Vanessa Grimm macht es bei der EM in Rom spannend

Siebenkämpferin Vanessa Grimm (Königsteiner LV) meistert bei der EM in Rom 1,71 Meter im Hochsprung. Am Ende der zwei Tage wird sie Elfte und bleibt knapp über der 6000-Punkte-Marke. Foto: fk

Hochtaunus (fk). Frühes Aufstehen war für die Siebenkämpferinnen bei den Leichtathletik Europa-Meisterschaften in Rom angesagt, ging es doch schon um 9.40 Uhr mit der ersten Disziplin los. Mit Frühstück, Anfahrt vom Athleten-Hotel durch das morgendliche Verkehrs-Chaos, Aufwärmen vor dem Wettkampf waren schnell knapp vier Stunden Vorlauf notwendig.

Mit dabei im Feld der 23 Vielseitigkeit-Asse war auch eine Athletin aus dem Hochtaunuskreis. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) machte es gleich in der ersten Disziplin ziemlich spannend. Ihre 14,09 Sekunden über 100 Meter Hürden waren kein optimaler Einstand. Aber geschafft, gibt es zum Auftakt doch nicht selten einige Ausfälle. Kurz nach dem Zieleinlauf erschien hinter Grimms Namen ein DSQ – für disqualified – auf der großen Anzeigetafel. Was war geschehen?

Angeblich wäre das Überlaufen einiger Hürden nicht regelkonform gewesen. Die deutsche Teamleitung legte umgehend Einspruch ein, und ein Videobild zur Überprüfung des Sachverhaltes angefordert. Um 11.09 Uhr dann die große Erleichterung. „Nach eingehender Prüfung der Bilder wurde dem DLV-Protest stattgegeben und die Disqualifikation von Vanessa Grimm zurückgenommen“, teilte Silke Bernhard vom Media-Team des Verbands mit. Mittlerweile hatte schon das Einspringen für den Hochsprung begonnen. Hier meisterte Grimm 1,71 Meter. Für die KLVlerin hätte es wenigstes eine Höhe mehr sein können. In Götzis sprang Grimm nämlich starke 1,77 Meter. Im Kugelstoßen, eine der Stärken der Polizeibeamtin, gingen gute 13,59 Meter in die Wertung ein. Bei den 200 Metern zum Abschluss des ersten Tags wurden dann noch 24,94 Sekunden notiert.

„Es war ein sehr turbulenter Tag. Ich bin total k.o., es war sehr hart zwischendurch und auch sehr emotional. Ich habe vor den 200 Metern aber entschieden, dass ich weiterkämpfen möchte. Ich will nicht aufgeben. Ich weiß, die Form ist da. Wenn man vor drei Wochen 6300 Punkte gemacht hat, hat man die Form auch drei Wochen später. Deswegen will ich jede Disziplin nutzen, um noch ein gutes Ergebnis zu zeigen, es kommen ja noch drei. Direkt nach dem Hürdensprint saß ich gedanklich schon im Flieger zurück, um in Ratingen noch ein gutes Ergebnis für die Liste zu erzielen. Dann hieß es plötzlich, wir haben doch eine Chance, ab zum Hochsprung! Es war wild, das Einspringen war ganz gut, im Wettkampf hat mir die Spannung gefehlt. Ich hatte bis dahin schon alle Emotionen durchgemacht, die man eigentlich erst am Ende von Tag zwei hat“, fasste die Bundeskaderathletin den ersten Tag zusammen.

Mit dem Weitsprung wurde die „zweite Halbzeit“ eingeläutet. Analog zum ersten Tag war Zittern angesagt, denn die beiden ersten Sprünge von Grimm waren übergetreten und somit ungültig. Beim dritten und letzten Durchgang musste es also passen, um in der Wertung zu bleiben. Die Sache ging gut aus. Im entscheidenden Durchgang wurden solide 6,13 Meter gemessen. Durchatmen bei der erfahrenen Athletin und Heimtrainer Philipp Schlesinger. Damit war ein Resultat jenseits der 6000-Punkte-Marke durchaus noch erreichbar. Eine klare Angelegenheit war dann das Speerwerfen. Gleich der erste Wurf passte richtig gut und bohrte sich erst bei starken 45,56 Meter in den Rasen.

Beim abschließenden „Showdown“ über 800 Meter lief die KLVlerin die erste Runde etwas verhaltener an, um dann auf den letzten 400 Metern noch ein paar Gegnerinnen einzusammeln. Mit soliden 2:15,94 Minuten machte Grimm in der Endabrechnung noch ein paar Plätze gut und wurde mit 6036 Punkten Elfte.



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