanwalt des Kreises eine solche nicht für erforderlich hält.
Das zweite wichtige Kreisthema ist die Klimapolitik. Sie ist geprägt von einer Klimaneutralität bis 2030, einem Bürokratie-Monster namens „Kommunale Wärmeplanung“, teuren Klima-Managern und nicht finanzierbaren Klima-Projekten. So möchten die Grünen, dass die geplanten Radwege entlang der Straßen gebaut werden. Das ist aber ein Vielfaches teurer als Nutzung und Ausbau von vorhandenen Feldwegen im Nahbereich der Straßen. Es gibt massenhaft Einsparmöglichkeiten, aber die werden von Koalition, FDP und Grünen nicht genutzt; alle Anträge von uns wurden abgelehnt. Wenn wir so weitermachen, geben wir mit unseren lächerlichen zwei Prozent Anteil am CO2 Hunderte von Milliarden Euro aus, vertreiben unsere Industrie und Mittelständler aus Deutschland, machen damit unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand kaputt und retten trotzdem die Welt nicht, weil die Hauptverursacher in Asien bei der Weltrettung nicht mitmachen, sondern sich über unsere Selbstschwächung freuen und versuchen, unsere früheren Marktanteile für sich zu gewinnen.
Welche Herausforderungen erwarten den Kreis in naher Zukunft?
Bücken: Die höchste Verschuldung unseres Kreises in ganz Hessen und die verfassungswidrigen übertragenen „Sondervermögen“ im Bund werden als Folge den Kreis hoffentlich zwingen, mit dem Sparen anzufangen. Eine weitere Verschärfung trifft den Kreis besonders: Hohe Schulden führen zu hohen Zinszahlungen, und wie die Zinsen gestiegen sind, wissen wir alle. Die Herausforderung besteht also darin, Sparhaushalte vorzulegen und die Steuerzahler nicht noch mehr zu belasten.
Thema Wohnraum: Wie sehen Ihre Gedanken zum gerade im Vordertaunus knappen und teuren Wohnraum aus?
Bücken: Der richtige Trend europaweit geht zu einfachem, schnellerem Bauen. Mit einem Antrag haben wir angeregt, neue Flüchtlingsheime nicht in den (nach Bodenpreisen und Wohnkosten) teuersten Regionen im Kreis zu bauen, sondern in den baugünstigeren Regionen: also weniger im Vordertaunus, mehr im Hintertaunus. Damit dies zu keiner Diskriminierung des Hintertaunus führt, kann man eine Win-Win-Situation schaffen: Von der nicht unerheblichen Einsparung bekommt die Kommune im Hintertaunus für das Flüchtlingsheim in ihrem Außenbereich die Hälfte der Einsparung ab. Schon die Prüfung des Antrags wurde im Kreistag abgelehnt.
Thema Verkehr: Wie sehen Ihre Planungen für die S-Bahn und Taunusbahn aus?
Bücken: Der Ausbau des ÖPNV ist wünschenswert, wird aber wohl nur funktionieren, wenn Eigenmittel des Kreises nur minimal erforderlich werden und der Landrat als Aufsichtsratsvorsitzender des RMV sich mehr als bisher für die Beseitigung der mehr als untragbaren Zustände bei der Taunusbahn einsetzt.
Nennen Sie von sich zwei positive Eigenschaften und eine Eigenschaft, an der Sie noch arbeiten und sich verbessern wollen?
Bücken: Positiv betrachte ich meine Zuverlässigkeit und meinen ganz festen Willen, auch als Landrat ganz nah bei den Menschen im Kreis zu sein und ihnen nicht nur zuzuhören, sondern möglichst viele Anregungen auch umzusetzen. Ich erwarte von den Menschen in meinem Umfeld so viel wie von mir selbst, und diese Erwartung ist manchmal nachvollziehbar zu hoch.
Was machen Sie gerne außerhalb der Politik?
Bücken: Viel Zeit mit meiner Familie verbringen sowie Reisen und Hochsee-Segeln.
Was wird Ihr persönliches Highlight 2024?
Bücken: Natürlich die Wahl zum Landrat des Hochtaunuskreises.