Limburg/Kronberg (kb) – Eine Online-Umfrage anstelle einer Präsenzveranstaltung: Dazu hatten sich die Organisatoren des „Forums Sozialpastoral“ vom Caritasverband für die Diözese (DiCV) Limburg und dem Bistum Limburg wegen der steigenden Infektionszahlen entschieden. Mit dem positiven Effekt, nun wichtige Erkenntnisse zu Wahrnehmungen und Erfahrungen in und aus der Krise vorliegen zu haben. Engagierte aus dem Arbeitsfeld der Sozialpastoral wurden nämlich genau dazu befragt. Dabei spielten Themen wie Einsamkeit, Kurzarbeit, Zukunftsangst und Digitalisierung eine große Rolle, wie die Ergebnisse zeigen. „Uns hat vor allem interessiert: Was ist gut und schlecht gelaufen während des Lockdowns und der Einschränkungen in der Pandemie? Was waren die größten Herausforderungen? Wie wurde und wird die Krise vor Ort wahrgenommen? Was sind neue Initiativen und was braucht es in der Zukunft?“, erklärt Michael Götz, Referent für Caritas in der Kirchenentwicklung vor Ort vom DiCV Limburg.
Bei der Frage nach sozialen Themen und Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie in der eigenen Gemeinde, Nachbarschaft oder Einrichtung verstärkt wahrgenommen wurden, waren die Themen „Vereinsamung“ (84 Prozent) und „Digitalisierung“ (81 Prozent) die mit Abstand meistgenannten. Eine weitere große Herausforderung wird in der „Betreuung von Kindern“ gesehen (62 Prozent). Danach folgen „Kurzarbeit/Arbeitslosigkeit“ (59 Prozent) und „Existenz-/Zukunftsangst“ (50 Prozent). „Da der weitere Verlauf und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch immer nicht überschaubar sind, werden Ängste um Arbeitsplatz und Existenz weiterhin Thema sein und noch weitere Bereiche von Gesellschaft und Arbeitswelt erreichen“, ergänzt Dr. Susanne Gorges-Braunwarth vom Dezernat Pastorale Dienste im Bistum. Hier müsse Kirche auch in Zukunft genau hinschauen und handeln.
Die Umfrage unter den haupt- und ehrenamtlich Engagierten zeigt auch, dass Gemeinden und Einrichtungen unterschiedlich auf die Herausforderungen des Lockdowns und auf die Einschränkungen reagiert haben. Positiv zu verzeichnen sei, so Gorges-Braunwarth, dass vielerorts Angebote für besonders betroffene Gruppen, ältere und alleinstehende Menschen entstanden sind. Konkrete Unterstützungsangebote sind vor Ort vor allem im Bereich der Einkaufs- und Nachbarschaftshilfe entstanden, aber auch Sorgentelefone und Solidaritätsaktionen, z.B. für Italien. Aber auch Gartenzaungespräche, Hausaufgabenhilfe oder bewusste Kontaktpflege durch Briefpost oder Telefon wurden initiiert. Positive Effekte hatten die Herausforderungen der Pandemie auch hinsichtlich der Bündnispartner und der Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort. So sind neue Kooperationen und Netzwerke entstanden. Als neue Kontaktpartner wurden genannt: Ökumenische Partner, kommunale Partner, Vereine und Verbände und private Organisationen. „Wir haben auch gefragt, an welchen Themen wir weiterarbeiten sollen. Dabei spielen die Erfahrungen aus der Krise eine große Rolle: zum Beispiel weiter an der Sozialraumorientierung und der Vernetzung arbeiten, die Chancen der Digitalisierung nutzen, das Ehrenamt weiter zu unterstützen und sich des Themas Einsamkeit und Isolation annehmen“, fasst Götz zusammen. „Die Ergebnisse der Umfrage sind uns jetzt Auftrag im Feld der Sozialpastoral. Die Herausforderungen der Pandemie haben uns einen wesentlichen Auftrag vor Augen geführt: Den Dienst am Nächsten im Quartier und in der Nachbarschaft“, resümiert Gorges-Braunwarth.