Hochtaunus (how). Dieser Sommer trägt ein cremiges Weiß mit goldbraunem Anstrich und schmeckt nach griechischem Joghurt mit Honig, Feige und Orange. Das „Gelato Bella“ gegenüber dem Bad Homburger Kurhaus setzt auf fruchtige Eiskreationen gegen den Corona-Blues – und hat ab Juni drei weitere neue Sorten im Angebot: Dann gibt es in der Kugel gepaart Zitrone und Melisse; Kamille kombiniert mit Passionsfrucht und einen geschmacklichen Dreiklang aus Ananas, Apfel und Sellerie.
„Ich liebe es, etwas zu haben, das es woanders nicht gibt“, sagt Rosella De Beni, die die Eisdiele mit ihrem Mann Davide führt. Stets beobachte sie, was bei den Kunden im Trend liege, um neue Sorten auszutüfteln. „Sie ist die Kreative bei uns“, lacht Davide. Die Kunden danken der Gattin Einfallsreichtum: Im Hochsommer stehen sie schon mal bis auf den Kurhausvorplatz an. Um die 120 Sorten, davon viele vegan, hat die Eisdiele im Sortiment. Etwa 30 werden pro Tag verkauft.
Neue Sorten „probieren wir vorher selbst, die Qualität soll 1A sein“, sagt Rosella De Beni. „Wir lagern nichts im Kühlschrank. Bei schlechtem Wetter machen wir kleinere Mengen.“ Nun hoffen die De Benis, dass es rasch wärmer wird und das Geschäft anzieht. Fünf Wochen hatte die Eisdiele während des zweiten Lockdowns geschlossen. Das ist lange her, doch selbst Ende Mai läuft der Straßenverkauf ob des wechselhaften Wetters eher schleppend. An warmen Sommertagen wird das „Gelato Bella“ auch im Kurpark zu finden sein. Aus dem Eiswagen gibt es dann unter anderem die gefrorene Eisspezialität Granita Siciliana, die mit Zitronensaft hergestellt wird.
Roberto Di Martino schaut beim Schlendern durch die sizilianischen Gassen genau hin. Im Italien-Urlaub findet der Inhaber des Eiscafés „Cortina“ in der Oberurseler Vorstadt Inspiration für neue Sorten: „Die Ideen bringe ich dann mit nach Deutschland.“ Sein neuester Import: Honig-Kurkuma und weißer Pfirsich mit Rosé-Blüte. Was die Italiener schätzen, kommt auch hier gut an. Wenngleich Di Martino sagt: „Am besten laufen immer noch die Klassiker Schoko, Vanille und Erdbeere.“
Löffel aus Bio-Kunststoff
Das „Cortina“ gibt es seit 1995, der Familienbetrieb ist fest verwurzelt in der Brunnenstadt. „Es ist schön, eine persönliche Bindung zu vielen Leuten zu haben“, sagt Di Martino, der in diesen Wochen auch das Unverständnis vieler Menschen zu spüren bekommt. Dass derzeit nur vollständig gegen Covid-19 geimpfte, von der Krankheit genesene oder negativ getestete Personen vor dem Café Platz nehmen dürfen, will nicht allen einleuchten. „Ich bin einmal geimpft und nicht positiv“, beharrt eine Seniorin auf ihrem Wunsch. „Ich befolge nur die Gesetze“, sagt Di Martino.
Auch einer Eisdiele macht das Virus zu schaffen. Die Umsätze der vergangenen zwei bis drei Jahre habe man nicht erreichen können, sagt Di Martino. Umso mehr investiert er in geschmackvolles Eis – und Nachhaltigkeit: Die Löffel sind aus Bio-Kunststoff, die Eisbecher aus Pappe. „Das ganze Plastik zu sehen hat mich aufgeregt.“ Täglich würde frisch eingekauft, das Eis ist teils vegan und frei von Palmöl.
Und was hilft gegen den Corona-Ärger, wenn nicht drei fruchtige Eiskugeln in der Waffel? Die gibt’s für alle zum Mitnehmen. Und der Geschmack von Honig, Kurkuma und weißem Pfirsich entführt zumindest die Fantasie in den Sommerurlaub auf Sizilien.