Hochtaunus (bh). Das Motto des diesjährigen Jahresempfangs des Hochtaunuskreises war nicht zu übersehen: So stand „Matchpoint“ groß auf den Aufstellern links und rechts, auf der Fahne neben der Bühne und sogar auf den Servietten beim Büfett war es deutlich zu lesen. Gewählt wurde dieses Motto aus zwei Gründen: Zum einen ist „Matchpoint“ ein Standard-Begriff im Tennis. Und in Andrea Petkovic übte der Ehrengast des Abends selbst jahrelang den Sport auf Weltklasse-Niveau aus, zum anderen steht der Begriff „Matchen“ dafür, sich untereinander zu verstehen, auszutauschen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.
Und genau dies kann der Sport leisten und damit einen großen Teil für eine gelungene Integration bieten. „Meine Eltern flüchteten aus Jugoslawien vor dem Krieg. Tennis hat uns hier in Deutschland die Ankunft erleichtert“, erzählte Petkovic vor den rund 250 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur in der Christian-Wirth-Schule in Usingen. Der Sport habe eine „verbindende Wirkung“.
„Auch wir im Hochtaunuskreis wollen durch Sport junge Menschen integrieren“, ergänzte Landrat Ulrich Krebs in der gemeinsamen Gesprächsrunde, die von Moderatorin Christina Ringer geleitet wurde. Daher sei es wichtig, Vereine in dieser Arbeit zu unterstützen.
Allerdings wollte der Landrat diese Integrationsarbeit nicht nur auf Sportvereine begrenzt sehen. Auch bei Feuerwehren, Rettungsdiensten und in kulturtreibenden Vereinen werde diese Arbeit geleistet. Von einem gelungenen Beispiel berichtete dann der Vorsitzende der Usinger TSG, Matthias Drexelius. Die Fußballer des Vereins hätten große personelle Sorgen gehabt, da es viele Abgänge gab. Aber durch eine Nachfrage eines engagierten Mitglieds beim Türkischen Kulturverein habe man 38 neue Mitglieder im Verein begrüßen können. „Das lief wunderbar reibungslos, alle haben davon profitiert“, berichtete Drexelius.
Doch auch abseits des Sports und der Integration äußerte sich Krebs zu wichtigen Infrastrukturprojekten für das Usinger Land. So soll das Krankenhaus mit eigener Notaufnahme und somit eine dezentrale Versorgung auch in Zukunft erhalten bleiben.
Zudem soll die Frankfurter Hauptwache näher an den Hintertaunus gebracht werden. „Wir wollen die Elektrifizierung der Taunusbahn weiter vorantreiben und so auch die S-Bahn nach Usingen holen“, erklärte Krebs. Jede seriöse Kosten-Nutzen-Rechnung zeige, dass dies eine riesige Chance für das Usinger Land sei. Denn der gesamte Taunus stünde für Offenheit und Gastfreundlichkeit.
Nach dem offiziellen Teil blieb ausreichend Zeit, sich zu vernetzen und über mögliche gemeinsame Projekte zu sprechen.